Ei'ladung.

Liaba Freund, ja ja, i' woaß's scho', daß sie früaher schöner war'n
Uns're Karten, aber denk do': spar'n hoaßt's iatzta, üb'rall spar'n!
Unser Drucker, der hat aufg'schlag'n, und dös wia, dös glaabst schier net,
Also ham ma' eahm halt auftrag'n: mach' was billig's, wia's halt geht.

Jatzt muaßt Di' mit all'm gegnüag'n, all's is ja "Ersatz" blos mehr,
Aber unsa schönst's Vergnüag'n gaab'n ma' um koan Preis net her.
Heut' no', wia in früah're Zeit'n, geht nix über'n Wallberg=Ball;
Waar net übi, Herrschaftseit'n, wann's net wur' wia jedesmal.

Aba net als wia's in Münka jatzta auf die Bäll' zuageht,
Dös wannst sixt, - i' garantier' Dir, daß Dir alle Luft vergeht.

So a' Werglerei, a draapfte -, i' wui weiter nix verrat'n, -,
Wannst dös sixt, na' moanst wahrhafte, Du waarst in a' Narr'haus g'rat'n.
Tanz'n tean s' amerikanisch - woaßt, akk'rat in dera Zeit! -
Ja, mei' Liaba', d'Leut san damisch und wer'n scheint's aa' nimmer g'scheit.

Da is's halt bei uns no' zünfti', alles echt no', wia von eh';
I' woaß's g'wiß, Du kimmst aa' künfti' rei' zum Ball auf Tegernsee.
Jung und Alt freut si' seit Wocha auf den Tag - und Neambd erfahrt,
Daß wer in sei' Bett waar 'krocha: Alles geht auf d' "Überfahrt".

's halbat Land'l kimmt da z'samma, prozessionsweis' rucka s' o',
Koana möcht si' da versaama, der nur halbwegs hatsch'n ko'.
Und aa' dee, dee hoam stets hocka, stets hocka, stets a' grantig's G'sicht ham auf,
Wenn de erst'n Geig'nstrich' locka, leina sogar dee no' auf.

Denn dös urfidele Treib'n reißt an jed'n mit, woaß Gott,'Und den, der da weg taat bleib'n, reuat's ja no' nach'm Tod.
Also tua Di net lang b'sinna, zarr' s' halt raus Dei kurze Wichs.'werst as sehg'n, bei uns herinna g'fallt's Dir, Freund, da feit si' nix!

Deand'ln, sag i' Dir, werst find'n, zuckri', molli', resch und nett,
Nobi' g'stellt von vorn und hint'n, net gar z' dürr und aa' net z' fett.
Liabe, g'schmachi, fesche Mad'ln, hör'n und sehg'n wer'n Dir vergeh',
Ninderscht ham s' so stramme Wad'ln wia bei uns am Tegernsee.

Und der Tanzbod'n, ah mei' Liaber, der is' scho' so glanzand g'wichst,
Da´D', wennst hast a' wen'g an' Schiaber, aa' scho' glei' am Bauch daliegst.
Und wenn nacha o'fangt d' Musi', Herrschaft, da fliag'n d'Röck in d' Höh,
Jeder fest in Arm sei G'spusi, höher konn's scho' nimma geh'.

Ja grad leb'n tuat all's und lacha, g'hupft und draaht werd überall,
G'stampft werd, daß die Bretter kracha und schier ei'fall'n möcht' der Saal.
Platt'ln tean ma, do werst spitz'n, grad um d' Wett bis in da Fruah,
Und de schönst'n Äugerl'n blitz'n Dir gar liab und hoamli' zua.

Und wenn endli' alles gar is, werd Di' 's Madl net glei' staab'n,
Möchst a' Bußl, sag', ob's wahr is? kriagst koan Korb, des derfst ma glaab'n.
Und na' wandert's hoam selbander bei der schöna Mondschei'pracht,
Und was 's sunst no teats mit'nanderm 's werd scho' recht sei' - guate Nacht!

H. B.

 

A' Jahr' a' zwanzge is' wohl her,
Da hab' i S'erstemal
So recht und schlechte Versln g'macht
Für Euern Fastnachtsball.

Und Enk ham s'gfalln, denn Jahr für Jahr
Habt's wieda mi beehrt,
So ham ma uns dann z'ammagwohnt,
und i hab' nia net g'höhrt,

Daß Enk der Schmarrn waar z'wider worn,
Obscho i' aa' net g'wißt,
Ob net diam oaner do' hat g'sagt:
"Jetzt lang' ma' mit seim Mist!"

Na' hab' i' Enk an Kastn g'macht
Min Gwand drinn, und a Wiag'n,
A' Bettstatt, de, wennst neisteigst, kracht,
Und unt'n durch tuast fliag'n.

An Hochzeitlader, Postillion,
An Lebzelt'n sogar,
An Nachelschlin, a Trucha - kurz,
Was anders halt jed's Jahr.

Und wia i' d'Vers so deixelt hab',
Hab' i mir jed'smal denkt,
Es werd scho ungefähr so sei',
Wenn net - na' seid's halt g'schenkt!

Wia hab' i' da de Leut jed'smal
As Mäu so waassri g'macht,
Wia resch und fesch daß d'Madln san,
Wia plattlt werd, daß's kracht.

Und wia's fidel und lusti wead
Und s'Hoamgeh na' so schö,
So daß a' jedes unbedingt
Auf Euerm Ball müaßt' geh'.

Wia g'sagt, ob des a' jed'smal g'stimmt,
Des war nur nia recht klar,
Weil i' - Woaß Gott, es is a Schand -
Am Wallberg-Ball nia war!!

 

Erscht itzt, wo d'Haxn steif und lahm,
Wo's aa' am Schnaufa feit,
Erscht itzta bin i' rai zum Ball
Und hab's aa' net bereut!

Ja, da war alles wirkli' echt,
De Madln und ihr G'wand,
Und g'flank'lt hams' und karrasiert
Und sunst no' allahand.

Und Buam so frisch und voller Kraft
Beim Plattl'n, s'wa aFreud. -
Daß da der Saal net ei'g'fall'n is',
Des wundert mi no heut.

Oa' Herz, oa' Dalk'n, kam ma' sagn,
War alles mitanand,
Und g'müatli, wia mas nirgends trifft,
Als wia im Oberland.

Ja, wirkli', wunderschö' is's g'wen,
Und nix gibts, was dem gleicht.
Der Wallberg-Ball, ja der steht fest,
Is' oafach unerreicht!

Und jetzt nehmt's no' mein' best'n Dank,
Ihr liab'n Wallberg-Leut',
Dafür, daß mi' so sehr habts g'ehrt.
Des hat mi' damisch g'freut.

Und i' bi' stolz drauf, derft's mas glab'n,
A' Wallberger iatzt z'ei',
Un Enker wunderschön's Diplom
Rahmt grad der Gloaser ei'.

Na' häng' is's auf und freu mi dro'
Und denk der schöna Nacht,
Die i in Lust und Fröhlichkeit
Auf Euerm Ball verbracht.

Und s'Krüagl, des ma habt's verehrt,
des weich' ma iatzt glei ein:
Der erste Trunk: "Prost vivat Hoch!
Der Wallberger Verein!"


Und iatzt Pfüat Gott! Auf Wiederseh'gn!
Im Geiste druckt Euch s'Hand' Euer Hausdichter und allezeit getreuer
Hugo Brandl

München, 15. Februar 1921

 


Wallberger-Tanz

Am 5. Februar 1921 versammelten sich die Wallberger zu ihrem alljährlichen beliebten Wallbergertanz.

Einige Tage vorher noch schien die von allen Wallbergern ersehnte Festlichkeit durch ein Faschingsverbot der Regierung ins Wasser zu fallen, jedoch unser tapferer I. Vorstand Vogl ließ sich nicht so schnell einschüchtern und ordnete trotzdem den Ball auf seine Verantwortung an. Dabei führte ihn die Ansicht, daß der altherkömmliche Tanz im allgemeinen nur als sogen. Trachtentanz mit echten Nationaltänzen abgehalten wird, die nicht mit den Trachten- oder besser gesagt Maskenbällen der Stadt zu vergleichen sind.

Daß er damit nur zu recht hatte, bewies sich auch bald, ein Bild von echten reinen Trachten, die heute mit großen Ausgaben verbunden sind, zeigten sich im Schuhplattler zur Freude aller Besucher. Als besonderen Punkt am Abend ist der Besuch unseres alten tapferen Hausdichters Herrn Hugo Brandl zu nennen, der sich mit seinem Kollegen Herrn Eilnhauer ( Mühlthalers Buchdruckerei), den freudigen Mienen nach zu rechnen sehr gut an dem Leben und Treiben unterhielt. Während der Pause ernannte I. Vorstand Vogl, unseren Hausdichter zum Ehrenmitglied, für die Herr Brandl mit Worten vom Herzen dankte. Ein Zinnkrügl mit dem Wallbergerzeichen und einer Erinnerungsschrift folgte dem Diplom auf das hin Herr Brandl mit angeheftem Versl dankte, das durch seine originelle Art sicher jeden Leser erfreuen wird.

Eine aufgeschlagene "Wurznhütte" versorgte die Besucher mit Enziangeist, der sicher auch an der recht fröhlichen Stimmung seinen Teil beitrug. Alles ging gut, bis am frühen Morgen, nur unser lieber Vorstand Vogl, ging in später Stunde gesenkten Hauptes den Heimweg, waren es die versprochnen "fünf Tage Kittchen" oder der Enzian, ich weiß nicht, der im etwas angetan hatte - letzten Endes ist er ja auch noch ein krafttrotzender Witwer. Aber alles im Allen schön wars und lustig, das sagten mir hernach noch verschiedene Wallberger.

Wallberger-Tanz

Am 25. Februar abends 8 Uhr versammelten sich die Wallberger ziemlich zahlreich zu ihrem alljährlich Wallberger Tanz im Gasthof zur Überfahrt.

Bald kam Stimmung und Gemütlichkeit in die Gesellschaft die bis zum frühen Morgen anhielt. In der Pause brachte uns die "Abwinkler Zech" durch die Aufführung des Bandltanzes eine große Überraschung, die wieder auflebende Freude an diesen alten Tänzen erfreute sicher jedes rechte Wallbergergemüt.

Hierauf ernannte im Namen des Vereins II. Vorsitzender L. Trisberger, den früheren langjährigen Vorstand Simon Vogl, für seine großen Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied.

Ein sogen. Krapplsack brachte Abwechslung und obwohl das einmalige "krappeln" 10 Märklein kostete scheute sich die Mehrzahl der Wallberger und anwesenden Gäste nicht, den Verein zu unterstützen. Es ging dafür auch die stattliche Summe von 810 Mark ein, die einen Reinertrag von 410 Mark brachte. Die Musik besorgte auch heuer wieder Kapelle Guggn Sepp.

Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 6. Januar 1923 wurde über die Abhaltung des heurigen Balles entschieden.

Der einstimmige Beschluß lautete auf Nichtabhaltung, erstens wegen finanzieller Schwierigkeiten und des bestehenden Tanzverbotes!

Wallbergerball

Am Samstag den 1. März 1924 fand nach einjähriger Unterbrechung der Ball wieder statt. Welche Zugkraft das altherkömmliche Fest besitzt, bewies der gute Besuch, auch teilweise von auswärts, wenn sich auch die Wallberger auf die Änderung der Anfangszeit von 8 auf 7 Uhr nicht einstellten.

Die gute und sehr fleißige, einheimische Musik (Kapelle Maier) war in so guter Verfassung und so kehrte auch sofort nach Beginn der Musik die gewohnte und gewünschte Gemütlichkeit ein, die jeden Teilnehmer in eine zwangslose, wohlig Zufriedenheit zu versetzen vermag.

Dazu das schöne Bild unserer schmucken Tracht, wem würde dabei nicht das herrliche Gefühl der Heimatliebe aufkommen. Der Bruderverein D´Hirschbergler stellte sich sehr zahlreich ein und bewies so neuerdings, das gute Zusammenarbeiten der beiden, auf ein Ziel gesetzten Vereine, möge diese Eintracht auch weiterhin beschützt werden durch starken Willen der beiden Vorstandschaften. Besonderen Dank vereint auch unser lb. Tanzmeister Herr Schwarz Karl; denn mit bewundernswerter Ausdauer übte er sein Amt zur Freude der Allgemeinheit aus und wußte mit freundlicher Miene auch manchen Starrkopf zu belehren, daß Ordnung auch im Tanz erstes Gebot ist.

Auch einige Almlieder konnte man aus den Reihen der Wallberger wieder hören und bei reichlichem Tanz und Schuhplattlern, verlief der Abend schnell und in vorzüglicher Stimmung, wozu auch die unvermutete Kraft des heurigen Bieres viel beitrug.


Die

Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht
Egern-Rottach

Samstag, 21. Februar 1925

Fastnachts-Unterhaltung

im Saale des Gasthauses "Zur Überfahrt" in Egern
Beginn: abends 1/2 8 Uhr - Nur für Mitglieder in echter Tracht

Eintritt: Mannsleut 1,50 M                   Weiberleut: 1 M

 

Wallbergertanz

Der hübschen Einladung folgend, fanden sich die Wallberger und Wallbergerinnen in echter Tracht am Samstag den 21. Februar 1925 im Gasthof zur Überfahrt ein.

Schnell füllte sich der Saal; von nah und fern waren die Mitglieder erschienen, der beste Beweis wie die Zugkraft dieser altherkömmlichen Veranstaltung.

Es entwickelte sich auch bald ein lustiges Leben und unser Tanzmeister Herr Georg Hagn, sorgte anerkennungswert für Ordnung im Tanze, aber ärgern hot a si dabei scho a müaß´n da Hansirgä!

Es nahm der Ball somit einen schönen Verlauf, und tanzt und g´flanklt is worn, bis in da Fruah, und für d´Woillberger a da Kurz´n, zur Abkühlung drauf hot´s an Hoamgeh no g´schnim a no dazua.

 

Die Wallberger

Verein zur Erhaltung der Volkstracht
Egern=Rottach.

Samstag, 13. Februar 1926

Fastnachts=Unterhaltung

im Saale des
Gasthauses zur Überfahrt in Egern.
Nur für Mitglieder in echter Tracht

Eintritt: Mannsleut 1 M 50 Pfg., Weiberleut 1 M

 Beginn abends 1/2 8 Uhr

 

Vor' Jahr in der Fas'nacht, Gel' da hast g'schaugt,
Dös Hüatl, dös D' kriagt hast, Gel', dös hat da taugt.

Denn mit so an' Hüatl - 's is wahr, meiner Seel' -
Da kriagt da ganz Mensch Glei' a' flotteres G'stell.

Und wanst as recht schneidi', Auf'n Schopf hast z'recht g'rich't,
Hat aa' Dei' Kohlrabi, Glei' a' ganz aders G'sicht.

Natürli' brauchst iatzt aa' A' richtig's Stuck G'wand,
Drum feuer' Dein' Janker Nur schleuni' an d' Wand.

Und nimm da dös Jöppei, Sag' - kreuzsaprament -
Is dös net a' Prachtstuck, Wo Di' kaam mehr wer kennt?

Schlupf eini! - Guat steht's D'r! Ja iatzta bist g'sellt,
Jatzt brauchst nur dös oa' no': A' wen'g a' kloan's Geld.

Na aber kannst aufdraah'n, Und 's söll dös is g'wiß,
Bei jeden fein' Madl, Werst seh'gn, da kriagst 's G'riß.

Probier's! Und möch'st wissen, Wo's zünfti' zuageht,

 

Na' kimmst auf den Boi hi', Wo all's davo' red't.

Wo tanzt werd und platt'lt, Und g'juchazt und g'stampft,
Daß d' bretter si'biag'nUnd da Boden schiar dampft.

Wo echt no' de Tracht is' Von insern schön Toi,
Dös is - mirk' da's, Spezi, Der Wallberger Boi.

A' so, wia's da aufgeht, A' so a' Vergnüag'n,
Konnst net a'mal, glaab i', Im Himmi drob'n kriag'n.

Wannst da net dabei waarst, 's waar net zum verzeih'n,
Dös tat Di' Dei' Lebta' Und balst g'storb'n bist, no' reu'n.

Alloa' scho' der Anblick, Mannst sixt hundertfach
Dö zucherna Betzerin, So molli' und g'schmach,

Mit blitzende Äugerl, Und Goscherln so nett!
Und g'stellt, daß 's a' Pracht is', Net z'dürr und net z'fett. -

Doch ahlt - jetzta g'langt's scho' - All's derf i' net sag'n,
Kimm' selber, Du werst Di' Ganz g'wiß net beklang'n.

Hugo Brandl

Beim Schuahplattl'n, Schuahplattl'n
Gfallts ma so guat,
Boi si s'Dirndl um an Buam
A so uma drah'n tuat.

Ein lustiger Tag sollte es wieder werden der Fastnachtssamstag für die Wallberger; jung und alt, Männlein und Weiblein fanden sich in großen Scharen im schön dekorierten Saale des Gasthof Überfahrt ein zur Unterhaltung und zum Tanz. Während der Musikpause erfreuten Volks- und Almgesänge, die Mitglieder des Vereins ganz ausgezeichnet zu Gehör brachten, die Festgäste. Ein gutgespielter Einakter "Die drei lustigen Brüder", in dem Kienast Maxl, Stoib Michl jun. und Vater Kienast, vergnügt wie ein Junger, mitwirkten, sorgten für den Humor.

Nach einer ehrenden Ansprache des I. Vorstandes Herrn Simon Vogl erhielten 92 Mitglieder für 25 jährige und längere Mitgliedschaft Ehrendiplome, ferner wurden die Herren Baumgartner Ludwig, Buchberger Peter und Popp Joseph, Tegernsee, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Hierauf dankte Herr Bürgermeister Bachmair im Namen der Jubilare für die Ehrung sowie auch den betagten Mitgliedern Herrn Thomas Reifenstuel sen. und Frau Leni Schwab, die trotz ihrer 81 Jahre in der Tracht zum Wallberger Ball erschienen waren, wobei letztere sogar noch ein Tänzchen wagte. Bei guter Musik und dank der stramm durchgeführten Tanzordnung, konnten auch die Tanzlustigen auf ihre Rechnung kommen. Gemütlich, fidel und lustig is g´wes´n und wia´s beim Boi von jeher der Brach, hätt´n einige s´Hoamgeh a boid vagess´n.

Die Wallberger

Verein zur Erhaltung der Volkstracht Egern=Rottach.

Einladung zur

Fastnachts=Unterhaltung

am Samstag, 26. Februar 1927
abends 8 Uht

im Saale des Gasthauses zur Überfahrt in Egern.

Nur für Mitglieder in echter Tracht

Eintritt: Mannsleut 2 Mark, Frauen und Madln 1 Mark

"I' sag's ja, ös Wallberger seid's kreuzbrave Leut:
Heut schickt's ma a' Hos'n, Dös is amal g'scheidt.

Vorig's Jahr des schö' Jöppei, Vor zwoa Jahr an Huat,
Ja i' kimm ma' grad für wia's an' Woas'kind tuat,

Dem 's Christkindl 'bracht hat a' Gwand nagelneu,
und des voller Freud nimmer z'sammbringt sei' Mäu.

De Hos'n! Ja sappra! Und wia is de' fei!
Scheint wirkli a echte Gamslederne z'sei'!

Und de schö Verzierung, des Gamsei, de Pracht,
Daß's Herz oan' hellicht ja im Leib drinna lacht!

A' Tüachei habt's aa' no' in d' Tasch'n nei'gspreizt,
gel, daß ma net allwei' in d' Finga 'nei'schneizt.

Ja. wo i's halt o'schau, es is a' Prachtstuck!
De mei' hab i' eh' ja scho' lang auf der Muck.

So schäbi' und abg'wetzt, wia de is' - und g'flickt,
Und na' erst des Grüachei, daß ma beinah da'stickt!

Also, Freund, gel' dank schö! Jetzt bin i' fei' g'stellt;
Und iatzta werd aufdraaht - Blos fehlt ma' no' 's Geld!"

""Sixt, Franzl, so g'fallst ma'; und d'Madln wer'n schaug'n,
Woaßt scho', a' fein's Klüft'l sticht eahna in d'Aug'n.

Und glaab' ma's, es is' so: werst sehgn, iatzt kriagst s Griß,
Denn bist nur fesch o'zohg'n, Kimmt's net o' auf's G'friß.

Jatzt aber, wia ham ma's, ja sog ma' amoi:
Du kimmst do' aa' heuer auf'n Wallberger Boi!""

"No' freili'! Ja moanst denn, i' werat da fehl'n?
Da kimm' i' natürli' und müaßt i' 's Geld stehln!

Da wer so dumm g'flank'lt, Sepp host a' Idee,
Bal d' Madln wer'n hoamli' und d' Röck fliag'n in d' Höh'!

Wenn sie s' so draah'n gel, des is scho a Pracht'
Da kenna's kaam gnua kriag'n bis z'tiafst nei' in d' Nacht.

Und red'st dann vom busseln, schaugn's erst gschami am Bodn,
Aber bald drauf gschiecht dengerscht, was koa' Herrgott vabot'n!

Was sunst no' passiert all's, woaß i' selber no' net,
Am End geh' i' gar z'sammt der Hos'n in's Bett!

Also pfüat Di' - i' kimm, Des is do' per-se!
I' freu' mi' scho heut drauf wia narrisch! - Juchhe!"

Hugo Brandl

Fastnachts-Tanz

Der Ball am Fastnachtssamstag im Saale des Gasthofs zur Überfahrt, der noch größtenteils die Dekoration vom Gärtnerball trug, erfreute sich eines guten Besuches, ein Zeichen, welcher Beleibtheit die Festlichkeiten der Wallberger sich allgemein erfreuen.

Die alten lieben Freunde unseres Vereins, die Vitruven waren durch eine stattliche Abordnung vertreten. Alles in der schmucken einheimischen Tracht, schneidige Walzer und Schuhplattler eingedenk des Wahlspruches "Treu dem guten alten Brauch", verliehen dem Ganzen ein frisches, frohes Bild. Gesangsvorträge einheimischer Lieder während der Musikpause, die ausgezeichnet gefielen, sowie der lustige, vorzüglich gespielte Einakter "Am Kashof", erhöhten noch weiter die schon vergnügte Stimmung.

Hierauf dankte Herr Vorstand Schiffmann in einer kurzen Ansprache den Anwesenden für das gute Zusammenwirken im Verein und ersuchte in diesem Sinne um weitere Unterstützung und überreichte sodann nachstehenden Wallbergern für 25 jährige Mitgliedschaft eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde.

Eberl Josef Abwinkl;
Raig Franz Otterfing;
Aigner Max Tegernsee;
Engel Heinrich Wiesbadeb;
Kapfhammer Franz Fall;
Ostermayer Josef Dresden;
Zuckermandl Oberach;
Höß Max Eglkofen;
Perger Georg Tegernsee;
Rosenfeld Karl Nürnberg;
Daucher Heinrich Tegernsee;
Schweizer Hans Schwaighof;
Goll Max Nürnberg;
Maier Josef Sonnenmoos,
Maier Florian Elmau;
Boetger Hermine Frankfurt.

Dem Tanze wurde bei den schneidigen Klängen der Kapelle Maier unermüdlich gehuldigt, der Grundsatz "Nach Hause, nach Hause geh´n wir nicht, bis das der Tag anbricht", wurde auch in diesem Jahr getreulich befolgt.

 

Ei'ladung

Frag' jed'n Buam talaus, talei':
Hat net weitaus von all'n
Im ganz'n Fasching vorig's Jahr
Der Wallbergerball Enk g'fall'n?

Natürli', sag'n s', denn wo waar's so
Und wo gaab's so vui z'spitz'n,
So nett's, so mollat's und so g'schmach's,
Und wo taa'n Aeugerln biltz'n,

Wia de von uns're Mad'ln, gel? -
Da fürcht i' mi' net Sünd'n,
Und sag', so liabe Guckerln san
Net leicht wo anders z'find'n.

Und wem waar net am Wallbergball
Gar oft scho' sakrisch warm g'west,
Wenn er vor lauter Seligkeit
Druckt 's Deandl in sein' Arm fest?

Ja, uns're Mad'ln, des woaß fed's,
Wer oamal bei uns g'we'n is,
Da gibt's nix zwoat's im Oberland
Was halbwegs nur so schön is!

Drumm kimm fei, Sepp, na sixt as aa'
Wia guat daß eahna d' Tracht steht,
Mit G'schür, mit Miada, Adlerflaam,
Alls wenn's der Herrgott g'macht hätt'.

Sie wissen's selm, wia schmuck daß s' san,
Und doch, 's is wahr, manch' oana'
G'fallt's Stadtgwand besser, sollt' ma's glaab'n,
Wo'st nix sixt als wia Boana.

Drinn in der Stadt san s' ja drauf aus,
Daß zau'dürr wer'n wia Stecka,
Daß s'vorn und hint'n Brett'l ham!
Kunnst da net heul' und blecka?

Na, Mad'ln, des is nix für Enk,
Im Tegernsser Land'l!
Bleibt' treu der Tracht mit ihrem Schmick,
Mit Fransen und mit Band'l.

So g'fallt's uns und g'fallt's alle Leut,
De gern zu uns rei'kemma.
Ziahgt's stolz und fesch und resch Enk o'.
Laßt's Enk de Tracht net nehma!

Na' freun ma uns wia jedes Jahr'
Auf nusr' Fastnachtsfeier,
Am End' hoaßt's nacha gar davo':
So schö' war's nia wia heuer!

Da hupf' ma, platt'ln und treib'm auf
Und schnalz'n mit de Finga,
Und draahn und stampf'a, daß all's kracht,
Und juchaz'n und springa.

Denn unser' Musi', laß Dir sag'n,
De konn was, da werst spanna,
De reißt net bloß de Junga mit,
Na, selbst stoaalte Manna.

Und so geht's furt bis in da Fruah,
Bis s' nimma ko' de Musi.
Und wennst a' Glück hast, kriagst vielleicht
Am End' aa' no' a' G'spusi.

So mancher, Sepp, hat's Glück scho g'habt,
Is zu an' Weiberl kumma!" - -
""Auf des hi', Franz, da kumm i' g'wiß
Und - heirat' na' im Summa!

Allso aufgehts, des versteht se!
Ausg'macht, punktum, liaba Spezi!""

Hugo Brandl

 

 

 

Jeaasa! - bin i' iatzt daschrocka!!
Herrschaftsa' hab' i' an' Schleim!

 

 

 

Denn wenn i' a' Büchs'n steh' siech,
Geht ma' 's G'sicht glei' aus'm Leim.

 

"Sammeln tuast? Ja sag, für wen denn?"
""Les halt, oderkonnst des nit?
Also uns're Weaner Freund'ln
Hä'n a' große, große Bitt'!

Woaßt, sie woll'n a' Häusl bauen,
Drob'm im schöna Weanerwald -
So ham s' g'schrieb'm - a' recht a' g'müatlich's,
Und mir sollt'n nur kemma bald.

Aber weil a' solches Häusl
Halt an' Haufa Geld verschluckt,
Bitt'n s', mir soll'n eahna helfa,
So weit, daß 's halt koan net druckt.

Also greift's halt nei' in d' Tasch'n,
Fischt's a' etli' Mark'ln raus,
Stift's de Weana an' kloan' Baustoa'
Heut zu ihrem Wallberghaus.

Jeda Beitrag is willkomma,
Nur net eppa Hosenknöpf'!
Spaß beiseit' - schmeißt's Noten eini',
Seids ja alle noble Tröpf'!

Unserer Xaver, der Kassierer,
Nimmt a'jed's Fünfmarkstück o'!
Gebt's so vui, daß er alloani
Gar net alles hoamtrag'n ko'.

Also, Leut', laßt Enk net lump'n
Habt's a' Herz ja, wia si's g'hört,
Auf drum d' Händ und auf de Beut'l!
Uns're Weaner san's uns wert!

Und wer'n dankbar sag'n: Küss' d' Hand,
Freunderln Enk im Boarnland!""

Hugo Brandl

 

Vereins-Ball

"Treu dem guten alten Brauch", diesem schönen Wahlspruch wurden die Wallberger wieder gerecht, als sie sich am Faschingsdienstag den 18. Februar 1928 im Überfahrtsaale in einheimischer Tracht einfanden. Allerdings war der Besuch nicht so stark wie man es von vergangenen Jahren her gewohnt war; für die recht tanzlustigen aber desto besser, denn sie hatten mehr Schwung.

Auch eine Abordnung des Corps Vitruvia war erschienen und selbst ein Wiener Wallberger besuchte unsern beliebten Ball, trotz der weiten Reise und der damit verbundenen Unkosten, ein Zeichen der treuen Anhänglichkeit, jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu unserm Verein.

Während der Pause begrüßte der I. Vorstand Herr Peter Schiffmann alle Wallberger aufs herzlichste, insbesondere die Vertreter der Brudervereine und verlieh sodann in warmen Worten die Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft nachstehenden Herren:
Bartl Josef Kreuth;
Kögl Josef;
Köpf Alfons;
Götschl Josef;
Schwaiger Isidor;
Eixenberger Peter;
Nöckl Anton;
Freislederer Sebastian;
Maier Josef;
Müllritter Heinrich;
Riederer Karl;
Georgi Arthur.

Einige komische Stücke, die unser liebes Mitglied Herr Kienast Maxl zum Vortrag brachte, wurde von den Anwesenden freudig begrüßt. Sodann wurde dem Tanze bei Wiederbeginn der Musik wieder eifrig gehuldigt, wobei auch zur Abwechslung der Steyrer und Bandltanz zur Aufführung gelangten. Fröhlich und ungezwungen verliefen die Stunden bis der werdende Tag zur Heimkehr mahnte.

 

Nur für Mitglieder

Die Wallberger

Verein zur Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach

Samstag, den 9. Februar 1929, abends 8 Uhr

Fastnachts=Unterhaltung

im Gasthaus "zur Überfahrt" in Egern

 

Net lang is her, da wa i' no'
A' o' g'seh'ne Person,
Bei alle' Leut' beliabt und g'acht't
Als boarischer Postillion.

Mei' fesches G'wand, mei' gelber Wag'n
Ham jede Landschaft 'ziert.
Und üb'rall ham s' ma' freundli' g'winkt,
Wohin der Weg mi' führt.

Gar manche junge Hochzeitsleut'
san in mein' Wag'n drin g'fahr'n,
G'sehg'n ham s' ja nix von dera Welt,
Weil s' scho' im himmi war'n.

Und hab i' halt g'macht in an' Ort,
Hat si' alls g'freut und wiar'
Na' hab' i' d' Ross' und mi' versorgt
Mit Heu und an' Schluck Bier.

Was sagst? Du glaabst net, daß i' mi'
Bloß mit an' Schluck hätt' g'labt,
Zweng'n meiner Nas'n? - Ah wos, de hab i ja
Scho' vo' Geburt aus g'habt!

Und bald drauf geht's, hü,
scho wieda 'naus zum Tor. -
Auf oamal hoaßt's: "Steig ro' vom Bock,
Zatzt fahr'n ma mi'n Motor!"

Na' hab' i's' aus'zog'n, de schö' Kluft, -
Und hat's mi' g'schmerzt aa' sehr,
Ös Röß'ln, hab' i' g'sagt, pfüa God,
Aus is's, es huift nix mehr!

Pfüa God, du weißblau' boarisch' Post,
Pfüa God, du gelber Wag'n, -
Was i' mi sunst no' all's hab' denkt,
Des derf i' net laut sag'n.

 

Und bal' i' iatzta diam schö' staad
Spaziern in Rottach geh'
Und siech des Buid am postamt draußt,
Tuat wirkli' 's Herz mir weh. - - - -

Doch wenn's bei uns was B'sunders gibt,
Na' schlupf i' do' no' nei'
In des blau' g'wand und spann' dazua
A' Herrschaftswaag'l ei'.

Zum Beispui z'naachst beim Wallbergball,
Da fahr i' schneidi' auf,
Und jedes g'schmochi Madl hier,
Des freut si' heut scho' drauf,

Wann s' mit ihr'n Schatz, der an dem Tag
De Markln g'wiß net spart,
So stolz als wia a' Königin
Kutschiert auf d' "Überfahrt".

Und hab' i's alle z'sammag'holt,
Na' fangt de Musi o'
Und spuit zum erscht'n Landler auf,
So schwunghaft, als nur ko'.

Und na' werd platt'lt des ganz' Nacht, -
Daß si' de Bretter biag'n,
Und busselt werd und karessiert,
Und wenn de Röckerln fliag'n, -

Geht aa' de' Alt'n no' in d' Füaß
Der süaße Geigenton
Und reißt am End' aa' mi' no' mit, - -
Mi' alt'n Postillon.

Und iatzta, gel', pass' ja guat auf:
Am neunt'n Februar
Kimmt all's zum Höß in d' "Überfahrt"!
Und gehst di' ebba schwaar,

Fahr' i' di' umi gern - pfei' g'rad -
Des is koa' blauer Dunst -
Und hast am End' z'vui Bier dawischt',
Aa' hoam no' umasunst!

 

Eintritt für Mannsleut 1 Mark inkl. Steuer
Eintritt für Frau'n und Madl 50 Pfg. inkl. Steuer