30 jähriges Stiftungsfest

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30 jähriges Stiftungsfest am 16. und 17. August 1919
Am 16. und 17. August 1919
Schon vor Beginn des unglücklichen Weltkrieges hatten sich die Wallberger entschlossen im August 1914 ihr 25 jähriges Gründungsfest zu feiern und wohl keiner dachte damals daran, das dasselbe zu einem 30 jährigen werden sollte.-

Und auch heuer, kurz dem Ende des alles vernichtenden Krieges war es schwer an die Abhaltung desselben zu denken! Aber dennoch machte man sich unverdrossen an die Arbeit und es ging und wurde dazu eines der ersten und größten Volkstrachtenfeste nach dieser schieren Zeit!

Wochen vorher waren die Wallberger und Wallbergerinnen an der Arbeit, die fürs Fest bestimmten Wagen zu schmücken, Arbeit gabs in Hülle und Fülle dazu die überall bemerkbare Materialnot! -

 

 

Festabend - Samstag, den 16. August 1919 abends 8 Uhr
Im schön gezierten Saale des Gasthofs Überfahrt gehts bald lebensgefährlich zu, der Saal besetzt und bestanden bis aufs Äußerste, so konnte das Fest mit dem Festabend glückverheißend für unsern Kassier, zufrieden auch auf alle Wallberger beginnen!

Die Einleitung und nötige Stimmung brachten uns unsere alten treuen Musikanten mit ihrem Kapellmeister und Klarinettenpfeifer "Guggn Sepp".
Leider hatte der Genuß von "amerikanischen Speck" unsern rührigen 1. Vorstand Simon Vogl derartig verstimmt, daß infolge seiner Abwesenheit der 2. Vorstand Georg Reuther die Ernennung der Ehrenmitglieder übernehmen mußte.

Es waren folgende Gründer der Vereins:
Herr Grieblinger Jakob sen.,
Nippl Johan sen.,
Öttl Josef,
Reinhard Karl,
Führmann Roman,
Kienast Quirin,
Bachmair Lorenz,
Bachmair Max,
Horn Josef,
Laule Jakob,
Müller Fiedel,
Hofmann Lorenz,
Greif Ignaz,
Stadler Josef,
Steinbacher Josef,
Kirschbauer Wolfgang,
Rauh Karl.
Außerdem wurde unserer unermüdlichen Floßmann "Rosl", die nie Mühe und Arbeit scheute, wenn es sich um die Interessen der Wallberger handelte, zum Ehrenmitglied ernannt.

Unser Mitglied Herr Lehrer Moschner von Egern sprach in kurzen markigen Worten die Festrede, die Ziele und Verdienste des Vereins und gedachte der verstorbenen Gründer und Mitglieder.

Nun folgte Abwechslung auf Abwechslung unser Turn-Verein Rottach bot uns den schönen Anblick von verschiedenen Marmorgruppen während 6 Paare der Wallberger den herzerfrischenden Steyrer-Tanz zur Aufführung brachten.
Unser Gründungsmitglied Herr Kienast scheute nicht die Mühe sein selbst verfaßtes Theaterstück "Wallberger Miadei" aufs Tabet zu bringen, dabei war er selbst noch als Hüaterbua tätig, wenn er auch wahrscheinlich bei seiner Aufführung vor 30 Jahren etwas jugendlicher und feuriger war!

Unser ruhmgekröntes Zitherterzett Reiter-Holl-Kiem brachte einige sehr schöne Lieder zum Vortrag und befriedigt gingen alle Festgäste nach Hause.

 

 

Festtag
Schon am frühen Morgen waren alle Mitglieder wieder auf den Beinen, ein schöner Tag versprach auch guten Erfolg. Um 10 Uhr vormittags vereinigte man sich beim Bartlmä zu einem lustigen Frühschoppen und bald war die Zeit herangerückt an die Aufstellung des Festzuges zu denken. Aber wer hätte an solch starke Beteiligung gedacht, Wagen um Wagen 4 und 2 spännig aus allen Ecken erschienen, so daß der Zug die ansehnliche Länge vom Pfarrhof bis Brücklmaier erhielt. Egern Rottach sollte ein Fest erleben wie noch nie!

Um 1 Uhr begann die lustige Fahrt nach Enterrottach ein wunderbares Bild entfaltete sich in einer Größe, die über die kühnste Vorberechnung hinaus ging. In Enterrottach glücklich gelandet, begannen bald Tanz und Schuhplattler dazu ein Gewühl von ca. 2-3000 Menschen!
Spiele wie Hosenlaufen, Scheibenstechen brachten die nötige Abwechslung und mancher Sieger kehrte stolz beflaggt heim.-

Um 8 Uhr war Schluß, nun gings zurück zur engeren Heimat Rottach, beim Plendl legte man sich noch ein paar Maßerl über und dann kehrte wohl jeder mit Genugtuung und Zufriedenheit heim. Ein schönes Fest hatte unser Verein gegeben, der Dank aller Mitglieder zeigte sich auch an der regen Beteiligung.

Als Ehrengaben erhielten die Wallberger vom Corps Vitruvia überreicht durch Herrn Senior Bertsch einen herrlichen Glaspokal, der nun als Bruderpokal des früher geschenkten die durstigen Wallberger retten wird. Herzlichen Dank den lieben Mitgliedern auch an dieser Stelle.