Vereinsjahr 1889 - 1899

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Heute, am

24. Maerz Ein Tausend acht Hundert achtzig Neun

sind behufs Gründung eines Vereines zur Erhaltung der Volkstracht die neben unterzeichneten Herren im Gasthause des Herrn Bachmaier in Egern versammelt.

Graf Luxburg, Jos. Oettl, Hans Hagn, Joh. Niggl, Küffner, Carl Reinhard, Fid. Reiffenstuel, M. Reinhard, A. Popp jun., Karl Holl, Führmann Roman, J. Monte, Qu. Kienast, Lz. Bachmair jun., AI. Stadier, Pichler Nikolaus, Max Bachmair, Rauh Karl, Georg Reuther, Jakob Grieblinger, Jos. Reitmayer, Jos. Horn, Vinzenz Moderegger, J. Hanlie, F. Müller, L. Hofmann, L. W. Boemmel, Ig. Greif jr., Fred Prager, J. Stadier, Hans Kleinmayer, Clemens Saurer München, Hub. Neuner, Anton Frank, Jos. Steinbacher, Wolf Kirschbauer

Die Versammlung eröffnet Nachmittags 3 Uhr in kurzer Begrüßung der Erschienenen Herr Carl Reinhard. Derselbe ersucht um Beschließung über eine engere Vereinsbezeichnung und wird hierfür der Name "Die Wallberger" angenommen. Es wird hierauf zur Berathung der vorbereiteten Satzungen geschritten, und werden selber nach längerer Berathung in ihren Grundzügen angenommen.

In den Vorstand wurden gewählt die Herren:
Carl Reinhard als Vorstand,
Max Reinhard als Schriftführer,
Ignaz Greif jun. Säckelwart
und als Beisitzer die Herren
Jos. Reitmayr,
Fidel Reiffenstuel,
Roman Fürmann,
Quirin Kienast,
Lorenz Bachmair jun.,
Georg Bader.


Durch Beschluß der Versammlung wurde Herrn Graf von Luxburg, kgl. eep. Bezirksamtsassessor das Ehrenpräsidium des Vereins übertragen.
Trinksprüche: Herrn Graf von Luxburg auf den Vorstand Herrn Carl Reinhard. Herr Kontrollhierarzt Küffner auf die Gesammtvorstandschaft, derselbe auf den Verein, derselbe auf den Ehrenpräsidenten Herrn Grafen von Luxburg, Herr Graf von Luxburg auf den Verein.

Von den anwesenden Herren erklärten sich als ordentliche Mitglieder 26, als außerordentliche Mitglieder 10.
Ergebnis der Mitgliederbeiträge, erhöht durch besonderen Zuschuß einiger Herren: M 60,-.
Herr Carl Reinhard beantragte um 5 h 30 Schluß der Versammlung.

 

Die Gründungsmitglieder von 1899



Erste Ausschußsitzung, Dienstag 2. April 1889 im Gasthof Steinmetz in Tegernsee.

Sitzung eröffnet 8 h p.m. Anwesend:
C. Reinhard,
M. Reinhard,
Ignaz Greif jun.,
F. Reiffenstuel,
Jos. Reitmayr,
R. Fürmann,
außerdem Graf von Luxburg,
Graf v. Drechsel,
Carl Holl.

 

Carl Reinhard

Besprechung betr. Vereinszeichen, Vorlage eines Entwurfes durch J. Reitmayr. Graf von Luxburg übernimmt die Besorgung diesbez. Muster.
Vorlesung der Einläufe.

Besprechung betr. Mitgliederkarten. An Stelle derselben erhalten die Mitglieder Vereinszeichen.

Hutfrage. Vorlage verschiedener Formen Gebirgshüte durch Hutmacher Simmeth. Derselbe wird beauftragt, ein Muster des alten Gebirgsschützenhutes anzufertigen.

Berathung und Ergänzung der Satzungen. Aufnahme der neu angemeldeten Mitglieder.

Schluß der Sitzung 12 Uhr p.m.


Erste Hauptversammlung, Sonntag den 7. April 1889

im Gasthaus zum Scheurer I. Stock.

Beginn der Versammlung 4 Uhr, anwesend ungefähr 50 Personen.

Vorlesung und längere Berathung der in der Ausschußsitzung vom 2. April 1889 verbesserten Satzungen;
Besprechung der einzelnen Absätze, hierauf Annahme derselben durch einstimmigen Beschluß der Versammlung.

Die Hutfrage wird besprochen und den Herren mitgeteilt, daß Hutmacher Simmeth das Muster des alten Tegernseer Hutes in Arbeit hat.
Hierauf Verlesung der Mitgliederliste (ordentliche Mitglieder 47, außerordentliche 20) und Bekanntgabe des Zusammenkunftsortes für den Monat Mai (Gasthaus zur Überfahrt).

Schluß der Versammlung, hierauf gesellige Unterhaltung mit Vorträgen und Zitherspiel.

 


Satzungen für den Verein "Die Wallberger" zur Erhaltung der Volkstracht

Sitz des Vereines: Egern-Rottach
Zweck des Vereines:
Wiederauffrischung der im Abnehmen begriffenen Volkstracht des Tegernseer Gebiets.
Förderung der Liebe zum Heimathkreise.
Belebung der Volksgesanges, Pflege ders Zitherspieles und gesellige Unterhaltung

Absatz I
Ordentliches Mitglied kann Jedermann werden, der das 18. Lebensjahr erreicht hat, unbescholtenen Charakters und in hiesiger Gegend wohnhaft ist.
Als außerordentliche Mitglieder können Freunde der Sache aufgenommen werden.
Zu Ehrenmitgliedern können solche, welche sich um den Verein verdient gemacht, ernannt werden.
Letztere haben alle Rechte aber nicht die Pflichten eines ordentlichen oder außerordentlichen Mitgliedes.

Absatz II
Jedes ordentliche Mitglied verpflichtet sich, die Tracht der Gebirgsbewohner, bestehend in kurzen Hosen, Loferl oder Strümpfen, graue Joppe (womöglich mit Stehkragen), und Hirschhornknöpfen, und grünen Hut mit Feder nach Möglichkeit (insbesondere aber bei den in den Monaten Mai - Oktober stattfindenden Vereinzusammenkünften) zu tragen.
Ordentliche Mitglieder, welche zu den Monatszusammenkünften gleichviel, ob absichtlich oder aus Vergeßlichkeit oder aus einem anderen Grunde nicht in der Trachtkommen, haben 50 Pfennig in die Vereinskasse zu bezahlen.
Entbunden sind nur solche, welche durch Gesang oder Zitherspiel die Vereinszwecke fördern.

Rechte der ordentlichen Mitglieder:
Ordentliche Mitglieder können für besonders schöne Leistungen in Gesang, Tanz oder Zitherspiel, häufiges oder besonders schönes Tragen der Tracht Anerkennungsgeschenke erhalten (Tabakpfeifen, Hirschhorn- oder silberne Knöpfe, Federschmuck, Gamsbart, Schmuckgegenstände zur weiblichen Tracht u.v.m.).
Nur wenn sie in der Tracht erscheinen, haben sie Anspruch auf Zulassung zu den mit den Zusammenkünften etwas verbundenen Tanzunterhaltungen.
Nur die ordentlichen Mitglieder haben Anspruch auf Benützung einer etwa sich bildenden Vereinsbibliothek (Bücher und Musikalien) der Verein als Ganzes wie jedes einzelne Mitglied hat selbstredend dahin zu wirken, daß die Gebirgstracht auch beim weiblichen Geschlechte wieder mehr zur Geltung gelangt.

Absatz III
Der Jahresbeitrag beträgt für ordentliche Mitglieder M 1,-, für außerordentliche Mitglieder mindestens M 3,-
Das Vereinszeichen kostet für ordentliche Mitglieder M 0,50, für außerordentliche Mitglieder M 1,-.

Absatz IV
Der Austritt steht einem Mitglied jeder Zeit nach Bezahlung des Beitrages für das laufende Jahr frei.
Der Auschluß eines Mitgliedes erfolgt wegen Benehmens, welche die Ehre oder das Ansehen des Vereins verletzt und ev. wegen Nichtbezahlung des Mitgliedsbeitrages innerhalb der festgesetzten Zeit durch einstimmigen Beschluß des Vorstandes.

Absatz V
Der Vorstand wird auf die Dauer eines Jahres gewählt.
Derselbe entscheidet über alle laufenden Vereinsangelegenheiten mit absoluter Stimmenmehrheit.
Alljährlich und zwar im Monat Mai hat der Vorstand die Generalversammlung zu berufen, welcher die Entlastung und Neuwahl des Vorstandes. Entgegennahme des Rechenschaftsberichtes und etwaige Änderung der Satzungen vorbehalten bleibt. Letztere kann nur mit 2/3 Mehrzahl erfolgen.
Der Vorstand ist in Anwesenheit von fünf Vorstandsmitgliedern beschlußfähig. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.

Absatz VI
Jeden ersten Sonntag in den Monaten Mai bis October findet eine Vereinszusammenkunft statt. Der Versammlungsort wird vom Ausschuß bestimmt und jeweilig bekannt gegeben.

Absatz VII
Neu Aufzunehmende haben sich dem Ausschuß durch ein Mitglied oder schriftlich zu melden, worauf dieser über die Aufnahme abstimmt
Die erfolgte Aufnahme wird dem Nachsuchenden vom Ausschuß durch Übermittlung des Vereinszeichens bekannt gegeben, wogegen Bezahlung des betreffenden Betrages zu erfolgen hat.

Absatz VIII
Jedes Mitglied ist berechtigt, in allen Angelegenheiten, die bei Generalversammlungen durch Abstimmung entschieden werden, seine Stimme abzugeben, Anträge und Wünsche zu stellen, deren Erledigung durch den Vorstand sofort, oder in Sonderbesprechung des Vorstandes stattfinden.

Absatz IX
Der Ausschuß soll bestehen aus:
einem Vorstand
einem Schriftführer
einem Säckelmeister
sechs Beisitzern

Absatz X
Der Verein löst sich auf, wenn die Zahl der Mitglieder unter fünfzehn steht; allenfalls vorhandenes Vermögen fällt einem in Egern-Rottach bestehenden Verschönerungsverein zu.

 


2. Ausschußsitzung, Montag den 22. April 1889

im Gasthof Guggemos, Tegernsee, abends 8 Uhr

Anwesend: Carl Reinhard, Max Reinhard, Ig. Greif, Qu.Kinast, F. Reiffenstuel, Rom. Fürmann, Graf von Luxburg.

Vorlage eines Entwurfes von Prof. Halbreiter für ein Vereinszeichen durch Herrn Grafen von Luxburg. Diesbezügliche Besprechung, der Voranschlag pro Stück 1,50. Es wird die Annahme desselben beschlossen, und die Mehrkosten (für ordentliche Mitglieder Stück 1,-, für außerordentliche Mitglieder 50 Pfennig pro Zeichen) soweit ein voller Erfolg der Auslage seitens der Einzelnen nicht erfolgt, für das erste Vereinsjahr dem Vereinssäckel überbürdet.

Vorlage von Musterformen in Gebirgshüten durch Hutmacher Simmeth und Annahme des alten Tegernseer Hutes.

Die zu erfolgende Veröffentlichung eines Auszuges der Satzungen im Tegernseer Wochenblatt "der Seegeist" wird beantragt und angenommen.

Aufnahme neuer Mitglieder.
Schluß der Sitzung 12 h p. m.

 


Sandten am Sonntag den 28. April 1889 an den Kgl. Generallieutenant und Generaladjutanten Sr. Kgl. Hoheit des Prinzregenten, Herrn Freiherrn Freyschlag von Freyenstein in München folgendes Schreiben:

Ew. Excellenz
erlauben wir uns die ganz ergebene Bitte vorzutragen, gefälligst Seiner königlichen Hoheit unserm Allergnädigsten Prinzregenten melden zu wollen, daß sich im Tegernseer Thal und zwar mit dem Sitze in Egern-Rottach ein Verein unter dem Namen "die Wallberger" zur Gründung der Volkstracht gebildet hat.

Dieser Verein ist bestrebt nicht nur die in unserm Theil des bayerischen Gebirges übliche Volkskleidung wieder mehr in Aufnahme zu bringen, sondern auch dem Zitherspiel wieder eine allgemeine Verbreitung zu verschaffen und im Anschlusse davon den einheimischen Gesang und Tanz zu pflegen sowie überhaupt alle ehrwürdigen Gebräuche der Heimath nach Möglichkeit zu erhalten.

In der Ueberzeugung, daß der Verein mit diesem Streben nicht nur im Sinne der Einheimischen, auf die Erhaltung altbayerischen Wesens in hohem Grade bedachten Bevölkerung handelt, sondern auch den gnädigen Beifall Seiner Kgl. Hoheit unsers Allergnädigsten Prinzregenten, des huldvollen Gönners unseres Gebirgslebens, erhoffen darf, glaubten wir uns die oben gestellte Bitte erlauben zu dürfen und zeichnen mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung Ew. Excellenz ganz ergebenstem Vereins, Ausschuß der "Wallberger".

gezeichnet:

M Reinhard Schriftführer,
Carl Reinhard Vorstand,
Ig. Greif Säckelwart,
Beisitzer:
Fidel Reiffenstuel,
Karl Holl,
J. Reitmayer,
Führmann Roman,
Qu. Kienast,
Gg. Bader

 

 

Erste Monatszusammenkunft

Sonntag den 5 ten Mai im Gasthaus zur Überfahrt verbunden mit Zithervorträgen, worunter besonders zu erwähnen eine Composition von Qu. Kienast "Wallberger Vereinsmarsch", für 3 Zithern und ferner ein von Qu. Kreuz jun. stammendes Stück "Wallberger Alpenrosen".

Die Rottacher Dorfmusik wirkte ebenfalls in entgegenkommender Weise zur Verschönerung des Ganzen. Herr Fidel Reiffenstuel trug ein von Frau Hartl-Mitius, Mitglied des königlichen Theaters am Gärtnerplatz gefertigtes, dem Verein gewidmetes Gedicht vor.

 

"Aufpaßt ös Leut vom Tegernsee,
Von Rottach, Egern und Wiessee,
Von Scharling Kreuth und Oberach,
I möcht vazähln Enk von r'a Sach'!
Daß nämli a Verein is gründt,
Wia man schöna glei gar net findt;
Der die Erhaltung unsrer Tracht
ZUr Pflicht und Hauptaufgab sich macht.
Denn es is woltern scho a Schand.
Zun sehg'n, wia sich hier zu Hand,
Broat macha woll'n dö langa Hos'n
Und d' Stadtfrack, Wia statt Almros'n
Und Spielhofeder am greana Hut
A Straußenfeder blahen thuat;
Wia D'Joppen mit da Zeit vaschwindt,
Und s' nette Mieda - s'ist a Sünd.
Wenns Es so furttreibts dumme Sacha,
So müaß'n Enk no d'Berg auslacha;
Dö ham 's ganz Jahr schier 's gleiche Gwand,
Und san do 's Schönst von ganzen Land.
Und zu dö Berg paßt unsa Tracht,
Die alte Silberthalerpracht.
Was unsre Eltern hab'n tragn,
Dös is a schön in unsre Tag'n.

Dö Wadlstrümpf, dös Hüatei keck
Tuchjoppen und dös Messerb'steck.
Dein Deandl's Miada mit'n G'schnür,
Gar stolz, woll Münzen hint und für,
Die Ketten fei ums Halsei rum,
Daß an ihr glanzt All's um und um.
Wenn's sollt halt no amal passir'n,
Daß sich that Oaner net scheniern;
Und kam mit langa Hos'n her
Zum Schuhplattln - der Sackra, der
Werd schleuni wieder g'setzt an d'Luft
Mit samerten seiner langa Kluft.
Schaugt's Leutln, wollt's denn, wia dö Aff'n
Nachmacha was die Andern schaffn?
I moan, dös kinna D'Stadtleut thuan,
Wenn's Summerszeit heraußen san,
Und umaschiabn mit'n greana Hut,
Wenn's eahna Freud macht, is ja guat.
Des aber sollts nie nachmacha,
Koa Fremder soll Enk mehr auslacha,
Schwörtz' fest zur Tegernseer Tracht,
Wia's Enkre Ah'ln a scho g'macht.
Und drum - unsern schön Verein
Müaßt's heut no Alle treten ein!

 

Die gesellige Unterhaltung dauerte bis 9 Uhr

 


In Erstattung des Dankes an die Verfasserin nebigen Verses ging von Carl Reinhard unterm 11ten Mai 1889 folgendes an Genannte ab:

"Mei liabe Hartl-Mitius
I bschteh da's volla Freud,
Der Spruch, denst Du uns g'widmet hast,
Hot gfall'n alle Leut.
Am Sunnta is er vürtagn worn,
Bei unsra Z'sammakunft,
Der Reiffenstuel FidelingHat's sauba außatrumpft.
Da ham's da aufgspahlt eanre Ohr'n,
Und g'lacht mi'n ganz'n G'sicht,
Und glei san etli zuawaganga,
Wia 's g'hört ham Dei Gedicht.
Drum nimm halt unsern Dank entgeg'n,
Bleib allwei uns guat Freund;
Bsuachst uns in Summa - werst es sehg'n,
Da san scho fest beim Zeug
D' Wallberger.

 

 

Dritte Ausschußsitzung am Freitag den 17. Mai 1889

auf der Raineralpe in Kreuth.

Anwesend: Carl Reinhard, Max Reinhard, I, Greif, C. Holl, R. Führmann, I. Reitmayer, F. Reiffenstuel, Qu. Kinast.

Verlesung des Antwortschreibens Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzregenten.

München den 9. Mai 1889
Dem Ausschusse des Vereins der "Wallberger" habe ich auf das Schreiben vom 28. v. Mts. die Ehre zu erwidern, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von den Mittheilungen über Bildung und Zweck des Vereins wohlgefälligst Kenntnis zu nehmen geruhten und dessen Bestrebungen, insbesondere für Erhaltung der altbayerischen Volkstrachten besten Erfolg wünschen lassen.
Frhr. Freyschlag von Freyenstein Generallieutenant, Generaladjutant

Aufnahmen neuer Mitglieder.

Beratung einer Partie nach Bayrischzell (nachträglich durch Landestrauer vereitelt.)

Beschluß des Ausschusses, die für Juny treffende Monatszusammenkunft am Pflieglhof zu halten.


Am 19. Juni 1889 Ankunft der Vereinszeichen und am 22. Juni Herrn Professor Halbreiter für die treffliche Ausführung den Dank des Ausschuß schriftlich erstattet.


Zweite Monatszusammenkunft, Sonntag den 24. Juni 1889, (Johannitag)

am Pflieglhof beim Mitglied Hans Schmotzer.

Zufolge ergangener Einladung der Gesellschaft "Frohsinn" an die "Wallberger" hielten wir unsere Zusammenkunft mit genannten. Die Blechmusik wurde vom "Frohsinn" besorgt und in der Art von einer Freimusik für die Mitglieder beider Vereine gehandhabt.

Die Beteiligung von unserer Seite war ganz befriedigend. Es gelangten durch F. Reiffenstuel, X. Vollkomm und Lechner oberbayrische Dialektdichtungen zum Vortag; Greif jun. füllte die Pausen durch Zitherspiel. Der Schuhplattler ward von den Wallbergern gut ausgeführt und dauerte der Tanz bis 10 Uhr Abend. Bei Dunkelwerden fand der Johannisprung statt.

Hernach hielt Herr J. Steinbacher eine Rede; gedachte der freundlichen Beteiligung seitens der Wallberger an dem Feste und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf unsern Verein und auf die "Neureuther", Verein zur Erhaltung der Volkstracht in Gmund, welche 10 Mann stark vertreten waren. F. Reiffenstuel erwiderte hierauf mit Gegenrede und Hoch auf den Verein "Frohsinn".

Abmarsch der Wallberger 10 1/2 Uhr.



Vierte Ausschußsitzung, Freitag den 5. Juli 1889 beim Glasl in Oberach

Anwesend, Graf von Luxburg, Reiffenstuel, Fürmann, Holl, Kynast, Reinhard Max und Karl.

Berathung des Zusammenkunftsortes für den Monat July.
Entscheidend bestimmt für 14 July Enterrottach. Es wurde beschlossen, zur Zusammenkunft einzuladen: den Bruderverein Bayrischzell, den Verein Neureuther in Gmund, den Verein "Frohsinn" und den Zitherverein Egern-Rottach.

Verlesen wurde folgendes Schreiben von Professor Halbreiter:

München, den 2. Juli 1889.
Herrn K. Reinhard Vorstand des Vereins "Die Wallberger" Egern.

Beiliegend erhalten Sie das Modell zum Vereinszeichen der "Wallberger", welches ich, wie ich schon früher Herrn Graf von Luxburg mitteilte, mit Vergnügen dem Verein zum Geschenke mache. Bei weiterem Bedarf von Zeichen dürfen Sie dieses Modell nur an G. Wegmaier überschicken, welcher Ihnen davon Copien jeder Anzahl und gleicher Ausstattung wie die Ersten, zum nämlichen Preise (a 1,50) herstellen wird.

Gegen jede unberufene und unbefugte Nachbildung habe ich das Zeichen unterm 21. Juni d. Js. gesetzlich schützen lassen und ist die Veröffentlichung der zunächst 3 jährigen Schutzfrist bereits im "Reichsanzeiger" erfolgt. Fortlauf No 417. Ich selbst werde selbstverständlich von meinem Entwurfe (zum Zeichen) keinen weiteren Gebrauch machen.

Ihrem Verein ein recht lebhaftes Blühen und Gedeihen von Herzen wünschend, verbleibe
Hochachtungsvollst
Adolph Halbreiter.

Es wurde einstimmig beschlossen: Herrn Professor Halbreiter in Anbetracht seiner verdienstlichen Leistungen für den Verein durch Entwurf und Überwachung der Ausführung der Vereinszeichen zum Ehrenmitglied des Verein zu ernennen.-

Herr Graf von Luxburg übergab dem Vorstand zur Verwendung als Anerkennungsgeschenk einen silbernen Miederstift, und wurde ihm der Dank des Gesamtvorstandes zu Theil.

Aufnahmgenommen wurden die Angemeldeten:
Waydelin Nürnberg, Ed. Houssery München, Fischlold Bad Kreuth, Toni Aaron, Maler, Willy Gunz Dresden, Heiss Max München, Schmotzer Joh. Tegernsee, Prinz Otto Wittgenstein, Prinz Franz Wittgenstein, I. Zoepf Tegernsee, als außerordentliche Mitglieder;
Jak. Jennerwein, Phil. Kurz, Gg. Erlacher, Jos. Hasch, Qu. Kreuz sen. Schröck (Rottach): als ordentliche Mitglieder.

Schluß der Sitzung 10 h.

Dritte Monatszusammenkunft

Sonntag den 14. Juli 1889 bei dem Vereinsmitglied Gastwirt Pichler in Enterrottach.

Hiezu war eine Blechmusikkapelle von 8 Mann engagiert. Des herabströmenden Regens halber wurde ein Bretterdach über den Tanzboden gelegt.

Von den eingeladenen Vereinen "Frohsinn", "Neureuther", "Bayrischzeller" und Zitherverein Egern-Rottach erschien aus gleichem Grunde nur Letzterer.

Die Beteiligung unsererseits war eine befriedigende und die weibliche Tracht kam ebenfalls entsprechend zur Geltung. Der Schuhplattler. deklamatorische und Gesangsvorträge wechselten ab und gaben die trotz des schlechten Wetters zahlreich erschienenen Sommerfrischler ihre Freude über das Zusammengehen des Ganzen kund.

Gastwirt Pichler war sehr entgegenkommend in jeder Hinsicht. Die Kosten der aus Vereinsmitteln bestrittenen Musik betrugen 40 Mark. Die Dauer des Spieles war auf Abend 8 Uhr behördlich begrenzt und wurde diese Stunde auch eingehalten.

 

Fünfte Ausschußsitzung, Donnerstag den 25ten Juli 1889

Anwesend: Graf von Luxburg, Max Reinhard in Vertretung des abwesnden Vorstandes, I. Greif jr., Fürmann, Holl, Kynast, bei Gastwirt Plendl.

Berathung betr. Zusammenkunftsortes für den Monat August. Es wird bestimmt, dieselbe bei dem Mitgliede Gastwirt Koestler in der Raineralpe abzuhalten; hierzu die Rottacher Blechmusik zu dingen und an die Gesellschaft "Harmonie" eine Einladung ergehen zu lassen.

Neu aufgenommen wurden als ordentliche Mitglieder: Ben. Höhensteiner Hagrain, Früholz Forstgeh. Tegernsee, Schröck, Rottach, Schröfele Staudach, Gassler Sohn II Rottach, Jennerwein Frz., Ried Joseph, Leonh. Hagn, Bapt. Hiller.

Als außerordentliche Mitglieder: Goering München, Hennings Rottach, Prinz Otto und Prinz Franz von Wittgenstein, Bürgermeister Hack Mühlhausen, Stiebel Rottach.


Sechste Ausschußsitzung, Donnerstag, den 28. August 1889 im Gasthaus Plendl in Rottach.

Anwesend: Carl und Max Reinhard, I. Greif jun., F.Reiffenstuel, R. Fürmann, Carl Holl, Qu. Kynast.

Da die geplante Zusammenkunft bei Köstler in der Raineralpe der unbeständigen Witterung halber nicht abgehalten werden konnte, wurde bestimmt, die Zusammenkunft im Gasthaus zum Glasl in Oberach am Sonntag den 1. September abzuhalten.
Da wegen des auf denselben Sonntag fallenden Jahrmarktes in Tegernsee keine Blasmusik aufzutreiben war, wurde beschlossen, einen Concertinavirtuosen von München kommen zu lassen.
Schluß der Sitzung 6 Uhr.


Vierte Monatszusammenkunft, Sonntag, den 1. September 1889 im Gasthaus zum "Glasl" in Oberach.

Beginn derselben 3 h p.m. Die Musik war in den Händen eines Concertina-Virtuosen Namens Heick aus München und war dessen Leistung zufriedenstellend wenn auch für die Gesamtwirkung nicht ausreichend. Die Kosten betrugen M 20,-. Die Beteiligung war trotz der Konkurrenz des gleichzeitig stattfindenden Tegernseer Marktes befriedigend;

Wetter bis 6 Uhr abends sehr schön, dann Gewitter mit Platzregen. Ende der Tanzmusik 9 Uhr abends.


Siebente Ausschußsitzung, Donnerstag den 17. Oktober 1889 im Gasthaus Bachmair in Egern.

Anwesend Carl und Max Reinhard, Holl, Fürmann, Reiffenstuel, Greif, Kynast.
Aufnahme neuangemeldeter Mitglieder.
Berathung betr. gedruckter Statuten. Es wird beschlossen, mit dem Druck derselben bis zum Frühjahr zu warten.


1890

Achte Ausschußsitzung, Donnerstag, den 6. Februar 1890 im Gasthaus Plendl in Rottach.

Anwesend: Carl und Max Reinhard, Holl, Fürmann, Greif, Kynast.-

Da verschiedene auswärtige Mitglieder von den Satzungen Kenntnis zu nehmen wünschen, erneute Berathung, ob selbe drucken zu lassen seien. Es wird beschlossen, hiermit bis nach der Generalversammlung zu warten und einstweilen schriftliche Copien anzufertigen.

Carl Reinhard beantragt die Abhaltung einer Vereinstanzunterhaltung und wird nach längerer Beratung beschlossen eine solche am Donnerstag den 13. Februar 1890 abends im Tanzsaal des Gasthof Plendl in Rottach abzuhalten, verbunden mit musikalischen Aufführungen des Zithervereins Rottach-Egern und komischen Vorträgen.

Aufnahme neu angemeldeter Mitglieder.

 


Tanzunterhaltung, Donnerstag den 13. Februar 1890 im Gasthaus Plendl in Rottach

Die Bekanntgabe hiezu ward durch launige Einladungskarten (Karte und Text unter Fastnachtsunterhaltung) und durch den Seegeist an die Mitglieder ergangen, welche auch dem Ruf zahlreich Folge leisteten. Der Speisesaal sowohl als auch der Tanzsaal war durch entsprechende Zierungen verschönt worden und bildete eine Almhütte mit dem Tegernsee und dem Wallberg im Hintergrund den Abschluß des ersteren Raumes.

Die vollständige Tegernseer Musik sorgte für den Tanz, welcher im Laufe des Abends mit komischen und Zithervorträgen abwechselte.

In den Vorträgen machten sich besonders verdient die Herren Qu. Kynast A. Popp. Einige Stücke wurden auch von der Rottacher Dorfmusik, bestehend aus den Herren Reiner, Kynast, Miller, Prager, Höß, mit Zither, Geige, Gitarre und 2 alten Hörnern zum Besten gegeben. Nach dem einstimmigen Urtheile der Anwesenden bildete unser Ball den Glanzpunkt dem heurigen Fastnacht und konnte sich der größte Theil der Besucher im Morgengrauen zum Heimweg entschließen.

Von Vereinen war geladen der Burschenverein und der Zitherverein.
Die Kosten für diese Tanzunterhaltung beliefen sich auf ca. 110 Mark. Der Gastwirt hatte 10 Mark zur Musik beigesteuert.

 


Neunte Ausschußsitzung, im Gasthaus zur Überfahrt in Egern.

Anwesend: Max und Karl Reinhard, Fürmann, Holl, Grei,Reiffenstuel, Kynast.

Berathung über den Tag der Generalversammlung; Annahme des 15. Mai, da am 1ten Sonntag im Mai bei Plendl Musik, am zweiten Sonntag Feuerwehrübung stattfindet.

Aufnahme folgender Mitglieder: M. Ressner bei Stilbauer, Tonibauer, Mannhart, Harbacher, Rössler, Gschwentner, Aubeln, Obermayr, Neumayer, Briemle, Schmotz, Terofal, Schaufele


Am 24 April 1890 begab sich der Gesamtausschuß zu Herrn Graf von Luxburg, um demselben, da er in Ernennung zum Polizeirath nach München übersiedelt, für die dem Wallbergerverein zugewendete Fürsorge und Unterstützung zu danken. Der Gründungs-Ausschuß beschloß, sich bei Fotograf Reitmayr ein Gruppenbild machen zu lassen und dem Herrn Grafen einen Abdruck zu behändigen.

Am Mittwoch den 30. April 1890 abends wohnte der Ausschuß der offiziellen Abschiedsfeier des Herrn Graf von Luxburg im Saale des Gasthof zur Post in Tegernsee bei, und nahm der Vorstand Carl Reinhard im Laufe des Abends die Gelegenheit wahr, dem scheidenden Ehrenpräsidenten den Dank des Gesamtvereins in einem Trinkspruch zu vermitteln.

 


Zweite Hauptversammlung am Donnerstag den 15. Mai 1890 (Christi Himmelfahrt)

im Gartenbau des Gastwirthes Herrn Bachmair in Egern.

Vorstand Carl Reinhard leitete nach Begrüßung der zahlreich erschienen Mitglieder die Versammlung ein, indem er ein Bild des ersten Vereinsjahres entrollt, und dabei u. a. der ehrenvollen Anerkennungsschreiben, welche dem Verein seitens Sr. königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern zugegangen, gedachte, und ein dreifaches Hoch auf denselben ausbrachte.

Hierauf widmete der Redner dem mit Tod abgegangenen Mitgliede Herrn Apotheker v. Hertlein einen warmen Nachruf und gab die Versammlung ihre Pietät für den Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen kund.

Ein zweiter Trinkspruch galt dem Ehrenpräsidenten des Vereines Herrn Grafen von Luxbug, für dessen allzeit freundliches Mitwirken und die materiellen Opfer, welche er dem Vereine gebracht.

Nachdem die freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinen gleichen Strebens in Bayrischzell, Miesbach, Gmund u.s.w., sowie die günstige Entwicklung des Wallbergervereines, der im ersten Jahre von 36 Gründungsteilnehmern auf 150 Mitglieder gewachsen ist, hervorgehoben, wurde der Kassenbericht vom Säckelmeister verlesen. Der Ausweis ergab einen Aktivwert von 72,68 Mark welche Summe in Verbindung mit 44 Stück vorrätigen Vereinszeichen einem Gesamtvermögen von 139,68 Mark gleichkommt.

Der Auszug des Schriftführers aus der Vereinschronik schilderte die Tätigkeit des Ausschusses in neun Ausschußsitzungen und besagte, daß im verflossenem Jahre 4 Monatszusammenkünfte und ein Vereinsball abgehalten worden sei.

Ein Brief des Herrn Professor Adolf Halbreiter, welcher das Vereinszeichen unentgeltlich entworfen und modelliert, sowie dessen reichsgesetzlichen Schutz unterm 21. Juni 1889 bewirkt hatte, wurde verlesen und dabei mitgeteilt daß der Genannte in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt worden sei.

Der Antrag des Ausschusses, die Abzeichen der Wallberger künftig nur zum Selbstkostenpreise von 1,50 Mark abzugeben und evtl. um die Hälfte des Betrages zurück zunehmen, wurden angenommen.

Hierauf wurde zur Ausschußwahl mittels Zettel geschritten; es wurden gewählt die Herren:
Carl Reinhard mit 27 Stimmen zum Vorstand,
Max Reinhard mit 28 Stimmen zum Schriftführer,
I. Greif jun. mit 25 Stimmen zum Säckelwart.

In den Ausschuß als Beisitzer wurden gewählt die Herren
Fidel Reiffenstuel,
Jos. Reitmayer,
Carl Holl,
Roman Fürmann,
Carl Pichler,
Qu. Kynast.

Flotte Conzertmusik, von der Rottacher Kapelle aufgeführt, hielt die Versammlung nach Erledigung der Tagesordnung noch längere Zeit beisammen.

Zufolge Anmeldung des kgl. Hofschauspielers Herrn Conrad Preher durch das Mitglied Xaver Terofal wurde dem Erstgenannten von Carl Reinhard am 17. Mai 1890 folgendes Gedicht übersandt.

"An luschti'n Mensch'n hat ma gern
Hand aus, Hand ei allwei,
drum g'freit's mi aa, von Xaverl z'hörrn,
daß'd gon Verein trittst bei.
Mi sog'n da All mitsammd "Grüaß Gott";
I schick da's Zoacha zua,
Mi'n Zahln, woaßt leicht, da hots koa Not,
Du bist ins lang guat gnua.
Und wann's Di untroans drin dakei'n,
Na roast nach Egern gschwind,
daß'd Wallberga aa kenna lernst,
Nimm s'Wei glei mit und's Kind.
A Himmibettstot, mentisch lang
Is extra ong'schafft worn,
Dös kurze Glump, sell woaß i schon,
dös bracht di leicht in Zorn.
wenn grod moi für d'Vereinschronik
A Spruch Dir follat ei',
Na sei so guat und laß'n hörn,
Recht lang braucht er nöt z'sei.
A recht netts Leut, d'Frau Mitius
Dö steht fei aa scho drin;

daß ihran Vers nöt Zeitlang werd
Schreibn ma n'Deinin dazua hin.
du werst da denka, s'Bedln is
Mei Profession, - o na!
I wollt da nur so nebnbei sogn
D'Vereinsbibliothek is kloa!
Für'n Fall, daß grad a Freund von Dir
An übri's Buachei b'sitzt,
Den kunnst ja an Kamillnthee gebn
Daß er's ko sei, rausschwitzt.
Nacht ham's gar gsogt, Du hiast 'diam s'Glück,
Min Prinzregent z'verkehrn; -
Wenn si d'Red 'schickt, thua uns den Gfalln
Und griaß den hochen Herrn.
Sag eahm, sei Schreibn von voring Jahr
Dös hat ins sackrisch gfreut.
Und werd ins freun, so lang als's no
Am Wallberg Almrausch geit.
Jetz bleib holt gsund und pfüat Di Gott
Holt nix für unguat nehma.
Mein Hauptwunsch muaß i wiedaholn:
Thua fei amal rauskemma zu de Wallberger.

 


Am 23. Mai 1890 sandte Herr Preher mit einer freundlichen Antwort auf obiges Gedicht ebenfalls einen Vers.

"San a nackat unsre Knia,
Gfrorn san mir halt dengascht nia,
Is aa unsa Joppei schwaar,
S'Herz ia allwei leicht und raar;
San aa unsre Schuach vanaglt
Ob'n im Kopf is koana vahaglt;
Is da Rucksack aa net fei,
Ma schiabt do alls leichta ei
Grea san bei uns nur die Hüat
Net da Schnabi und's Gemüath;
Deckt aa nur a Stuzerl d'Wadln
Deßzwegn mög'ns uns do, de Madln.
Kurz und guat san ma neinand
Wir von unsern Oberland.

 


Monatszusammenkunft am Pfingstmontag den 26. Mai 1890

auf der Tufftenmühle (beschlossen in der Ausschußsitzung vom Sonntag den 22. Mai:)

Da wegen Beteiligung am Gaufest der Volkstrachterhaltungsvereine Besprechung notwendig war, so wurde den Kreuther und Oberwinkler Mitgliedern eingesagt.

Es fanden sich eine ziemliche Anzahl Mitglieder zusammen und war auch die weibliche Tracht gut vertreten. Auf der Tagesordnung stand die Verlosung eines von Herrn Graf von Luxburg überwiesenen schönen Miederstiftes und erhielt denselben schließlich Babette Christel bei Herrn Grieblinger, Wäschereibesitzer in Rottach bedienstet.

Es spielte die Rottacher Blechmusik und wurde fleißig getanzt. Die Unterhaltung endete um 8 Uhr abends.

 


Am 28. Mai 1890 gelangte vom Gebirgstrachterhaltungsverein Rosenheim an die Wallberger Einladung zu einer Zusammenkunft oberbayrischer Volkstrachterhaltungsvereine für 1. Juni in Rosenheim und wurde seitens des Ausschusses der Wallberger die Theilnahme zugesagt.

Es fuhren mit dem Frühzug des 1. Juni 1890 6 Herren und 2 Mädchen nach Rosenheim und wurden selbe dort mit Musik empfangen und in die Stadt geleitet.

Neben gesellschaftlicher Unterhaltung war der Zweck des Tages begründet in Besprechung einer Gauverbandsschaffung und der Wahl des Führers dieses Verbandes.

Herr Carl Reinhard vertrat die Ansicht, daß dem lang bestehenden Bayrischzeller Verein dieses Amt und die Abhaltung der nächstjährigen Zusammenkunft gebühre, wurde jedoch überstimmt und mußte solches für die Wallberger vorbehaltlich der Ausschußgenehmigung unseres Vereins annehmen.

Hauptsächlich vertreten war bei der Gründung des Verbandes, nebst Rosenheim, Bayrischzell, Egern-Rottach, Litzeldorf Feilenbach, Wiechs.
Herr Carl Reinhard nahm die Gelegenheit wahr, die Vertreter der verschiedenen Vereine zu ersuchen, dem

Fremdwörterunfug durch möglichste Befleißung deutscher Ausdrucksweise im Vereinsleben zu steuern.

Die Wallberger erfreuten sich der größten Zuvorkommenheit während ihres Aufenthaltes in Rosenheim und wurden abends mit Musik zum Bahnhof zurück begleitet.

 


Ausschußsitzung beim Plendl am ? Juni 1890

Anwesend: Carl Reinhard, Max Reinhard, Kynast, Holl, Fürmann, Greif, Pichler.

Bericht des Vorstandes Carl Reinhard über die, von den Wallbergern besuchte Zusammenkunft oberbayrischer Gebirgstrachtenvereine in Rosenheim.
Der Vorschlag, Egern als Vorort der Zusammenkunft für 1891 und die Wahl der Gauverbandsführung gelten zu lassen, sowie den Grund zum Verbandssäckel mit 20,- Mark zu legen, wird angenommen.

Hierauf Berathung wegen Monatszusammenkunft der Wallberger für Monat Juni, wobei die Einladung der Gesellschaft "Frohsinn" wie im Vorjahre die Johannifeier auf dem Pflieglhof mitzumachen angenommen wird.

Verlesung der beiden vorstehenden Gedichte Reinhards und Prehers und Bekundung lebhafter Freude über den Beitritt des Letzteren.

Hernach Aufnahme der neu angemeldeten außerordentlichen: Graf von Maldegehm, Tegernsee, Konrad Preher, München, Hassenegger Carl, München, Schöpping Heinrich, München,
und der ordentlichen: Singer Franzl, Oberach, Hauser, Hagrain, Webermann Hagrain, ingerl, Rottach, Kirchberger, Rottach, Adalbert Oberwinkl.

 


Die Monatszusammenkunft am Dienstag den 24. Juni 1890 (Johanni)

am Pflieglhof erfreute sich eines ausnehmend schönen Wetters und sehr zahlreichen Besuches seitens der Wallberger.

Besonders hervorzuheben ist das Erscheinen von in die Tracht gekleideten Mädchen und Frauen. Die Musik wurde abwechseln von der Gesellschaft "Frohsinn" und den Wallbergern in Anspruch genommen und im ganzen 28 Scharen seitens der Wallberger getanzt.

Humor und Stimmung ließen nichts zu wünschen übrig und erreichten ihren Höhepunkt bei abendlichen Abbrennen eines Johannifeuers und Feuerwerks, welches zur Hälfte von den beiden Vereinen bezahlt worden war.

Herr Steinbacher hielt bei Verabschiedung unseres Vereines, welche in Bekräftigung der gegenseitigen Freundschaft der beiden Vereine von Herrn Carl Reinhard erwidert wurde.
Die Neuanmeldungen waren sehr belangreich. Der Heimmarsch erfolgte um 11 Uhr.

 


Ausschußsitzung am 8. Juli 1890 beim Plendl in Rottach.

Anwesend: Max und Karl Reinhard, F. Reiffenstuel, Qu. Kynast, I. Greif, Fürmann, Holl, Pichler.

Vorlage des Gründungs-Protokolles für den Gauverband und eines Begrüßungsschreibens des Rosenheimer Vereines, welches außerdem für den Verbandssäckel 10,- Mark gesandt hat, während die Wallberger 20,- Mark zeichnen.

Beschluß für den Ankauf eines Schriftvervielfältigers zu Vereins- und Verbandszwecken.

Beratung wegen Zusammenkunft für Monat Juli, es wird das Gasthaus zur Raineralpe des Herrn Köstler hiefür ausersehen. Da 5 Mann Musik nicht erhältlich sind, muß wohl oder übel die Kassa für 7 Mann sorgen und werden solche bestellt.

Alle außerordentliche Mitglieder werden als neu angemeldet aufgenommen:
Auth, Apotheker, Tegernsee
Linkmann, Rentier, Frankfurt
Eischer, Buchhändler, München
Perger, Baumeister, München
Max Stinglwagner, Bezirksthierarzt, Reichenhall
Meixner, Kaufmann, Halfing
Jos. Höß, Bürgermeister, Wiessee
als ordentliche Mitglieder wurden aufgenommen:
Th. Schmotz bei Bachmair
Spenger jun., Tegernsee
Faschinger, Oberwinkl
Jos. Friedinger, Oberwinkl,
Schleelein, Tegernsee
Weilhammer Karl, Tegernsee
Barth. Rixner u. Jos. Rixner, Tegernsee
Luger Max, Tegernsee
Edbauer beim Hansanderl
Gloggner, Zimmerheiß jr. Egern

 

 


Wenn´s Wetter in´s trazt
Da gift ma´r ins nöt;
Für d´Wallberger is´s Naß wern
Koa gar so arg´s Gfrett!


Die Monatszusammenkunft

bei Herrn Köstler auf der Raineralpe war vom Wetter nicht begünstigt und mußte die Unterhaltung im Saale stattfinden.

Die vollständige Tegernseer Musik sorgte für den musikalischen Teil und wurde fleißig geplattelt. Durch das Erscheinen des Mitgliedes Xaver Terofal bekam die Sache in form von Gesang- und Guitarre-Vorträgen besondere Würze und zeichnete sich auch das Mitglied Lechner durch Vorträge in Oberländler Mundart aus.

Viele fremde Sommergäste wohnten der Feier bei und meldeten sich verschiedene zum Beitritt in den Verein an.

Der Tanz dauerte von 4-9 Uhr und kostete die Musik 54,- Mark. Herr Gastwirt Köstler steuerte 6,- Mark bei. In vergnügter Stimmung und bester Einigkeit endete diese Zusammenkunft, deren Erfolg bei schönem Wetter natürlich ein großartiger gewesen sein müßte, immerhin aber ein sehr befriedigender war.

 


Ausschußsitzung am 22. Juli 1890

bei Plendl in Rottach
Anwesend sämtliche Ausschußmitglieder.

Mitteilung des Vorstandes Carl Reinhard an den Ausschuß, daß der Verein von dem Kunstmaler Toni Aaron ein Ölgemälde erhalten würde, das für das Vereinswesen einen großen Wert bedeute.

 


Ausschußsitzung, Samstag den 26. Juli 1890 bei Höß.

Anwesend sämmtliche Ausschußmitglieder und Toni Aaron.

Aufnahme folgender neu angemeldeter Mitglieder:
Frau Obermayer, Gmund,
Horst Ulrich, Fabrikant, Chemnitz,
Mayor Bauer in Bruck, Grünwald, Kaufmann, New. Orleans,
Kreglinger, Kaufmann, München,
Lütgen, Bremen
Höckel, Xylograf, München,
Frau Gräfin von Luxburg

Mittheilung des Vorstandes, daß oben erwähntes Bild "s´Wallberger Miadei", bis zur späteren Ablösung durch die Vereinskasse, um den Preis von 150,- Mark in den Besitz des Herrn Carl Reinhard übergegangen und in dessen Verwahrung sich befindet.

Abschluß eines Vertrages mit Herrn Hoffotograf Reitmayr betreffs Vervielfältigung des Bildes für den Kunsthandel.

 


Ausschußsitzung, Dienstag den 5. August bei Höß,

Betreff Abhaltung eines Gebirgsfestes bei Steinmetz in Tegernsee in Verbindung mit der Gesellschaft "Frohsinn".

Anwesend: C. Reinhard, C. Holl, J. Reitmayr; vom Ausschuß der Gesellschaft "Frohsinn" Mariacher, L. Hofmann.

Es wurde vorläufig beschlossen, das Fest am 10. August zu halten, wenn der Gesamtausschuß der Wallberger hiemit einverstanden sei.

Nach der Tags darauf gehörten Meinung der übrigen Ausschußmitglieder wurde indeß für Sonntag den 10. August die Abhaltung der ordentlichen Monatszusammenkunft pro August in Enterrottach beschlossen und das Fest bei Steinmetz auf Sonntag den 17. August verlegt.

 


Sonntag den 10. August (Laurenzius) fand bei Pichler in Enterrottach die Monatszusammenkunft

für den Monat August bei herrlichem Wetter statt.

Der Besuch war sowohl von Seite der Vereinsmitglieder als auch der Sommergäste ganz außerordentlich und im ganzen Umkreis kein leerer Stuhl oder Tisch zu finden.

Der Schuhplattler wurde fleißig getanzt und von den Zuschauern mit vielem Beifall aufgenommen.

An die in Tracht erschienen Mädchen und Frauen gelangten verschiedene Wertgegenständ zur unentgeltlichen Verlosung und waren Gewinnerinnen: Frau Pichler, Enterrottach, Frau Pichler, Rottach, Frau Kynast, Staudach.

An außerordentlichen Geldgeschenken erhielt der Verein M. 26,-.

Mit Eintritt der Dämmerung wurde der Platz mit Lampions festlich beleuchtet und endigte die Unterhaltung um 9 Uhr. Es spielten 8 Mann der Tegernseer Musik.

 


August den 14ten

Aufnahme folgender Mitglieder:
Eckert, Rentier, Augsburg,
Graf v. Larisch, Rottach,
Achleitner, Schriftstelle, München,
Erb Friedr. München,
Gschwentner, Gastwirt, München,
Hemmeter, Kaufmann, München,
Huber Jul. Kfm. München,
Hofpauer, kgl. Hofschauspieler, München,
Korn Hans, Egern,
Livingstone, Frankfurt,
Lang, kgl. Direktor, München.

 

 

Mit Befriedigung kann der Verein auf den zweiten in diesem Monat erzielten Erfolg zurückblicken.

Das am 17. August 1890 beim Steinmetz in Tegernsee abgehaltene Sommerfest war außerhalb der ordentlichen Monatszusammenkünfte in´s Werk gesetzt und gelungen durchgeführt.

Der Gartenbausaal war sehr schön ausgestattet mit einer Gebirgslandschaft und gut nachgeahmter Sennhütte im Vordergrund, außerdem mit einem, für die Gelegenheit hergestellten hübschen Farbenbild von Kunstmaler T. Aaron.

Leider ließ der beschränkte Platz den andrängenden Besuchern wenig Raum für angenehmen Genuß des Ganzen.

Vor Beginn der Tanzunterhaltung war musikalische Unterhaltung und machten sich hierum besonders verdient Herr und Frau Terofal, Frl. Rosa Miller und Herr Haindl; der Zitherverein Egern-Rottach, sowie Herr Richter, Guitarresolist.

In der Tanzpause wurden fünf Schmucksachen an die in Tracht erschienenen Mädchen und Frauen unentgeltlich verlost und gewannen Therese Feller Koalbauerntochter, Täubler Miedei vom Tegernseer Berg, Frau Dr. Ott, Frau Reitmayer und Frl. Zimmermann die hübschen Sachen.

Die Unterhaltung endete 12 Uhr.

 


Auf Wunsch Ihrer Majestät der Königin von Neapel, z. Z. Villa Korn, wurde derselben durch den Vorstand Herrn Carl Reinhard die Vereinschronik zur Durchsicht unterbreitet und äußerte sich die Majestät sehr befriedigt über die Zwecke und Bestrebungen des Vereines.

Unterm 15. erhielt Ihre Majestät in Begleitung von 2 Vereinsabzeichen und einer großen Photographie des "Wallberger Miadei" und ein Gedicht.

"Wenn d'Summafrischla scho dö Mehran san mit Sack und Pack davo'
Dö' Oan, weils' holt an Hirgscht sei rauche Schönheit net verstehnan,
Dö Andern ebba, weils der großen Gsellschaft z'weng'n bloß aufs Land rais gengan
Bleibst Du o Königin mit Dein Gemahl, getreuli no a Zeitl do. -
Ja Majestät, i moa, es muaß für Egern in Dein Gmüath a b'sundas Fleckerl sei,
Weil Du so viele Jahr in unsern Hochlandwinkl kimmst! -
I wünsch, daß d' alleweil an guat'n Eindruck mit Dir wega nimmst,
Der Dich und Dein Gemahl zur steten Wiederkehr ladt ei.
Nachdem Du, hohe Frau, so viel Int'resse zoagst hast für die hiesige Tracht
Und den Verein, der sich bemüaht für ihren Fortbestand,
So werst a nix entgeg'n hab'n, wenn in Deine Hand
Dös Bild i leg, zum Zoacha, daß Dei Beitritt große Freud uns macht.
Grüaß Gott!"

 

Herr Graf von Latour überbrachte dem Vorstand am 17. September die Grüße Ihrer Majestät und zugleich einen Beitrag von M 100,- für den Verein.

In Berufung des Gesamtausschusses am Abend des 17. September wurde I. M: der Königin für die hochherzige Spende ein dreifaches Hoch ausgebracht und der Dank durch folgendes Schreiben bekundet:

Majestät hatten die große Güte unseren Verein für Erhaltung der Volkstracht durch huldvolles Interesse und hervorragende Spende auszuzeichnen.
Indem wir für die große Ehre unsern wärmsten Dank aussprechen, erlauben wir uns, Seiner Majestät dem Könige und Ihrer Majestät der Königin von Neapel die Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins ganz ergebenst anzubieten.

Indem wir um fernere huldvolle Gewogenheit bitten, verharren in größter Ehrfurcht
gez: der gesamte Ausschuß.

 

 

Ausschußsitzung, Mittwoch, den 17. Sept. 1890.

Anwesend, Karl und Max Reinhard, Karl Holl, Fidel Reiffenstuel. I. Greif, Qu. Kynast

Bericht vorstehend erwähnte, dem Verein widerfahrene Ehre.

Der Vorstand beantragt, dem allzeit opferbereiten Mitgliede Xaver Terofal, für seine Mitwirkung bei Vereinsfesten und für die Anmeldung neuer Mitglieder den Dank des Gesamtausschusses mit Begleit einer großen Photographie des "Wallberger Miedei" zu übermitteln, was einstimmig angenommen und zur Ausführung gebracht wird.

Besprechung wegen eines Ausflugs nach Bayrischzell, behufs Besuch des dortigen Volkstrachtvereins und wird, hiefür Sonntag der 28. September bestimmt.

Aufnahme folgender Mitglieder:
Als außerordentliche Mitglieder: Fräulein Riegel, Kunstmalerin, Nürnberg,
Gg. Raum, Nürnberg,
Aug. Seyfried, Ph. Schmidt, Kaufmann, Jos. Schmidt, Kaufmann, Barin von Tannenhain, Carl Wegmeier, Ritter von Lenbach, sämmtlich von München,
Ruth Sachsenhausen,
Heyer, Photograph, Tegernsee,
Fritz Weltin, München,
Dirnberger, Kunstmaler, Miesbach,
und als ordentliche:
Grieblinger Benedikt, Rottach,
Glockner Sales, Hagrain,
Höß Leonhard, Abwinkl,
Hagn Johann, Stilbauer
Mitterer, Schiffbauer, Tegernsee,
Carl Poschner bei Hofpauer,
Reschauer Sef. Quirin
Rixner Lorent, Tegernsee,
Hath. Frisinger, Egern,
Echter, Tegernsee

 

 

 

Folgend einer Einladung seitens mehrerer Münchner Mitglieder des Wallberger Vereines betheiligten sich drei Herren an einem in München den 3. Oktober 1890 von der Gesellschaft "die Schrauben" abgehaltenen Feste, und wurden bei dieser Gelegenheit die Genannten in besonderer Weise ausgezeichnet sowie verschiedene Trinksprüche dem Blühen des Vereines "die Wallberger" entgegengebracht.

 

 

Ein sehr betrübender Todesfall versetzt den Ausschuß des Vereins in Trauer. Der in heuriger Generalversammlung als Ausschußmitglied erwählte Herr Carl Pichler, Lohnkutscher in Rottach starb am 28. Oktober 1890 in Folge einer schweren Verletzung.

Der Verewigte war eines der beliebtesten und eifrigsten Mitglieder gewesen und in gesellschaftlicher Beziehung von hervorragender Bedeutung.

Es wurde seitens des Vereins ein Kranz mit Schleife auf das Grab niedergelegt. R.I.P.

 

Ausschußsitzung, Samstag den 15. November 1890 im Gasthaus zur Überfahrt

Anwesend: Karl und Max Reinhard, Greif, Kynast, Holl, Fürmann, Reiffenstuel.-

Der Vorsitzende bringt der Versammlung das Ableben des Herrn Carl Pichler, mit Worten der Anerkennung für den Verstorbenen in Erinnerung und ersucht um Ersatzwahl, wonach der Beschluß gefaßt wird, das Mitglied Jakob Grieblinger einstweiligen Eintritt in den Ausschuß zu ersuchen. Der Vorstand wird ermächtigt, den Genannten zu verständigen.

Der Ausschuß befürwortet endgültige Erwerbung des Gemäldes "Wallbergermiedei", welches bislang von Herrn Carl Reinhard bezahlt gewesen und teilt der Vorsitzende mit, daß die Barauslage von 150,- Mark schon im laufenden Vereinsjahr M. 10,- zurückgebracht habe, da vom Verkauf der Photographien dies dem Vereinssäckel zu gute kam. Die Vergütung der von dem Vorstand s. Z. an Herrn Toni Aaron bezahlten Summe wird einstimmig genehmigt und ist hiebei zu bemerken, daß hierdurch auch alle Rechte der Vervielfältigung dem Vereine zufallen.

Folgende neu angemeldete werden aufgenommen:
Als außerordentliche Mitglieder:
Adam Straub, kgl. Adjunkt,
Stauffer, Forstpraktikant,
Carl Schlederer, Röthenheim,
Herrmann Preckle, Direktor der Albert'schen Kunstanstalt, sämmtliche in München

als ordentliche Mitglieder:
Peter Kandlinger jr., Rottach
Arnold, kgl. Forstwart, Kreuth.

 


Ausschußsitzung, Mittwoch den 17. Dezember 1890 im Gasthaus Plendl in Rottach

Beratung wegen ? Seite fehlt


1891

 

 

Donnerstag den 5ten Februar 1891 Abendball mit Tanz, Gesang und lustigen Vorträgen

Beginn um 1/2 8 Uhr.

Es war an Ausstattung der Räume soviel geschehen, daß jeder Besucher seiner Freude und Bewunderung über die hübsche Dekoration Ausdruck verlieh. - Eine Almhütte, ein Wirtshaus "zum Borkenkäfer", ein Mauthaus mit Schlagbaum am Eingang des Saales; ein Rindenkobel anstelle der Bierschenke, ein eigenes für die Musik gemachtes Podium, die Verkleidung der Wände durch Tannengrün und gemalte Hintergründe stellten alles, was bis jetzt von hiesigen Vereinen in dieser Richtung geliefert worden, weit in den Schatten.

In besonderer Weise haben sich um die Ausschmückung die Mitglieder Grieblinger, Vollkomm, Popp, Holl, Reinhard; um die Unterhaltung des Abends. Durch Aufführung eines Stückes: "Dem Dotschenbauer und sein Sohn". Kynast, Popp, Hagn, Miller, Gschwendner;
durch Vortrag, maskierter Schnadahüpfl A. Popp; durch Gesang Quir. Kreuz und Tochter Anna, verdient gemacht.

Die 'Tanzmusik wurde von 9 Mann der Tegernseer Kapelle von 1/2 8  - 2 Uhr gespielt, und hierfür 72,- Mark bezahlt.

Der Besuch des Balles wahr sehr stark und besonders viele Frauen in der Volkstracht anwesend. Der Wirth, Georg Plendl, tat sein Möglichstes, die Gäste durch Verabreichung guter Speisen und Getränke zufrieden zu stellen.

Die Gesamtkosten beliefen sich auf M 156,-

 


Ausschußsitzung, den 7. März 1891. Gasthaus zur Überfahrt.

Anwesend: Max und Karl Reinhard, Holl, Fürmann, Greif, Kynast.

Vorstand Karl Reinhard verliest einen sehr freundschaftlich abgefaßten Brief, welcher der Vorstand des Vereins "Die Werdenfelser" an unsern Verein geschrieben und dessen Inhalt die Sympathien der beiden Brüdervereine bekundet. Beifällige Aufnahme.

Mittheilung des Vorstandes, daß sich zufolge Übersendung von 20 Freifahrtsscheinen Gmund-München seitens des Bezirkamtes Miesbach an die "Wallberger" 10 Paare am Geburtstagsjubiläum S.K.H. des Prinzregenten betheiligen können.

Es sind schon sehr viele Mitglieder un die Mitfahrt angegangen worden, doch ist die allgemeine Lust keine große, wegen der namhaften Ausgaben, welche dem Einzelnen erwarchsen.

 


Mittwoch, den 29. April 1891 Ausschußsitzung im Gasthof Scheurer in Rottach.

Anwesend sämmtliche Ausschußmitglieder mit Ausnahme J. Reitmayer's.

Beschlußfassung betr. des Tages der General-Versammlung, dieselbe wird auf Donnerstag den 7. Mai (Christi Himmelfahrt) festgesetzt.

Aufnahmen folgender Mitglieder:
Fürmann jr. tegernsee
Rainer Leonhard Weißach,
Mich. Hollaus, Scharling,
Miller Carl Tegernsee,
Hölzl Jos. Rottach
Camelly, München

außerord.:
J. Sepp, Baumeister,
Ludwig Leonard, Apotheker, beide von München
Meiler, Förster, Valepp.

 

Generalversammlung, Donnerstag den 7. Mai 1891 im Gasthaus Bachmair in Egern.

Die Mitglieder waren sehr zahlreich erschienen. Die Versammlung wurde vom Vorstand Carl Reinhard durch einen kurzen Überblick des Vereinsjahres 1890/91 eröffnet.

Der Genannte hob hervor, daß der Verein im 2ten Jahr seines Bestehens bereits auf ein Vierteltausend Mitglieder angewachsen sei und darunter eine große Anzahl besonderer Gönner aufweist; daß ferner seit August 1890 Ihre Majestäten der König und die Königin von Neapel zu Ehren-Mitgliedern zählen und das von dem Kunstmaler Toni Aaron erworbene Ölgemälde der höchst deren Unterstützung nur noch auf 40 Mark zu stehen kommt.

Das Bild hat durch seine photographische Vervielfältigung und das hiedurch bedingte Bekanntwerden des Vereines nach Außen schon manchen Nutzen für diesen gestiftet.

Der Vorstand gedachte sodann in warmen Worten der Anerkennung zweier im verfloßenen Vereinsjahre gestorbenen Mitglieder, der Herren Carl Pichler und G. Bader, und wurde deren Andenken von sämmtlichen Anwesenden durch Erheben von den Sitzen geehrt.

Durch den Schriftführer Max Reihnhard wurde der Versammlung bezüglich der immensen Vereinsthätigkeit, daß im laufenden Jahre 12 Ausschußsitzungen, 5 Monatszusammenkünfte, 1 Sommerfest auch einige Verlosungen von zur Tracht gehörigen Gegenständen stattfanden.

Der Säckelwart, I. Greif jr., verlas den Rechenschaftsbericht, und ergab dessen Abschluß einen Barüberschuß von M. 238,- und in Gegenständen einen Werth von ca M. 220,-

Aus der vorgenommenen Ausschußwahl gingen hervor als
I. Vorstand, Carl Reinhard, als
II. Vorstand Jakob Grieblinger,
als Schriftführer Max Reinhard
als Säckelwart I. Greif

C. Reinhard erhielt 36 Stimmen, J. Grieblinger ? Stimmen, Max Reinhard 32 Simmen, I. Greif 35 Stimmen

zu Beisitzern wurden gewählt:
Carl Hioll, Roman Führmann, Nik. Pichler, Quirin Kynast, J. Reitmayer, Fidel Reiffenstuehl.

Die Versammlung beriet über die Theilnahme an dem Bezirksfest in Miesbach und ist die Mitwirkung des Vereines sichergestellt

Das für Juni laufenden Jahres in Aussicht genommene Gaufest mußte aus verschiedenen Gründen vorläufig fallen gelassen werden.

Der Verlauf der Generalversammlung wurde durch Vorträge der Blasmusikkapelle Egern-Rottach gewürzt und nachdem der Vorstand auf das fernere Blühen und Gedeihen des Vereins einen Trinkspruch ausgebracht hatte beschloß der Genannte die Versammlung.

 


Prinzregenten-Feier

Nachdem die Anmeldung zur Betheiligung ziemlich flau gewesen, und verschiedenen in letzter Stunde wieder abgesagt hatten fuhren am 11. März 1891 bei denkbar schlechtestem Wetter die nachfolgend benannten Mitglieder zur Feier nach München und machten den Festzug mit:
Carl Reinhard, Joh. Mühltaler, Jos. Höß, C. Holl, Rom. Fürmann, Nik. Pichler, H. Mannhardt, Bögl, Gg. Hagn, Joh. Webermann, Anna Kreuz, Marie Höß, Frau Mannhardt, Ser. Betz, Frau Gschwenner, Frau Hagn, Frau Pichler, Rosa Mauser, Resi von Lukas, Frau Holl.

Denselben wurde die hohe Ehre zu Theil, nach Beendigung des Zuges von Seiner Königlichen Hoheit empfangen und durch Ansprache und Händedruck ausgezeichnet zu werden.

Von der Regierung ging dem Verein unterim 13. April 1891 folgendes Schreiben zu:

Im Auftrage des Regierungspraesidiums gestatte ich mir, dem Volkstrachterhaltungsverein "Die Wallberger" für die Betheiligung am Festzuge, sowie insbesondere auch dem Herrn Vorstande für die entstandene Mühewaltung den verbindlichsten Dank auszusprechen.

K. Bezirksamtmann:

 

 

 

Nachkommend der Einladung des Ausschusses der Gesellschaft "Frohsinn" fanden sich auch heuer wieder die "Wallberger" außerst zahlreich auf dem Pflieglhof zur Johannifeier, Mittwoch den 24. Juni 1891 ein.

Angenehm berührte das zahlreiche Erscheinen der Frauen in der Volkstracht. Das Wetter war das denkbar schönste und wurde fleißig getanzt. Die Unterhaltung dauerte nach dem Feuersprunge noch bis 12 Uhr. Die Kosten für die Musik beliefen sich auf ca. 25 Mark.

 

 

Die Monatszusammenkunft bei Gastwirt Bachmair in Egern am Sonntag den 19. Juli 1891

hatte leider schon unter der Mißgunst des Wetters zu leiden, es regnete in Strömen den ganzen Nachmittag; trotzdem fanden sich die Vereinsmitglieder äußerst zahlreich ein, auch das weibliche Geschlecht war sehr stark vertreten, so daß mit den anwsenden Sommergästen die große Gartenveranda bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Die Musik wurde in nicht gerade musterhafter Weise von 8 Mann der Tegernseer Kapelle besorgt. Bei der Gratislosung von Wertgegenständen, welche zur Tracht gehören, erhielten folgende Gewinnste: Webermann Dori, Waydelin Mädel, Bachmair Kathi, Frau Popp, Hanninger Marie, Zozenmarie.

 


Bei diesem Bild steht:
... zielte lebhaften Beifall sowie große Heiterkeit.

Folgende Kinder nahmen teil: Hans Kreuz, Melchior Taubenberger, J. Meier, Gunetzreiner, Hans Stadler, Maria Glöckner, Maria Meier, Anna Jennerwein, Maria Plendl, Elise Mannhard, Karl Schweighofer, Grieblinger, Gschwendtner. Photograph Sailing (München) machte obige Aufnahme des Wagens.

Leider erlitt der Bau während des Festzuges infolge Engheit der zu passierenden Straßen und dadurch vorkommende Collision mit Straßenlaternen, Hausecken verschiedene Beschädigungen, welche nur noch dürftig zu reparieren waren.

Es wurde dem Festwagen der "Wallberger" der II te Preis vom Fest-Ausschuß zuerkannt. Leider beteiligten sich von unserem Verein keine Tänzer an dem stattfindenden Preisschuhplatteln; nach den geringen Leistungen der Anderen hätte unser Verein auch hier den Vogel abgeschossen.

Einige Tage nach Rückkehr des Festwagens nach Rottach kaufte Herr Quirin Kreuz das für uns wertlos gewordene Hausmodell und stellte dasselbe in der Nähe seines Hauses auf.

Besonderer Verdienst um das Zustandekommen des Festwagens erwarben sich die Herren: Jakob Grieblinger, Holl, Popp, Reinhard u. m.
Die Gesamt-Ausgaben beliefen sich auf M 167,69 der Kassivrest ? auf M 91,19.

Die Pferde stellten die Herren Pichler, Höß (Haninger) und Plendl, Kutschen Lorenz Maier (Scheurerlenz), Spitzreiter Stephan Berghammer.

 


Ausschußsitzung, Mittwoch den 22. Juli 1891 im Gasthof Scheurer in Rottach

Anwesend sämtliche Ausschußmitglieder bis auf Kienast.

Berathung wegen Entsendung einer Vertretung zum Gaufest nach Feilnbach.

Vorstand C. Reinhard fragt an, ob der Ausschuß für einen Vereins-Ausflug auf den Hirschberg sei, da sich hiefür keine Stimmung zeigt, wird die Angelegenheit vorläufig beruhen gelassen.

Aufnahme folgender Mitglieder: (kein Eintrag)

 


Sonntag, den 26. July 1891 fuhren folgende Mitglieder zum Gaufest der Volkstrachtenvereine nach Feilenbach:

Max Reinhard, Ig. Greif jr., Carl Holl, Jos. Hölzl, Georg Hagn, Lor. Holzer, Jos. Ried (Kutscher) ferner per Maschine A. Popp und Michael Dengg.

Ankunft in Feilenbach morgens 10 Uhr als erster Verein. Empfang durch den Festausschuß. Nach und nach kamen die verschiedenen Vereine an und entwickelte sich ein reges Leben auf dem Festplatze.

1/2 3 Uhr Nachmittags war Festzug sämtlicher Vereine durch den Ort, hernach Festrede und Festprolog, worauf die "Wallberger" als erste Gruppe den Schuhplattler tanzten.

Inzwischen hatten sich die Vertreter der verschiedenen Vereine zu einer Berathung zusammen gefunden, es wurde u. a. beschlossen, von jedem Mitglied der dem Gauverband angehörenden Verein 10 Pfennig pro Jahr als Beitrag für die Gauverbandskasse zu erheben. Die Abgeordneten der Wallberger, Holl und Reinhard traten diesem Beschlusse nur bedingt bei.

Als Zusammenkunftsort für das Gaufest 1892 wurde Bayrischzell bestimmt.

Die Aufnahme seitens des Vereines Feilenbach-Wiechs war eine sehr herzliche und wurde alles getan, uns den Aufenthalt dort angenehm zu machen.
Abfahrt von Feilenbach über Hundham 5 h Nachmittags; Ankunft zu Hause 12 h Nachts.

 


Durch einen schrecklichen Unglücksfall verlor unser Verein drei Mitglieder.

Am Montag den 27. Juli 1891 Abends ertranken im See infolge Umschlagens des Bootes die Mitglieder Joseph Reitmayer, Max Obermaier, Xaver Schmidt. Xaver Terofal, ebenfalls Mitglied der "Wallberger" wurde erst nach einer halben Stunde Schwimmens gerettet.

Seitens des Vereines wurde jedem der Verunglückten ein Kranz von Almenrausch und Edelweiß mit Schleife gewidmet.
Sie ruhen in Frieden.

 

 


Am Sonntag den 15. August 1891 (Himmelfahrtstag)

hielt der Verein seine Monatszusammenkunft für August ab beim Mitglied Nikol. Pichler in Enterrottach.

Das Fest war von denkbar herrlichstem Wetter begünstigt und war schon in den frühen Nachmittagsstunden jedes Plätzchen von den nach Hunderten zählenden Menge belegt.

Die Tanzpausen wurden ausgefüllt durch Zithervorträge von Herrn und Frau Mock und einem Schüler des Ersteren. Die Musik besorgten ? Mann der Tegernseer Kapelle in sehr zufrieden stellender Weise.

Es wurden an die anwesenden Herrschaften Alpenrosensträußchen mit dem Stempel des Vereins verteilt. Bei der Gratisverlosung von zur Tracht gehörigen Schmuckgegenstände erhielten folgende Mädchen und Frauen Gewinnste: Jenny Port, Pepi Vogl, Frau Holl, Frau Pichler, Frau Popp, Frau Reuter, Frau Sanktjohanser, Anna Lechner, Marie Hagn (Pichlertochter), Therese Obermüller.

Die Mitglieder blieben noch bis spät in die Nacht in vergnügter Stimmung beisammen

 

 


Ausschußsitzung, Freitag den 21. August 1891 bei Gastwirth Plendl in Rottach.

Anwesend sämtliche Ausschußmitglieder.

Das Projekt einer Monatszusammenkunft für den Monat September wird fallen gelassen.

Hingegen beschlossen am Dienstag den 8. September 1891 (Maria Geburt) einen Ausflug auf den Hirschberg zu unternehmen. Die Zusammenkunft auf 1 Uhr Mittags im Unterkunftshause festzusetzen und auch eine Gratisverlosung von zur Tracht gehörigen Gegenstände für Männer zu veranstalten.

Neuaufgenommene Mitglieder:
Fräulein Isabella Uebel, Tegernsee,
J. Bachmair, Weißach,
Max Bachmair jr. Egern,
Brachvogel, Schriftsteller,
Moog, Zithervirtuos,
S.K.H. Herzog Ludwig in Bayern,
Simon Kleinmayer, Schneidermeister,
Gruson, Magdeburg,
Bauer, Gmund,
Priesner, Tegernsee,
Wörle, Hölzl, Urban, München

 


Ausflug auf den Hirschberg, Dienstag den 8. September 1891 (Maria Geburt)

Ein prachtvoller Herbsttag lockte die Mitglieder in Masse auf die Höhe und waren gegen Mittag ca. 300 Personen auf dem Gipfel und in u. vor dem Unterkunftshause versammelt.

Es wurde fleißig getanzt und störte kein Mißton die allgemeine Heiterkeit. Küche und Keller des Mitgliedes Tiefenthaler boten nur Vorzügliches und ließ auch die Bedienung nicht zu wünschen übrig.

Bei der Gratisverlosung von zur Tracht gehörenden Wertgegenständen erhielten folgende Mädchen und Frauen Gewinnste:
Eugenie Port, Frau Popp, Marie Höß, Frau Höß, Frau Kleinmayer, Julie Fellner, Ursula Kerger, von den Männern erhielt Herr Schmotz einen gestickten Hosenträger.

Der Hirschberghüttenvorstand Herr Kaufmann Horn hielt in freundlicher Weise eine Ansprache an die versammelten Gäste und stellte zur Verteilung an die anwesenden Wallberger-Mitglieder eine Anzahl Erinnerungsgeschenke zur Verfügung, worauf Herr Carl Reinhard als Vorstand der Wallberger den allgemeinen Dank für das liebenswürdige Entgegenkommen und die Geschenke zum Ausdruck brachte.

Als die Sonne längst hinter der Pyramide des Kampen hinab gesunken, trat die Mehrzahl der Gäste den Heimweg an und helle "Juchezer" tönten während des Abstieges zu der gastlichen Höhe empor.

Die Herren Mayer und Thaler Photographen in Tegernsee fertigten eine Aufnahme der vor dem Hirschberghause gruppierten Festteilnehmer.

Wirt Tiefenthaler leistete freiwillig einen schätzenswerten Beitrag für die Kosten der Musik.

 


Ausschußsitzung, Dienstag den ? ten ? 1891 bei Jos. Höss in Egern.

Anwesend sämtliche Ausschußmitglieder.

Von der Vorstandschaft des Gauverbandes in Feilenbach liefen zwei Briefe ein, welche durch ihre brüske Schreibart das Mißfallen des ganzen Ausschusses erregten. Es handelt sich um Bezahlung eines Jahresbetrages von 10 Pfennig pro Mitglied an die Gauverbandskasse und hatten seines Zeichens auf der Gauversammlung in Feilenbach unsere Vertreter diese Forderung nur unter der Bedingung zugestanden, daß der Gesamtausschuß unseres Vereines diesen Beitrag billige.
Nachdem dies nicht der Fall war, schrieben wir an die Gauverbandsleitung, daß wir evtl. Mark 10,- in Pauschale zu zahlen gewillt seien, worauf wir einen nichts weniger als höflichen Brief empfingen, was den einstimmigen Beschluß der Vorstandschaft veranlaßte, aus dem Gauverband auszutreten.

 

Sandten an unsere außerordentlichen Mitglieder folgenden Neujahrsgruß:


Die Wallberger

Verein zur Erhaltung der Volkstracht Egern-Rottach

 

Still liegt das Dörfchen, friedlich still,
Nichts regt sich weit und breit,
Schneeflöckchen einzig spinnen sacht
Der Erde Winterkleid;
In Eis gefesselt liegt der See,
Der alte Brunnen schweigt,
Am Friedhof selbst der Fliederbusch
Die dürren Äste neigt.

Da zittert lei' der Glockenton
Des Kirchleins durch die Nacht,
"Neujahr", so ruft der frohe Klang,
Das Echo rings erwacht,
Und "froh Neujahr" so jauchzt es laut
Von Berg zu Berg hinan -
Auf flücht'gen Schwingen trägt's der Ost
Zum Freundeshause dann.

Und rüttelt an das Fensterlein,
Pocht an die Thür mit Macht:
"Ich komm' vom Wallberg", flüstert er,
"Bring Grüße durch die Nacht!
"Dort draußen in der Eg'rer Bucht
"Denkt Dein der Freunde Schaar:
"Gut Heil! (Treu!) dem gutan alten Brauch
"Und glücklich froh Neujahr!"

C: Lamprecht.

 

 

1892


Ausschußsitzung, Mittwoch den 13. Januar 1892 im Gasthaus Scheurer in Rottach.

Anwesend sämtliche Ausschußmitglieder.
Berathung wegen Abhaltung eines Vereinsballes. Es wird beschlossen einen solchen zu veranstalten und zwar am Samstag den 20ten Februar d. J. bei Gastwirth Bachmair in Egern mit Eintrittspreisen von M 1,- für Mitglieder und M 2,- für Nichtmitglieder. -

Vorstand Reinhard theilt mit, daß er wegen Genehmigung der Errichtung eines Wetterkreuzes auf dem Wallberg an das kgl. Forstamt ein Gesuch gerichtet habe.

Aufnahme folgender Mitglieder: (kein Eintrag)

 


Ausschußsitzung Samstag den 6. Februar 1892 im Gasthaus zur Überfahrt.

Anwesend: Carl und Max Reinhard, I. Greif, J. Grieblinger, Fürmann, Holl, Kynast.

Besprechung wegen Aufstellung der Theaterbühne.

Aufnahme als ordentliches Mitglied: (kein Eintrag)

 

Nachdem die vorhergehenden Tage emsig an der Ausstattung der Bachmairischen Säle gearbeitet und in Bezug auf Dekoration Niedagewesenes geleistet worden war, fand am Samstag den 20. Februar 1892 die Vereinsunterhaltung mit Tanz und Theatervorstellung statt.

Um 1/2 8 Uhr war bereits der eine Speisesaal gefüllt, und neue Scharen kamen noch immer nach, so daß auch der Tanzsaal zur Hälfte für Sitzplätze eingerichtet werden mußte. Die ganze Gegend war an diesem Abend bei den Wallbergern vertreten.

Nach zweistündigem Tanze führten um 9 Uhr die komische Scene auf - Am Heuboden gehts um - und ernteten durch ihr ausgezeichnetes Spiel reichen Beifall. Nach dem bis 11 Uhr wieder dem Schuhplattler gehuldigt worden, kam der hübsche Einakter von Stieler "Ein blauer Teufel", von dem Mitgliede Terofal und Fräulein Verone Betz gespielt, zur Aufführung und brachte die Feststimmung auf den höchsten Punkt.

Im Verlaufe des Abends ergriff Vorstand Carl Reinhard das Wort und bezugnehmend auf den gelungenen Verlauf des Balles theilte er mit, daß er sich erlaubt habe, auch königliche Hoheiten Herrn Herzog und Frau Herzogin Karl in Bayern als besondere Förderer und Gönner der Gebirgstracht eine Einladung zu übermitteln. Redner brachte auf die Gesundheit des hohen Paares ein dreifaches Hoch aus.

Er dankte sodann den verschiedenen Persönlichkeiten, welche bei Herstellung der Dekoration und Aufführung der beiden Theaterstücke in aufopfernder Weise mitgewirkt und besonders Herrn Terofal, daß er den weiten Weg von Schliersee herübergekommen sei. Verschiedene komische Vorträge wechselten noch ab mit Tanzvergnügungen und erst am frühen Morgen endete die Unterhaltung.

Die Eintrittsgebühren betrugen ca. 150,- Mark, die Summe der Gesamtausgaben M ? , Kosten der Musik M 80,-. Die Zahl der Anwesenden war 300-340.

 


Ausschußsitzung vom 26. Februar 1892 Gasthaus zur Überfahrt.

Anwesend: Carl und Max Reinhard, Holl, Fürmann, Reiffenstuel.

Vorstand Carl Reinhard erteilt dem Ausschuß die hocherfreuliche Nachricht, daß von Seiner königlichen Hoheit Herzog Carl in Bayern durch Hofmarschall Freiherrn von Reck folgendes Schreiben auf die Einladung zum Ball eingetroffen sei:


München 20. Februar 1892.

Euer Wohlgeborenen!

Auf Euer Wohlgeborenen Zuschrift vom 14. d. M. beehre ich mich ergebenst mitzutheilen, daß Ihre Königlichen Hoheiten Herr Herzog und Frau Herzogin Carl in Bayern für die gefällige Einladung des Vereins "die Wallberger" zu einem Gebirgsfeste sowie für die Übermittelung eines Abzeichens des Vereines und der Satzungen desselben bestens danken lassen. Gleichzeitig haben Ihre Königlichen Hoheiten für den Verein einen einmaligen Beitrag von 50 Mark zu bestimmen geruht, welchen Betrag ich anbei mit dem Ersuchen übersende, eine Quittung hierüber an mich gelangen lassen zu wollen.

Indem ich noch beifüge, daß Seine Königliche Hoheit der Herr Herzog die Erlaubnis zur Vorlage der Vereinschronik zu ertheilen geruht haben, zeichne ich hochachtungsvoll

Euer Wohlgeboren ergebensten (gez.) Freiherr von Reck h.b. Hofmarschall.

und überweist dem Säckelwart des Vereins die empfangenen fünfzig Mark in Gold. Er ersucht die Anwesenden sich zum Zeichen des Dankes von ihren Sitzen zu erheben und auf die Gesundheit der Königlichen Hoheiten das Glas zu leeren, was unter kräftigen Hochruf geschieht.

Es wird ein Dankschreiben an Seine Königliche Hoheit durch Hofmarschall Freiherrn von Reck übermittelt, bezw. unterzeichnet, worin die Bitte enthalten ist, Königliche Hoheiten Herrn Herzog und Frau Herzogin Karl unter den Ehrenmitgliedern des Vereins "die Wallberger" führen zu dürfen.

Vorstand Reinhard teilt ferner mit, daß der Verein von seinem Mitgliede Carl Wassenegger Kunstmaler in München eine werthvolle Zeichnung als Titelblatt für die Sammelliste zum Wallbergkreuz erhalten habe und legt ein Dankschreiben für den Genannten zur Unterschrift vor.

Schriftführer Max Reinhard bringt zur Kenntnis, daß er sein Amt niederlege, da er seinen Wohnsitz für längere Zeit nach Hamburg verlege. Es wird ihm von Seite des Ausschuß der allseitige Dank für seine vierjährige Thätigkeit zu Gunsten des Vereins dargebracht und auf sein dauerndes Wohlergehen getrunken.

 

 


Sonntag den 28. Februar 1892

fand in Enterrottach eine kleine Zusammenkunft zu Ehren des scheidenden Schriftführers Max Reinhard statt.

Fidelius Reifenstuhl hielt eine vortreffliche Rede auf die verdienstvolle Thätigkeit des Genannten, und Ignaz Greif erhöhte die, von Wehmut angehauchte Stimmung durch Zithervorträge.

Ihre kgl. und herzogl. Hoheiten geruhten die Adresse des Wallberg-Vereines anzunehmen und erhielten durch Herrn Hofédvalier und Premierleutnant von Hellingrath anruhendes Schreiben:

 

München, den 2. März 1892.

Euer Wohlgeboren

Beehre ich mich ergebenst mitzutheilen, daß Ihre Königlichen Hoheiten Herr Herzog und Frau Herzogin Carl in Bayern von der mittels Zuschrift vom 26. v. Mts. in Vorlage gebrachten Chronik des Vereines "Die Wallberger" mit Interesse Einsicht genommen haben und für die gefällige Vorlage derselben bestens Danken lassen.

Gleichzeitig haben Ihre Königlichen Hoheiten die vom Vereine erbetene Führung Höchst derselben in dessen Ehrenmitgliederliste zu genehmigen geruht und wünschen demselben ein stetes kräftiges Gedeihen.

Indem ich in der Anlage die Vereinschronik und die Ehrenmitgliederliste wieder remittiere, zeichne ich

Hochachtungsvollst
Euer Wohlgeboren

ergebenster
Curbaron Reck

h.b. (herzoglich bayrischer) Hofmarschall

 


Mittwoch den 9. März 1892 Ausschußsitzung

Anwesend sind: Carl Reinhard, Grieblinger, Greif, Holl, Fürmann, Reiffenstuel.-

Vorstand Karl Reinhard verliest den neben befindlichen Brief, und erweckt dieser im Ausschuß allgemeine Freude, über den Beitritt der Königlichen Hoheiten herzogs und Frau Herzogin Carl zum Vereine "die Wallberger".

Es wird ein dreifaches Hoch auf die Königlichen Hoheiten ausgebracht, und vom Vorstand die Bedeutung dieser ehrenvollen Tatsache ganz besonders hervorgehoben! -

Ferner wird dem Ausschuß bekannt gegeben daß Herr Wasseregger außer dem gemalten Titelblatt noch andere Schenkungen, und Herr Möckl einen sehr schönen Holzschnitt zum Besten des Wallbergkreuzes widmet.

Beschlußfassungen 9. März 1892 über:
1. Führung über eines Inventurbuches. -
2. Anschaffung von Leinwand für gemalte, bezw. zu malende Hintergründe.
3. Gratifikation an Xaver Vollkomm.
4. Ein großes Inserat im Seegeist betreff des Wallbergkreuzes.
5. Dankschreiben an Herrn Möckel.
6. Geschenk an Mitglied Herrn Terofal für Mitwirkung beim Ball, und hauptsächlich im Stücke "Ein blauer Teufel", wo er die Hauptrolle spielte. /Krug/
7. Anschaffung von Quittungskarten für die ordentlichen Mitglieder.
8. Übermittlung einer Fotografie und eines Zeichens an Herrn B. Holzer senior, Hauptfaktor der Mühlthaler'schen Buchdruckerei in München und Erinnerung deßelben zum Ehrenmitglied für dessen Verdienste.
9. Ernennung eines Schriftführers, wofür Herr And. Popp jr. vorgeschlagen und auch gewählt wird.
10. Erweiterung des Ausschußes durch Aufstellung eines Beisitzenden für Tegernsee /Nießl/, und Kreuth /Sanktjohanser.
11. Bericht des Kassiers, daß der Ball ein Defizit von M 150,- ergeben habe.-

 

 

Zusammenkunft des Ausschußes der Wallberger im Gasthaus zum Scheurer, am Montag den 21. März 1892.

Anwesend: Carl Reinhard, Greif, Grieblinger, Holl, Fürmann, Kynast, Reiffenstuel, Popp, ferner: ... , Nick. Pichler und Theodor Neumann. -

Beschlußfaßung über Anfertigung des Wallberg Kreuzes nach langer Berathung:
1. Das Innere des Kreuzes soll in Gitterkonstruktion,
2. der Mantel aus verzinntem, zum Teil aus verzinktem, und die Strahlen aus vergoldetem Blech,
3. Blitzableiter auf der Rückseite des Kreuzstammes mit zwei Ableitern
4. Erinnerungstafel aus Rothguß, in 2 Exemplaren,
5. Dornenkranz aus rundem Eisen, schwarz,
6. Sitz 50 ctm hoch, Lärchenholz, geschweift,
7. Verhältnis des Kreuzstammes 35/22,
8. Höhe vom Boden bis zur Spitze 7 mtr.
9. Höhe des Sockels vom Boden weg 1,50 mtr.
10. Höhe des Ganzen 8,00 mtr.
hergestellt werden.

In besonderer Weise hat sich unser liebes Mitglied Herr Neumayer durch praktische Vorschläge bei dieser Berathung ausgezeichnet, und verdanken wir ihm sehr viel in dieser Richtung.

Vorstand Carl Reinhard theilt mit, daß Freunde des Vereines auf seine Bitte hin, in Leipzig für das Kreuz gesammelt und Mark 52,- eingesandt haben.

Die Namen der verschiedenen Geber werden nach Abschluß der Kreuzrechnung in die Chronik eingetragen. -

Schluß der Ausschußsitzung 6 Uhr.

 

 


Ausschußsitzung .. März 1892

Anwesend: Theod. Neumayer aus München, Reinhard Egern, Popp, Holl, Fürmann, Reiffenstuel, Greif, Grieblinger aus Rottach.

Betzr. über Festordnung

 

 

Am 30. April 1892 Ausschußsitzung im Gasthause Überfahrt.

Anwesend: Carl Reinhard, Ig. Greif, Grieblinger, Popp, Holl, Führmann, Kynast, Reiffenstuel F.

Vorstand Carl Reinhard gibt bekannt, daß Herr Bierbrauereibesitzer Paul Richter in Moosrain den Mitgliedern des Wallberger-Vereines im Falle dieselben Lust hätten einen Ausflug nach dorten zu machen, seinen sehr geräumigen Saal zur Verfügung stellt, und das da verzapfte Bier zu Gunsten des Wallbergkreuzes den Preis von 20 Pfennig den Liter abgeben würde.

Nachdem mit Herr Vorstand Maute der Gesellschaft "Harmonie" in Egern, Rücksprache wegen Betheiligung an dem Ausfluge nach Moosrain genommen und dieselbe zugesagt wurde, beschloß der Ausschuß, am Christi Himmelfahrtstag Herrn Richter zu besuchen.

Ferner gibt H. Reinhard bekannt daß von verschiedenen Seiten die Meinung ausgesprochen wurde bei den Wallbergern einen Schützenzug ähnlich den Gmunder Gebirgschützen zu bilden, was als ungeeignet erachtet wurde.

Beschluß über Ort und Tag zur Abhaltung der diesjährigen General Versammlung und des Jahresberichtes. Es wurde das Gasthaus zur Überfahrt bestimmt.

Schluß der Sitzung 10 Uhr abends.

Sonntag den 22. Mai 1892, hielt der Verein im vollbesetzten Gastzimmer des Gasthauses zur Überfahrt seine ordentliche Generalversammlung ab.

Die Mitglieder des Vereins waren sehr zahlreich erschienen.

Vorstand Reinhard eröffnete dieselbe mit einem Vortrage, indem er seiner Freude über das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder Ausdruck gab. Genannter gab bekannt, daß die Zahl der Mitglieder auf ? gestiegen sei.

Das Einvernehmen mit anderen vom gleichen Ziele zustrebenden Vereinen sei ein vorzüglicher. Redner gab bekannt daß I.I.K.H.H. Herr Herzog Ludwig von (in) Bayern, Herr Herzog Carl Theodor von Bayern mit hoher Gemahlin Maria Josefa dem Vereine die große Ehre zuteil werden ließen die hohen Herrschaften zu seinen Ehrenmitgliedern zählen zu dürfen, und brachte ein dreifaches "Hoch" auf Höchstdieselben aus, in welches von den Versammelten begeistert eingestimmt wurde. Redner betonte, daß es nicht vielen Vereinen gegönnt sei solch hohe und berühmte Personen zu Ehrenmitgliedern zu haben und hob als Hauptursache, das Wollen und Gedeihen des Vereines die "Wallberger" hervor.

Die Antheile der Presse über den Verein seien durchweg die günstigsten, und der Name "die Wallberger" in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt und geachtet. Als besonders erwähnenswert würden Artikel aus: Alpine Zeitung, Bayer. Land u. Volk, Alpen-Freund genannt.

Hierauf kam Vorstand Reinhard auf die Betheiligung des Vereins an dem im Monat Mai in Miesbach stattgehabten Bezirksfeste zurück und sprach seinen Dank und Anerkennung denjenigen aus, welche mit Eifer und Ausdauer mitwirkten, ertheilte zugleich den Säumigen eine kleine Rüge verbunden mit dem wohlgemeinten Ersuchen fest zusammen zuhalten, und dadurch das Ansehen des Verein möglichst zu fördern.

 


Anschließend an dieses wurde bekannt gegeben, daß bei einem am 25. Sept. 1891 in München stattgehabten Preis-Schuhplatteln Mitglieder des Vereines den ersten Preis errangen und in der Presse unter anderem anerkennend geschrieben wurde, daß "die Wallberger" allen anderen Vereinen dieser Art überlegen seien.

Den in diesem Jahre verstorbenen sechs Mitglieder, 4 ordentliche 2 außerordentliche, wurde durch Nennung der Namen derselben gedacht und erhoben sich zur Ehrung des Andenkens die Mitglieder auf Wunsch des Vorstandes entblößten Hauptes von ihren Sitzen.

Herr Kaufmann Theodor Neumayer aus München, wurde für sein verdienstvolles Wirken zu Gunsten des Vereines, auf Antrag des Herrn Vorstandes zum Ehrenmitglied ernannt.

Das Modell des Wallbergkreuzes wurde den Mitgliedern vorgezeigt und dieselben auf den, dasselbe betreffenden Arbeiten ete. aufmerksam gemacht.

Hierauf erfolgte die Wahl des Ausschusses, welche nachstehendes Resultat ergab:
I. Vorstand Herr Carl Reinhard Egern;
II. Vorstand Herr Jakob Grieblinger Rottach;
Säckelwart Herr Ignaz Greif Rottach;
Schriftführer Herr Andreas Popp jun. Rottach.
Carl Reinhard erhielt 38 Stimmen,
Jak. Grieblinger erhielt 36 Stimmen,
Ign. Greif erhielt 39 Stimmen,
Andreas Popp erhielt 37 Stimmen.

Zu Beisitzern wurden gewählt:
Herr Holl Karl Bäckermeister Rottach,
Herr Reiffenstuel Fidel Gerbermeister Rottach,
Herr Kinast Quirin Staudach,
Herr Pichler Nikolaus Enterrottach,
Herr Kleinmair Joh. Egern.

Aufnahmgenommen wurden nachstehende Mitglieder:
Außerordentliche:
Schad Ch. N. München,
Allgäuer Anton Postadjunkt Bad Kreuth
Klotz Anton Käsereibesitzer Rottach

Ordentliche: Negele
Stoib Lorenz Staudach
Postner Karl Hotelbesitzer Tegernsee

Schluß der General-Versammlung 6 Uhr abends.

 

Am Sonntag den 29. Mai 1892 1. Ausschußsitzung

Anwesend: Herren Carl Reinhard, Grieblinger, Greif, Holl, Pichler, Reiffenstuel, Kleinmayer, Popp und Theodor Meumayer München.

Beschlußfassung über Festordnung, Druck von Plakate, Beginn des Aufbringens der Theile des Wallbergkreuzes. Herr Grieblinger gab bekannt daß voraussichtlich Hochw. Herr Domkapitular Kirchberger aus München, die Einweihung des Wallbergkreuzes übernehmen werde, welche Nachricht mit Freuden aufgenommen wurde.

Vorstand Reinhard verlas einen Brief von Herrn Hofstrumpfwarenfabrikant Deuninger aus München, in welchem letzterer mehrere Herren und Damen zur Aufnahme empfiehlt und zugleich eine Einladung an den Verein ergehen ließ, dem Bade Kreuth, woselbst die Herrschaften zum Sommeraufenthalt waren, einen Besuch abzustatten und letzteren einen vergnügten Nachmittag zu bereiten.

Es wurde hierauf beschlossen die diesmonatliche II. Monatszusammenkunft im Bade Kreuth abzuhalten, da im Monat Mai keine Monatszusammenkunft stattfand, vielmehr dadurch ausfiel, daß die Fahrt nach Moosrain nicht ausgeführt wurde.

Die erste Zusammenkunft wurde auf Pfingstmontag im Sapplkeller festgesetzt.

Aufnahme als Mitglieder fanden nachstehende Herren und Damen:
Herr Ernst Deininger, kgl. Hofstrumpfwaren-Fabrikant aus München
H. Adolf Wek, Berlin
I. W. Herr Rudi Förster Fabrik. aus Moskau
Frau Adele Förster, Moskau
H. Jean Schulze Moskau,
H. Nathan Rosenthal, Aetignar? a. München,
W. Böhm Direktor Stuttgart
Karl Böhm kgl. Rath München
Reh Comerzienrath Augsburg
Fr. Marie Wurm, Bad Kreuth,
Herr & Frau Scherrer Fabrikant aus New York,
Karl Seiler, Malzfabrikant München,
Frau Schleinkoffer, München
Erich Berliner aus Berlin
Jean Ulhea Kellner Bad Kreuth.

Schluß der Sitzung abends 1/2 10 Uhr.

 


Die auf Pfingstmontag anberaumte Monatszusammenkunft am Sapplkeller konnte nicht abgehalten werden infolge sehr schlechten Wetters.

 

 

Sonntag den .. Juni 1892, Nachmittags 2 Uhr

versammelten sich viele Mitglieder, in Rottach und Egern, um an der Fahrt nach Bad Kreuth theilzunehmen.

Mit 3 gutbesetzten Stellwagen und 1 Daxwagen der "Oberwinkler" ging es in lustiger Fahrt gon Kreuth zu unter fröhlichem Jauchzen und Gesang der "Buam und Diandln".

In Dorf Kreuth angekommen wurde von Herrn Deuninger in Bad Kreuth, an Herrn Vorstand Reinhard telegraphisch gemeldet, daß "die Wallberger" von der Curkapelle Kreuth am Ende des Dorfes empfangen werden.

Nun ging es unter den lustigen Klängen oben genannter Musik Bad Kreuth zu, und nachdem die Wagenreihe in Sicht kam brach unter den anwesenden Badegästen heller Jubel aus, und wurden wir in der sehr schön dekorierten Molkenhalle von den Herrschaften auf das freundlichste empfangen.

Nachdem sich endlich alles um Platz und Erquickung umgesehen hatte begann trotz etwas unfreundlicher Witterung Tanz und Spiel, an dessen ländlichem Charakter die Churgäste sehr reges Interesse zeigten.

Dazwischen wurden von verschiedenen "Wallbergern" Lieder und deklamatorische Vorträge geflochten, welche mit Beifall aufgenommen wurden, Hierauf erfolgte die Vertheilung von 52 Loosen an die in Gebirgstracht erschienenen Frauen und Mädchen.

Die Vertheilung der Gegenstände übernahm Fräulein Förster, Tochter des Herrn Fabrikbesitzers Förster aus Moskau, welcher Herr die Summe der Gaben aus eigenen Mitteln um ein bedeutendes bereicherte.

Vorstand H. Reinhard dankte Herrn Förster für Geschenke, den anwesenden Gästen für den liebenswürdigen Empfang und der verehrl. Badadministration für die zur Verfügung gestellten Räume, und munterte die anwesenden Mitglieder auf, durch festes Zusammenhalten dem Verein immer mehr Ansehen zu verleihen.

Nun folgten noch mehrere ländliche Tänze, und wurde endlich zum Aufbruch gemahnt. Unter Jauchzen und Tücherschwenken, mit dem Bewustsein wieder um ein fidelen Nachmittag reicher zu sein, , fuhren "Die Wallberger" wieder ihren trauten Heimstätten zu.

 

Am 12. Juni 1892 fand Ausschußsitzung im Gasthause des H. Plendl in Rottach statt

Anwesend waren die Herren: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Holl, Reiffenstuel, Kleinmayer, Pichler.

Vorstand Herr C. Reinhard stellte den Antrag "die Wallberger" müßten sich, im Falle der Beteiligung des Regierungsbezirkes Oberbayern an der Weltausstellung 1893 in Chicago, bei dem Landesverbande zur Hebung des Fremdenverkehrs in Bayern, mit einem Beitrage von Mk. 200,- zur Mithilfe vermerken lassen.

Der Antrag wurde angenommen, wenn der L.V. z. Hebung des Fremdenverkehrs i. B. sich entschließen würde, eine Gruppe ähnlich den Tyrols, bei welchen der Tegernsee hauptsächlich zur Geltung käme, zusammenstellen zu wollen.

Hierauf verlas H. Reinhard die von Herrn Th. Neumayer gemachten Vorschläge für die Feier gelegentlich der Einweihung des Wallbergkreuzes.

Der Verein z. Erhaltung der Volkstracht in Miesbach sendet eine Einladung zur Beteiligung an dem am 27. und 28. d. Monats stattfindenden Wald-Feste.

Den Beitritt zum Landes-Verband zur Hebung des Fremden-Verkehrs in Bayern wird beschlossen.

Herr Professor Halbreiter in München benachrichtigte den Ausschuß, daß dem Vereinszeichen der Wallberger auf weitere 12 Jahre neuerdings gesetzlicher Schutz gewährt wurde, und nach Verlauf dieser 12 Jahre ein weiterer gesetzlicher Schutz nicht mehr gewährt werden kann.

Aufgenommen wurden nachstehende Herren:
Ordentliche Mitglieder: Kajetan Ernst, Holzarbeiter Kreuth
Betz Johann Schwaighof,
Reiffenstuel Johann Triftmeister
Wolf Josef, Reichremaugen.

Außerordentliche Mitglieder:
Herrn Bezirksgeometer Staudinger, Tölz
Herrn Heiß, Forstbeamter in München,
Herrn Friedrich, Kaufmann in München,
Herrn Meßenich Hugo Kaufmann aus Wien
Fräulein Marie Arnold, Försterstochter Kreuth

Schluß der Sitzung 11 Uhr Abends.

 

Vom herzoglichen Hofmarschall Herrn Baron Reck erging an den Verein anruhendes Schreiben, welches dem Vereine zur Freude und Ansehen gereicht.

 

 

 

 

 

 

Am Sonntag den 3. Juli 1892 Abends

veranstalteten Tegernsee und die umliegenden Ortschaften zu Ehren seiner Hoheit dem Herzog von Urach, und Ihrer königlichen Hoheit Prinzeß Amelie von Bayern anläßlich Ihrer Hochzeit, eine Berg- und Seebeleuchtung.

Der Verein "Die Wallberger" betheiligte sich an derselben mit einem großen eisernen Schiff auf welchem in verkleinerten Maßstab der Wallberg aufgerichtet war. Auf selben war ein 4 Meter hohes beleuchtetes Kreuz errichtet, Zwischen den Tannen derselben war ein Diandl aufgestellt sich auf das Wallbergerzeichen stützend, oben auf dem Bergrücken standen ein "Bua und ein Diandl" , die bayerische und würtembergische Landesfahne haltend.

Der Verein übermittelte durch Herrn Vorstand Reinhard dem hohen Brautpaare eine prachtvolle Mappe mit Silberbeschläge und nachstehendes Gedicht enthaltend: (nicht mehr vorhanden)


Für Wohlgeboren!

Im höchsten Auftrage Seiner Durchlaucht des Herrn Herzog und Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin von Urach beehre ich mich, Ihnen höchstderen besten Dank für die Widmung der geschmackvoll und künstlerischausgestatteten Adresse und für die dadurch befliesene freundliche Aufmerksamkeit zu übermitteln. Die höchsten Herrschaften haben sehr bedauert, wegen Mangel an Zeit herhindert gewesen zu sein, die Adresse persönlich entgegen zunehmen.

In dem ich Sie bitte, verstehendes zur Kenntnis Ihres geschätzten Vereins zu bringen, verbleibe ich hochachtungsvoll

Ihr ergebener
von Hellingrath
Premierlieutenand à l. s. 2. Ulanen-Hofkavalier.

Tegernsee, 6. Juli 1892

 

Ausschuß-Sitzung den 14. Juli 1892 im Gasthause des Herrn Plendl in Rottach

Anwesend: Vorstand Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Holl, Reiffenstuel, Kleinmayer, Kynast.

Vorstand Reinhard gibt bekannt:
Der Verein Turner-Alpenkränzchen in München stellt an den Verein z. E. d. Volkstracht, die Wallberger den Antrag, letzterer Verein möchte Mitglied des ersteren werden, worauf das Turner Alpenkränzchen Gesamtmitglied des Vereines "Die Wallberger" zu werden gesonnen wären.

Der Antrag wurde angenommen, und als Mitglied das Turner-Alpenkränzchen in München aufgenommen. Weitere ordentliche und außerordentliche Mitglieder wurden aufgenommen.

Aufgenommen wurden ferner:
Als Außerordentliche Mitglieder:
Durchlaucht Fürstin Cantcuzene
Georg Weber aus Nürnberg
Christian Seeger aus Nürnberg
Professor Fleischer, München
Max Biehl Posthalter Miesbach
Ernst Sachsenhauser, Kaufmann Berlin
Mesenich Kaufmann Wien
Riederer Kaufmann München
Frau Eilles München
Dr. med. Vogl München
Carl Deschler München

Als ordentliche Mitglieder aufgenommen:
Rasshofer Josef
Küner kgl. Forstgehilfe Tegernsee
Kandlinger Korbinian z. Lukas
Buchberger Johann Lohnkutscher Hier
Kinner Gottl. Rottach
Vogl Sebastian Rottach
Schiner Wilh. k. Grenzaufseher
Reiffenstuhl  Johann z. Triftmeister
J. L. Negele Kaufmann Tegernsee
Ernst Kajetan Holzarbeiter Kreuth
Höß Peter Bauernsohn Rottach

Schluß der Sitzung


Ausschußsitzung am 29. Juli 1892 im Gasthause des Herrn Plendl in Rottach

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif,Popp, Hall, Kynast, Pichler, Reiffenstuel, Kynast, Kleinmayer Joh.

Besprechung über Inangriffnahme der Vorarbeiten zur Aufstellung des Kreuzes auf dem Wallberge. Auftrag an den Maurer Miller Fidel und Grieblinger Benedikt zum Bau der Fundamentierung.
Beratung über Aufbringung der weiteren Kreuzesteile.

Aufnahmem wie folgt:
Außerordentliche Mitglieder:
J. Schöpping Verlagsbuchhandlung München
Miltner Brauereidirektor München
A. Fröhlich Photograf München
Leonhard Fröhlich Schneidermeister München
Ernst Faber Fa. Faber, Nürnberg
Paul Sommer Xülograf
Alfred Brümer Xylograf London
Anton Schifferer Brauereibes. Kiel
Alois Reinhard, Ingenieur Salzburg
Dr. Liebhaber Holzkirchen
Gmehling Hans Bad Kreuth
Rothe Wilhelm, Friseur Bad Kreuth

Ordenliche Mitglieder:
Mannhardt Xaver Wirth Rottach
Hall Ludwig b. Pichler, Enterrottach
Hagn Josef Anwesensbesitzer Ellmau
Strohschneider Josef, Gloggner Ellmau

Schluß der Sitzung.


Sitzung des Ausschusses den 4. August 1892.

Anwesend alle Ausschußmitglieder

Vorstand Reinhard theilt mit, daß die unangenehme Nachricht eintraf, daß wir die Bewilligung zur Aufstellung des Kreuzes auf den Wallberg vorläufig nicht erhalten können.

Worauf Herr Neumayer aus München und Vorstand Reinhard ersucht wurden bei Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzregent Luitpold von Bayern, und seiner hohen Königl. Regierung von Oberbayern schriftliche resp. Persönliche Gesuch um Bewilligung einzureichen.

Herr Th. Neumayer erbot sich hauptsächlich die Sache in die Hand zu nehmen. Etwas hoffnungsvoller als der Ausschuß zusammen trat, ging derselbe auseinander, im Hinblick auf das noble Herz unseres Durchlauchtigsten Landesvaters, S. kgl. Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern, und begleitet von den Wünschen des gesamten Ausschusses trat Herr Neumayer diesen gerade nicht leichten Weg nach München an.

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Als durch Herren Neumayer und Reinhard je eine schriftliche Eingabe an S.K. Hoheit den Prinzregenten, und an seine kgl. Regierung von Oberbayern gemacht ward, begab Herr Neumayer sich noch persönlich zu Herrn kgl. Forstrat Heiß in München um da noch gute Worte für unsere Sache einzulegen, welche auch von gutem Erfolg waren, den Herr k. Forstrat legte selbst Hand an um diese Schwierigkeiten überwinden zu helfen, wofür dem Herrn hier dankend gedacht sein möge.

Nach einigen Tagen konnte Herr Neumayer die erfreuliche Kunde geben, daß alles in Ordnung sei.

Trotzdem stellte sich uns noch eine weitere bedeutende Schwierigkeit in den Weg, welche zu überwinden sich gerade nicht leicht zeigte.
Durch das kgl. Forstamt Tegernsee wurde mitgeteilt, daß S. kgl. Hoheit Herzog Carl, in Hinsicht auf dem von S.K. Hoheit gepachtete Jagd, die Aufstellung des Kreuzes nicht bewillige. Herr Vorstand Reinhard und Herr Neumayer suchten bei seiner kgl. Hoheit um Audienz nach, welche mit knapper Noth genehmigt wurde.

Beide oben genannten Herren wurden im Vereine mit Herrn Bürgermeister Niggl von Tegernsee zur Audienz bei Sr. k. Hoheit vorgelassen, und nach dreiviertelstündiger Besprechung schließlich die Genehmigung zur Aufstellung des Kreuzes zu erhalten, mit der Bedingung, daß keine Bergfeuer abgebrannt, und keine musikalischen Aufführungen stattfinden dürfen.

Mit Bangen wurde von den Wallbergern und der gesamten Einwohnerschaft das Resultat der Audienz erwartet. und nachdem dasselbe zu unseren Gunsten ausfiel, unter hellem Jubel mit der Vorbereitung des schon sehr nahestehenden Festes begonnen.


Seine Kgl. Hoheit Prinz Regent Luitpold von Bayern

geruhten laut anruhendem Schreiben aus S.K. Hoheit Geheimkanzlei, die Aufstellung des Wetterkreuzes auf dem Wallberg zu genehmigen.

 

München den 8. August 1892

Betreff: Die Errichtung eines Wetterkreuzes auf dem Wallberg

Der Vorstandschaft des Vereines "Die Wallberger" beehre ich mich mitzutheilen, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von der Immediat-Vorstellung zum 31 v. Mts. Allerhöchst Kenntriß zu nehmen geruhten und dem hier in Frage stehenden Unternehmen sympathisch gegenüberstehen; nachdem jedoch laut Mittheilung der k. Kreisregierung von Oberbayern inzwischen bereits die zuständige Genehmigung dieser Kreisstelle ertheilt worden ist, war für Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten ein Anlaß zu weiterem Eingreifen in der Angelegenheit nicht mehr gegeben,

Mit vollkommenster Hochachtung

Frhr. von Toller
Generalmajor, Generaladjutant.

 

An
die Vorstandschaft des Vereins
für Erhaltung der Volkstrachten
"Die Wallberger"
Egern-Rottach.

 

 

 

 

Die letzten Theile und Theilchen waren durch die wackeren Mitglieder des Vereines, auf die Spitze des Wallberges verbracht und konnte der Erbauer des Kreuzes Herr Schlossermeister Josef Popp von Tegernsee am 7ten August die Aufstellung des Kreuzes beginnen, nachdem die Maurer Fidelis Miller und Benedikt Grieblinger, beide von Rottach, die Vertiefung von 1 Meter 30 im Geviert für das Fundament hergestellt hatten.

Zimmerpolier Sales Gloggner von Hagrain stellte das 12 Meter hohe Gerüst auf, welches weit über die Spitze des Berges hinaus ragte. Durch neblige, naßkalte Witterung und Nebel wurde die Arbeit der Aufstellung sehr erschwert, wurde aber Dank der wackeren Arbeiter und ihrer Leiter äußerst wenig unterbrochen.

Während des Baues war wie schon gesagt der Gipfel des Wallberges in eine Nebelkappe gehüllt, wodurch sich der Fortgang der Arbeiten größtenteils den erwartungsvollen Blicken der Thalbewohner entzog. Wohl noch nie ist da so oft nach der Wallbergspitze während des Tages geblickt worden, als in den Tagen der Erbauung.

Freudig erregt waren da die Gemüther, als der Nebel von Zeit zu Zeit vom Winde zerrissen Durchblick auf das in die Höhe wachsende Kreuz, und das, dasselbe umgehende 12 mtr. hohe Gerüst auf dessen Spitze Herr Neumayer eine Flagge angebracht hatte, gestattete.

 

Der 13. August, der Tag an welchem das Kreuz bestimmt fertig gestellt sein mußte, war angebrochen.

Mit verdoppeltem Eifer arbeiteten alle an der Aufstellung Beteiligten um das schöne erhobene Denkmal zu vollenden. Ein herrlich sonniger Tag war den Arbeitern zu Gunsten, und konnte man am Abend um 5 Uhr das von dem Gerüste befreite Kreuz in den Abendsonnenstrahlen blinken sehen. In sausender Geschwindigkeit eilten die Erbauer dem Festplatze bei dem Gasthause zum Glasl in Oberach zu.

Schon den ganzen Tage wurde an der Herstellung des Platzes gearbeitet, und war die Nacht noch nicht angebrochen, als sich die ersten Festgäste, der Gesangverein "Die Bären" aus München anmeldeten.

Herr Neumayer, und viele Mitglieder waren bemüht den Platz auf das Schönste zu dekorieren. Eine haushohe "Daxwand" erhob sich gegenüber dem Eingang von welcher sich auf dunkelgrünem Hintergrund ein weißes 4 mtr. hohes mit Lichtern beleuchtetes Model des Wallbergkreuzes abhob, und weit über die Umgebung hinaus sichtbar war.
Sechzehn Feuerkörbe, von denen einen Teil Herr Schmiedmeister Leonhard Fröhlich, Schmiedmeister aus München in hochherziger Weise verfertigte, und viele farbige Lampion, spendeten ihr Licht und gaben dem ganzen ein prachtvolles erhabenes Aussehen.

Mittlerweile hatte sich der Festplatz mit geladenen Vereinen, Mitgliedern und Freunden des Wallberg Vereines vollständig gefüllt, und brauste Punkt 7 Uhr der erste Marsch unserer Tegernseer Musikkapelle, von erhabener Tribüne welche mit ihrem weiß gestrichenen Geländer und Treppen, das Aussehen eines Marmorbaues hatte, hernieder.

Nun bestieg Herr Vorstand Reinhard die Bühne um die Anwesenden mit warmen Worten zu begrüßen.

Zum Himmel anstrebendes Feuerwerk verherrlichte diesen Akt und bekräftigte seine Worte. Herr Jakob Glos aus München, welcher eine sehr schöne Hymne auf das Kreuz verfaßte, betrat nun die Höhe und sprach in begeisternden Worten über dasselbe.

Nach diesem ergriff ein Herr Baron von Löffelholz das Wort, in dem er seine Freude über das Bestehen und Gedeihen des Vereines, und sein Lob über das Gelingen des schönen Unternehmens ausdrückte, und auf das weitere Blühen des Vereines ein dreifaches Gut Heil ausbrachte, in welches dauernd eingestimmt wurde.

Wiederholt hatte die wackere Capelle schöne Musikstücke, und die "Bären" seelvolle Lieder zum Besten gegeben, nun bestieg Herr Theodor Neumayer aus München das Piedestal für warme Herzen und richtete an den Verein "Die Wallberger" warme tiefgefühlte, aufmunternde Worte, und indem er auf ein festes treues Zusammenhalten für die gute Sache, und aufrechter Haltung des Wahlspruches der "Wallberger" "Treu dem guten alten Brauch" sein vollstes Vertrauen kundtat, entrollte er eine sehr schöne weiße Fahne, welche an Herrn Vorstand C. Reinhard mit dem begeisterten Wunsche, der Verein möge fest und treu zur Fahne stehen, übergab.

Mit hellem lauten Jubel der Freude und der Überraschung erfüllte sich die Luft, und gehobener Stimmung dankte jedes Mitglied im Stillen Herrn Neumayer für seine gute Meinung und das schöne Geschenk.

Auch noch ein Werk war auszuführen, und noch einmal ergriff Herr Neumayer das Wort, um im Namen des Vereines "Die Wallberger" unserm rührigen, unermüdlichen und uneigennützigen Herrn Vorstand Carl Reinhard den Dank für sein bisheriges Wirken auszusprechen, und verbunden mit dem herzlichen Wunsche Herr Reinhard möge dem Vereine immerhin bleiben was er demselben bisher war, übergab ihm Herr Neumayer ein Medallion in Form des Vereinszeichens, auf welchem auf der Vorderseite die Worte "Treu dem guten alten Brauch" und auf der Rückseite: ? eingeprägt waren.

Nachdem nun die Fahne an den Verein übergeben war, wurde an die von der Gesellschaft "Schraufa" aus München mitgebrachte Standarte ein Entsprechendes Fahnenband befestigt, wofür Herr Mendler seinem Dank im Namen der Gesellschaft für die Dekoration, und auch für freundliche Aufnahme Ausdruck gab, und zugleich die Fahne mit einem schönen Fahnenband bereicherte.

Unser unvergeßlicher, leider nun in weiter Ferne weilender vormaliger Schriftführer Herr Max Reinhard, bereitete dem Vereine eine große Überraschung , indem er uns ein wunderschönes Band mit dem Hamburger Stadtwappen geziert, zur Verschönerung der Fahne übersendete.

Herr Carl Seiler, Vorstand der "Schraufa" München sprach begeistert seinen Dank aus für die freundliche Einladung, und drückte den herzlichen Wunsch aus beide Vereinigungen mögen immer in den angebahnten Beziehungen bleiben.

Herr Sieder Großhändler aus Nürnberg, sprach seine Freude und Dank im Namen der anwesenden Fremden, in wirklich warmer liebevoller Weise über die Aufnahme und das Entgegenkommen den letzteren gegenüber von Seite der Wallberger Vereines und der hiesigen Bevölkerung aus, und brachte ein dreifaches Hoch auf das kgl. Haus Bayern, und seinen Repräsentanten, unseren liebenswürdigen hochherzigen Landesfürsten Prinzregent Luitpold von Bayern, aus in welches die Anwesenden begeistert einstimmten, und die von Musik gespielte Königshymne entblößten Hauptes gesungen wurde.

Nach diesen erhaben von Theilen des Festes wurde zum ländlichen Tanz geschritten, und bald drehten sich die munteren Burschen und Dirndl´n in fröhlichster Stimmung nach den heimischen Weisen der Ländler und Walzer.

Mitternacht war längst zu den vergangenen Stunden zu zählen, als die Menge sich zu lichten begann, und Gäste, Glück und Zufriedenheit auf den Gesichtern, nach und nach ihren Heimstätten zueilten.

 


Haupt-Fest-Tag - Weihe des Kreuzes

Ein schöner herrlicher Tag, der Sonntag Morgen des 14. August 1892 war angebrochen, kaum vergoldete die Sonne die Gipfel der Berge mit ihren Strahlen, waren auch schon die "Wallberger" auf den Beinen, und eilten der Kirche zu, den Festtag mit einem heiligen Amte zu beginnen.

Geschart um die Fahne zogen sie hin zu dem Gotteshause, um dort Gott zu danken für das Gelingen des schönen Werkes, der Kreuzaufstellung.

Nach Beendigung des Gottesdienstes schritt Herr Neumayer den Mitgliedern mit Fahne voran, dem Grabe des unvergeßlichen Herrn Max Reinhard sen. zu, um mit schlichten rührenden Worten dessen zu gedenken, der soviel im alpinen Interesse wirkte und auch die Grundidee zur Gründung des Wallberger Vereines in die Herzen seiner beiden Söhne legte. Leider war es ihm nicht mehr gegönnt mit irdischen Augen die Verwirklichung seiner Gedanken in der gegenwärtigen Größe zu schauen. Tief bewegt umstanden die Anverwandten das Grab, auf dem nach dreimaligen Fahnengruß ein Kranz niedergelegt wurde.

Gleich Wallfahrern stürmten die Festgäste von Nah und fern, und die Bewohner der umliegenden Thäler dem Wallberg zu, um dem Haupttheile des Festes, der Kreuzeinweihung beizuwohnen.

Von der Portneßalpe herauf bewegte sich eine kleine Gruppe, in deren Mitte der ehrwürdige Priester und warme Freund des Tegernseer Thales und seinen Bergen, der hochwürdige Herr Domkapitular Kirchberger aus München, ein geborner Tegernseer, welcher uns die hohe Ehre schenkte, die Einweihung des Kreuzes zu übernehmen. Freude und Dank erfüllte die bereits massenhaft Anwesenden, als Sie diesem edlen Seelenhirten die ersten Begrüßungsworte auf der Spitze des Wallberges zurufen konnten, und beseelt von andächtigen Gefühlen versammelte sich die Menge um das Kreuz.

Feierliche Stille umgab die Anwesenden, da trug der leise Morgenwind die herrlichen Weisen des Liedes "Das Felsenkreuz" aus den goldenen Kehlen der wackeren "Bären" hinaus in das Unendliche. Mit entblößtem Haupte und andächtigen Blicken lauschten die Versammelten den schönen Klängen.

Nachdem der letzte Ton verhallt, erhob Herr Domkapitular Kirchberger das Wort, am Sockel des Kreuzes stehend, gestützt auf einen Bergstock, im vollen Ornate, und sprach schöne warme Worte über die Bedeutung der Bergkreuze, und des Wallberger Vereines. Tief bewegt und durchdrungen von den mit heiligem Hauche umgebenen Worten des ehrwürdigen Priesters umstand die Bevölkerung denselben, heilige Andacht umwehte die Spitze des Wallberges und jeder Augenblick erinnerte an die Bergpredigt.

Nach Beendigung der Predigt, nahm Hochwürdiger Herr Kirchberger die Weihe des Kreuzes vor. Ein tausendfaches "Vergelt´s Gott" wurde ihm hiefür gebracht.

Noch einmal erhoben die "Bären" ihre Stimme und in gewaltigen Tönen rauschte das Lied "O, Sanetissimo" durch die Lüfte.

Nun ergriff Herr Jakob Glas aus München das Wort und begrüßte das neu geweihte Kreuz mit in Versen gegebenen Worten.


"Sei uns willkommen du göttliches Siegeszeichen;
Zum erstenmale stehen an deinem Stamme wir,
Ein Verein von biederen guten Menschen;
Setzte dich auf diese hohe Stätte hier,

Am schönsten Orte seh'n wir dich hier stehen;
Wo Gottes Allmacht weithin sichtbar ist,
Wo seine Weisheit uns zur Andacht stimmt,
Der Himmel dich mit heiligem Thau begrüßt.

Blick' milde von des Wallberg's hoher Warte
Hinab in's Thal, in's schöne Land hinaus;
Auf die Heim der Menschen, die dich verehren,
Gieß deinen reichsten Segen aus.

Ja hier oben wohnt der wunderbarste Frieden,
Wo dich die Morgenröthe sanft umschließt,
Wo Gottes Odem, immer dich umweht,
Der Sonne erster Schimmer dich begrüßt.

Sei froh gegrüßet heute von uns allen,
Du schmucker Hochaltar, beschützt von Gottes Hand,
Erhab'ne Krone, auf des Wallberg's Spitze,
Du neue Zierde für das Alpenland.

O lehre uns du Zeichen unsres heil'gen Glaubens,
Daß in dir allein nur Heil und Hoffnung ist,
Du bist das Symbol der ewig reinen Liebe,
Die uns den reichsten Lebensborn erschließt.

O segne alle, die deinen Fels ersteigen,
Und stärke sie, die ruhen bei dir aus,
Ermuntre alle, die vertrauend auf dich blicken,
Und segne Bayerns hohes Königshaus!


Diese Worte widmete Herr Glas den Wallbergern auf Karten, umgeben von sehr gelungener Aquarellmalerei.

Herr Vorstand Reinhard dankte im Allgemeinen für die Betheiligung und Mitwirkung. Herr Reiffenstuel toastete auf das kgl. Haus Bayern, und Herr Grieblinger auf das herzoglich bayrische Haus, in welche beide Toaste die Anwesenden mit Begeisterung einstimmten.

Die Feier war nun beendet und raschen Schrittes ging es der Obermayerischen Hütte zu. Als man sich eine Flasche braunes Naß hinter das Halstüchl gegossen, wurde zum Aufbruch nach Enterrottach geblasen, um mit Festzug einzumarschieren und den übrigen Theil des Festtages da zu verbringen.

Froh und wohlgemuth ging es zu Thal und an der Taferlwand wurde gesammelt und der Festzug aufgestellt. Eine endlose Reihe schlängelte sich die Straße entlang, mit geschulterten Bergstöcken, und wurde die muntere Schar mit lauten Juhezern empfangen.

Auf dem schönstens dekorierten Festplatz ließ man sich gemüthlich nieder, und begannen Tanz, Schießen, Glückshafen und verschiedene ländliche Spiele.

Abends wurde das Haus des Enterrottacher ringsum beleuchtet, Raketen und Feuerräder wechselten mit bengalischen Lichtern, und 1 lebensgroßes Wallbergermiedei lachte von einem Transparent auf das fidele lustige Völklein herunter.

Die Fröhlichkeit und Heiterkeit hatte ihren Höhepunkt, da machte auch Morpheus seine Rechte zum größten Theil geltend, und friedlich und guten Mutes ging es nach Hause.

Wieder war ein Tag vollbracht, ein Tag voll Freude und Glückseligkeit, welcher allen die ihn geschaut haben, in steter Erinnerung bleiben wird.

 


Sonntag den 15. August 1892

Vormittags 9 Uhr versammelten sich die Wallberger und letzten Festgäste "d´Schraufa" zur geselligen Unterhaltung im Garten des Herrn Max Bachmair in Egern und besprachen sich bei Bier und Zitherklang die Ereignisse der vergangenen Tage.


Ausschuß-Sitzung den 20. August 1892

Auf Antrag des Herr Th. Neumayer welcher durch Sammlungen die größte Summe für das Wallbergkreuz beibrachte, wurde beschlossen einen Betrag von Fünfhundert Mark für Erhaltung des Kreuzes in der Vereinskasse niederzulegen.
Diese Summe wurde in Pfandbriefen angelegt, und darf für Vereinszwecke niemals verwendet werden.
Herr Kunstmaler Toni Aron aus München malte ein Ölgemälde zu Erinnerung an die Aufstellung des Wallbergkreuzes, dem die untenstehende Reproduktion entspricht.
Zu Gunsten des Wallbergkreuzes wurden verschiedene Aktivitäten unternommen.

Den 31. Oktober 1892 sandte Herr Georg Greider Musiker in München, ein geborener Tegernseer, an Herrn Vorstand Reinhard, einen von ihm verfaßten Marsch auf Zither, dem Verein "Die Wallberger" gewidmet, und betitelt "Wallberger Marsch", für welches schätzbare Geschenk Herrn Greider der herzlichste Dank ausgesprochen wird.


Herr Theodor Neumayer publizierte die eingelaufenen Telegramme und Glückwünsche

 

Telegramm an Herrn Carl Reinhard Rottach den 14.8.1892 11 Uhr 30 Min. Mittag

Hoch erfreut danke ich herzlichst für freundliche Begrüßung der Wallber. wünsche Ihren Bestrebungen beständ. Erfolg und bitte sich meiner unverminderten freudigen Theilnahme versichert zu halten

Luxburg Graf

 

Seine Excellenz Hochwürdigster Herr Erzbischof Antonius von München-Freising sandte umstehendes Handschreiben, nachdem von S. Excellenz schon Mk. 10,- als Beitrag zum Kreuz an "die Wallberger" überwiesen waren. (Handschreiben nicht mehr vorhanden)

Von Sr. K. Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold und Sr. K. Hoheit Herzog Carl sind umstehende Telegramme eingelaufen. (Telegramme nicht mehr vorhanden)

 

Herr Garteningenieur Josef Deil in St. Quirin ein sehr begeistertes und eifriges Mitglied hatte die Freundlichkeit nachstehendes Gedicht auf das Wallbergkreuz zu verfassen, dasselbe im "Seegeist" zu veröffentlichen und in schönem altdeutschen Druck ausführen zu lassen.

 

"Deutsche Worte"
zur
Erinnerung an die schöne Feier der Einweihung
des Kreuzes
auf dem Gipfel unseres Wallberges
am
14. August 1892

Nun Gott sei Dank, es ist vollbracht, das Werk das uns am Herzen lag;
Jetzt steht es herrlich aufgebaut, - erschaut, geweiht am lichten Tag.
Weit über alles deutsche Land bis an des Weltmeers Wogenbraus
Weht heut ein Hauch voll Alpenduft, von echter, deutscher Art hinaus.
o daß er alle Herzen wahr entzünden könnt' mit hehrer Sprache,
Treu mitzuwirken Hand in Hand für unsere große, schöne Sache.

Es lärmt die Welt voll Lug und Trug, füllt Thal und Wald mit gift'gem Rauch;
Es lauern Feinde überall uns zu entfremden altem Brauch.
Der biederen Sitten Poesie, des Volkes fromme Denkungsart,
Das schlichte Lied, in dem voll Lust Gemüth und Innigkeit gepaart
Die Mode zu zerstören sucht und Lebeweisen scheichte, flache
- Zurück Wir kämpfen treu und stark, vereint für uns're edle Sache.

Du treuer Berg, du fester Stein, schau mahnend stets auf uns herab;
Wenn draußen Biederkeit und Treu, alt-deutsches Wesen sinkt in's Grab,
Dann steh'n wir treu zum alten Brauch, den du erschaut seit grauer Zeit.
O treues Tegernsee'rland, du Hort des Reiches Herrlichkeit,
Glück auf! Nur stets auf Gott vertraut, wir fürchten weder List noch Rache:
- Es strahlt das Kreuz im Morgenglanz hoch über uns'rer heil'gen Sache.

Ein junger Wallberger,
"Jung Deutschland".

Josef Deil


Ausschußsitzung den 28. Dezember 1892 im Gasthause des Herrn Prendl.

Anwesend waren: Reinhard, Grieblinger, Greif, Reiffenstuel, Holl, Kynast, Kleinmayr, Popp

Besprechung über Abhaltung des Balles, Beschluß das derselbe am unsinnigen Donnerstag 9. Februar 1893 abgehalten wird.

Ferners wurde Einsicht von den bisher eingelaufenen Rechnungen für das Wallbergkreuz genommen.

Es wurde beantragt Herrn Th. Neumayer eine Anerkennung in Form eines Gegenstandes zu Weihnachten zu übersenden. Herr Reinhard erwarb käuflich ein sehr schönes Hirschgeweih um den Preis von 50,- Mark.

Beschlußfassung über den Neujahrsgruß an die Mitglieder.

Aufnahmen: Augsberger, Hafnermeister Gmund
Betz Georg, Zimmermann, Schwaighof.
Simet Hutmachersohn, Tegernsee

Herr Reinhard verlas noch eine Anfrage kam vom Pfarrer Hans Jakob über die Organisierung des Wallberger Vereines behufs Gründung eines Volkstrachterhaltungs-Vereines in dortigen Orten. Die Anfrage wurde entsprechend beantwortet und die Satzungen unseres Vereines beigegeben.

Schluß der Sitzung 1/2 11 Uhr abends.

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Herr Georg Greider in München ein geborener Tegerseer beschenkte "Die Wallberger" mit einem selbstcomponierten Marsch auf Zither mit dem Titel Wallbergermarsch, welcher mit Dank und Freude aufgenommen wurde. (Schon unter 31. Oktober vermerkt)


An unsere außerordentlichen Mitglieder sandten wir, wie jeher auch heuer, nachstehenden Neujahrsgruß: fehlt

 

1893

Ausschußsitzung Februar 1893 im Gasthof zum Scheurer

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Kleinmair, Holl.

Vorstand Reinhard verliest ein Schreiben aus der Geheimkanzlei Sr. Kgl. Hoheit Herzog Carl in Bayern, nach dessen Inhalt, Seine kgl. Hoheit mittheilen ließ, daß er und hohe Gemahlin den unliebsamen Vorkommnissen bezügl. der Jagd, seinen Austritt aus der Reihe der Ehrenmitglieder beschlossen.

Es wurde beantragt und auch angenommen Se. Kgl. Hoheit zu überzeugen, daß den "Wallbergern" kein Antheil an den erwähnten Vorkommnissen beuzumessen sei, sondern, daß dieselben stets bestärkt waren, der Ehre, kgl. Hoheiten immer als Ehrenmitglieder in ihren Listen und Büchern führen zu dürfen, sich dauernd erfreuen zu dürfen.

Ferner gibt Reinhard bekannt, daß unser Herr Deil die Güte hatte, und die von ihm verfaßten im Drucke sehr schön ausgeführten Deutschen Worte zur Vertheilung an die Mitglieder das Stück zu .. M. abließ.

Aufnahmen: Ausserordentlich:
Gustav Pfister, Bankbeamter, München
Frau Straub, Bahnagj'kten Gattin München,

Ordentliche:
Winkler Ludwig Weißach, Schätz Tegernsee, Götz Franz Bader Rottach, Much Peter Krämer Kreuth, Aigner Joh. Spediteur, Ganghofer Emil Fotograf, Frei Jakob Metzger, Messner Max Metzger.

 

Fastnacht-Unterhaltung am 9. Februar 1893

Einige Tage schon wurde an der Ausstattung der Räume bei Herrn Plendl für den Ball gearbeitet und fand am Donnerstag den 9. Februar der Vereinsball mit Theatervorstellungen statt.

Um 1/2 8 Uhr waren bereits trotz der ungünstigen Witterung, sämtliche Plätze besetzt, und blieb es einigen verspäteten nur noch übrig, sich auf die Wanderung in die umliegenden Räumlichkeiten zu begeben, was auch ganz ohne Widerwillen, sondern mit Vergnügen geschah, da eine anstoßende Holzerhütte mit ihren geschwärzten Holzknechten viel Spaß hat. Sogleich wurde dem, von einem der maskierten Holzknechte zubereiteten "Retzl" mit größtem Appetit die Ehre gegeben, indem man denselben gleich aus der Pfanne verspeiste.

Als nun auch der Tanz begann, kam in´s Allgemeine Bewegung und gaben die zufriedenen Mienen das beste Zeugnis von der wohlgelungenen Veranstaltung.

Nach 2 stündigem Tanz führten um 1/2 10 Uhr einige Mitglieder eine komische Scene "der blaue Esel" oder "Unsichtbar" auf, und ernteten reichen Beifall. Nachdem bis 11 Uhr lustig darauf los getanzt wurde bereitete wieder eine Partie ein Theaterstück "Nur noch ein Gläschen" vor, und führten dasselbe nach 11 Uhr während der Musikpause mit großer Geschicklichkeit und theaterlicher Kenntnis auf, wofür den Mitwirkenden auch von den Zuschauern die größte Anerkennung gezollt wurde. Das Stück war von unserem unermüdlichen Herrn Terofal und Herrn Michl Dengg eingeübt.

In einer Zwischenpause des darauffolgenden Tanzes, drückte Herr Vorstand Reinhard seine Freude und Dank aus, hinsichtlich des zahlreichen Erscheinens, und dem festen Zusammenwirken der Mitglieder, auch für Mitwirkung an Theater und Verschönerung des Saales und der übrigen Räumlichkeiten.

Es hatte sich eine ziemliche Anzahl Mitglieder aus München eingefunden, um unser ländliches Vergnügen auch im Winter zutheilen. Auch ein Häuflein Schlierseer hatten uns die Ehre geschenkt sich an dem Ball zubeteiligen.
Erst am frühen Morgen erinnerte man sich an das Heimgehen.

 


Am Sonntag den 19. März 1893 veranstaltete unser Mitglied Herr Kynast, Zitherlehrer und Vorstand des hiesigen Citherclubs unter Mitwirkung der hiesigen Zitherspieler und Dilettanten, zu Gunsten des Wallbergkreuzes ein Concert mit Aufführung von komischen Vorträgen, im vergrößerten Saale des Herrn Plendl in Rottach.
Das wir für derlei Aufführungen ein dankbares Publikum besitzen, bewies auch die zahlreiche Betheiligung von hiesigen und Tegernseer´n Anwesenden sowie der nie fehlenden Kreuther.
Es wurde nach Abzug der Unkosten der Überschuß von M ? erzielt.


Im Verlaufe des Monat April 1893 unternahmen es mehrere Mitglieder des Vereines, zum Besten des Wallbergkreuzes ein oberbayrisches Volksstück "Der Protzenbauer" zur Aufführung zu bringen, was auch unter Leitung des Mitgliedes Herr M. Dengg vortrefflich gelang, und zwar so, daß die Gesellschaft zu einer Aufführung in Tegernsee veranlaßt wurde.


Ausschußsitzung am 7. April 1893

Vorstand Reinhard theilt mit, daß sich laut vorliegendem Schreiben aus Mitgliedern der Wallberger welche ihr Domizil in München haben, dort ein Zweig Verein, mit dem Namen "Die Wallberger" München gebildet hat, und wurde diese Mitheilung mit vollster Anerkennung aufgenommen.


Ausschußsitzung den 4. Mai 1893

Vortrag des Vorstandes über Abrechnung des Kreuz betreffend. Die Ausgaben für Kreuz, Fest u. dgl. belaufen sich auf 2200,00 Mark.

Die "Schlierseer" senden eine Einladung zur Fahnenübergabe am 14. Mai, in Form eines oberbayer. Gedichtes. Beschluß: Betheiligung.

Es wurden nachstehende Aufnahmen beschlossen:
Außerordentliche Mitglieder aufgenommen:
Herr Johann Aschenbrenner Gastwirt München,
Herr Heinrich Duschl München,
Ordentliche Mitglieder:
Herr Wenzel Günzinger Kaminkehrer Tegernsee
Herr Jos. Aschenbrenner Kaminkehrer Tegernsee
Herr Hans Oberlechner Hagersohn Oberach,
Herr März Pächter am Sapplkeller Abwinkl

Generals-Versammlung für 1892-93 auf Donnerstag den 11. Mai (Christi Himmelfahrt) im Gasthaus zur Weißach anberaumt


Der Mitgliederbestand beträgt 375.

General-Versammlung den 11. Mai 1893

Die auf obigen Tag ds. Jahres anberaumte Generalversammlung war sehr zahlreich besucht.

Herr Vorstand Reinhard eröffnete dieselbe mit einer Ansprache an die versammelten Mitglieder, in welcher er seine Freude und seinen Dank für das zahlreiche Erscheinen, das Zusammenhalten im verflossenen Vereinsjahres, welches ein sehr ereignisreiches war, und munterte auf auch in Zukunft treu zur Fahne zu stehen.

Hierauf wurde der werthen Toten gedacht welche das Jahr 1892 gefordert.
Dieselben sind nachstehend: Herr Sachsenhauser sen., k. Rechtsrat; Herr Carl Wegmayer; Herr Wolfgang Brachvogel, Schriftsteller.
Die Versammelten erhoben sich zur Ehrung der Verstorbenen von ihren Sitzen. Sie ruhen sanft!

Hierauf wurde zur Tagesordnung, Rechnungsabschluß, Wahl und sonstiger Angelegenheiten übergegangen. Säckelwart Greif verlas den Rechenschaftsbericht welcher eine diesjährliche Einnahme von Mk ... ergab, Ausgaben ... Mk. somit wurde ein Überschuß von ... Mk. erzeilt, wovon nach allgemeinem Beschluß Mk. ... zur Deckung von noch vorhandenen Unkosten des Wallbergkreuzes verwendet werden.

Hierauf gab Schritführer Popp den diesjährigen Bericht aus der Vereinschronik bekannt, und wurde nach Schluß dessen zur Wahl geschritten. Auf Anregung einiger Mitglieder wurde beschlossen, noch einen weiteren Beisitzer für Tegernsee und Kreuth zu wählen.

Aus der Wahl gingen hervor:
Carl Reinhard I. Vorstand,
Jak. Grieblinger II. Vorstand,
Ign. Greif jun. Säckelwart,
Andr. Popp Schriftführer

Beisitzer:
Holl Karl,
Reiffenstuel Fidel,
Kynast Quirin,
Kleinmair Hans,
Pichler Nik.
Niesl, Tegernsee,
C. Sanktjohanser Kreuth.

Herr Reinhard stellte den Antrag, der Verein wolle Herrn Hochw. Domkapitular Kirchberger die Bitte unterbreiten, denselben als Ehrenmitglied für das aufopfernde Wohlwollen führen zu dürfen, welcher Antrag mit Freuden aufgenommen wurde.

Die nächste Monatszusammenkunft wurde für den 11. Juni auf der Tuftenmühle festgesetzt.

 

Unser Nachbar-Bruderverein Aibling ließ uns unterm 24. Mai cr. eine Einladung zum III. Gautag zugehen, welcher wir aber nicht Folge leisten konnten da wir im Orte selbst sehr beansprucht waren.


Am 14. Mai 1893. Morgens 6 Uhr versammelten sich mehrere Wallberger mit Fahne

beim Gasthaus Plendl in Rottach, um den Schlierseer gelegentlich ihrer Fahnenübergabe zu beehren, und ihrer Einladung nachzukommen.

Angekommen in Schliersee wurden wir freundlichst empfangen, und drückte besonders Herr Hofschauspieler Dieher seine Anerkennung über das ziemlich zahlreiche Erscheinen der "Wallberger" aus.

Bei der Übergabe der Fahne vertraten die "Wallberger" sogen. Pathenstelle und übergaben den Schlierseer´n ein schönes Fahnenband. Hierauf wurde der Nachmittag in fidelster Art bei Musik und Tanz verlebt, und mancher Humpen zu Ehren eines Freundes oder Gönners etc. geleert.

Vor Einbruch der Dunkelheit wurde aufgebrochen, und gaben uns die Schlierseer noch das Geleite bis zum Burgfrieden, von wo es unter Juchzern den heimatlichen Stubn zuging.

Mitglieder-Stand 1892-93
Dreihundertfünfundsiebzig

Nachtrag für das Vereinsjahr 1892-93

 


Ausschuß-Sitzung den 3. Juni 1893 im Gasthaus zur Überfahrt in Egern

Vorstand Reinhard gibt bekannt daß an den Verein "die Wallberger" von dem Bruder Verein Aibling eine Einladung zur Beteiligung am Jahresfeste des Gauverbandes erging.
Nachdem aber "die Wallberger" ihren Austritt aus dem Gauverband erklärt haben, kann von einer offiziellen Beteiligung nicht die Rede sein.

Herr Hofschauspieler Franz Josef Brakl erteilt dem Vereine d. Wallberger die schriftliche Bewilligung zur unentgeltlichen Aufführung des oberbayerischen Volksstückes "Hans im Glück", welche mit Dank aufgenommen wurde.

Der Bayer. Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs ladet die Wallberger, zu dem vom Journalisten bzw. Schriftsteller Verein in München arrangierten Jahresfest ein. Es wurde beschlossen eine Abteilung von Mitgliedern zur Beteiligung zu senden.

Es wurde von dem Landeskomissär für Baden & Freiburg, an den Verein das schriftliche Ersuchen gestellt, die Satzungen und Vereinszeichen zur Einsicht zu überlassen, behufs Gründung eines ähnlichen Vereines in dortiger Gegend. Dem Ersuchen wurde Folge geleistet und die gewünschten Gegenstände eingesendet.

Aufnahme ordentlicher Mitglieder:
Alois Strohmaier, Schreiner Hier
Außerordentl:  Kutscher bei Graf Drechsel.

Monatszusammenkunft für Monat Juni zum Gasthaus am Alpbach, Tegernsee bestimmt


Sonntag den elften Juni 1893 fand im Gasthause zum Alpbach, Herrn Max Luger in Tegernsee die anberaumte Monatszusammenkunft statt.

Trotzdem das Wetter nicht ungünstig war, ließen die Mitglieder bezüglich der Beteiligung vieles zu wünschen übrig. Die Unterhaltung endete Abends 9 Uhr.


Ausschuß-Sitzung den 2. July ert.bei Höß auf der Überfahrt.

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Kynast, Reiffenstuel, Kleinmayer, Holl.

Beschluß über die Abhaltung der Monatszusammenkunft im Monat Juli.
Es wurde beschlossen dieselbe auf der Duftenmühle abzuhalten, am 16. July, nachmittags 3 Uhr.

 


Stiftungs-Fest des Journalisten und Schriftsteller Verein München.

Lustig und guter Dinge brach am 11. Juni 1893 eine kleine aber muntere Schar unter der Fahne der Wallberger in Gebirgstracht auf, um der Einladung des Journalisten und Schriftsteller-Vereines in München Folge zu leisten, und dessen diesjähriges Stiftungsfest verschönern zu helfen. Schwegelpfeiffer, Zitherspieler, Schuhplattler und sangeskundige Maderl befanden sich unter dem munteren Häuflein der Auserwählten.

In fidelster Stimmung ging es mit der Eisenbahn gon München. Um 8 1/2 Uhr Nachmittag (?) trafen die Wallberger in München ein, und wurden von einer Abordnung der Journalisten freundlichst am Bahnhof empfangen, worauf sie unter Bewunderung der Münchner tapfer fürbaß marschierten dem ausgestellten Ziele, das war der Löwenbräukeller, zu.

Dorten von den bereits versammelten mit Jubel empfangenen wurden die Paare in den Saal geleitet, und ihnen ein geräumiges Plätzchen zum Aufenthalt für den Abend angewiesen.

Nachdem man sich nun von den Strapazen der Reise erholt und dem knurrenden Magen Genugtuung verschafft hatte ging es dem lustigen Rundum zu.

In mehreren Zwischenrufen fanden unsere Musiker und Sängerinnen Gelegenheit Ihre ländlichen Künste zur Geltung zu bringen. Staunend lauschten die von Militär- z. anderen Conzerten verwöhnten Ohren den Münchner den ländlichen Weisen. Und brausender Beifall lohnte die Mühe.

Überhaupt bildeten die Wallberger eine bedeutende Perle der Unterhaltung. In vergnügtester Stimmung wurde der Abend und die Nacht verbracht, und so stark, der Wille den Verein zu Glanz und Ehre zu bringen so stark, daß ein Mitglied noch in aller Frühe 6 Uhr mutterseelenallein mit der Wallbergerfahne auf den ohnehin schon sehr beladenen Schultern zu bemerken war.

Anderen Tages zogen die Unsrigen voll des Lobes über die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit der Journalisten ihrem heimatlichen Thale zu.


Bei der Ausschuß-Sitzung am 2. Juli wurden aufgenommen:

Außerordentliche Mitglieder:
Witzl Architekt München,
Mayer, Domfreiheit München,
Ravica München,
Babylian London,
Braun München,
Josef Bader München
Ordentl. Mitglieder: Hasenauer k. Grenzaufseher, Baumgartner Säckler Tegernsee.


Am 16. Juli 1893 wurde die Monatszusammenkunft im Gasthaus zur Tufftenmühle abgehalten.


Die Monatszusammenkunft für August

fand in Enterrottach unter sehr zahlreicher Beteiligung der Mitglieder, und zur Sommerfrische anwesenden Fremden, und gestaltete sich der Tag wieder zu einem schönen ländlichen Volksfeste.


Ausschußsitzung den 28. August im Gasthaus zum Scheurer

Abwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Kleinmayr, Holl, Reiffenstuel, Kinast

Beschluß: Abhaltung der Monatszusammenkunft für September bei Gastwirt Lentner Oberach.

Aufnahme ordentlicher Mitglieder:
Herren: Anton Harrer Oberwinkel, Klotz Richard, Haltmair Hoh. Tegernsee, Daxenberger Stefan Wiessee, Kohn Franz Dienstknecht Tegernsee.

Außerordentl. Mitglieder: Herr Aub München, Gräfin Poppenheim München, Mauser Frank München, Frl. Eiles München, Hildl Bahnbeamter München, Mr. Taylor mit Frau Amerikaner.

Ferner noch als ordentl.: Weiss Leonhard Postbeamter, Karntheuer Josef Weber am See.

 

Vom kgl. Bezirksamt Berchtesgaden erhielt Herr Vorstand Reinhard durch Herrn kgl. Bezirksassessor Graf Maldeghem, das ehrende Ansuchen, die Vereinsleitung mitteilen zu wollen, behufs Gründung eines gleichen Vereines in Berchtesgaden, worauf die Vereinschronik übermittelt wurde.

Berchtesgaden den 30ten Oktober 1893

Vom kgl. Bezirksamte Berchtesgaden

An den H. kgl. Bezirksamts-Assessor in Tegernsee

Betreff: Verein zur Erhaltung der Volkstrachten

Anruhend beehre ich mich die unterm 22. August ds. Js. gütigst übermittelte Chronik des "Wallberger" unter bestem Danke zurückzusenden mit dem ergebensten Ersuchen dieselbe dem genannten Verein zu übergeben.

Der kgl. Bezirksamtmann

 


Die für Gbrsl. Oberach anberaumte Monatszusammenkunft fand eingetretener Verhältnisse halber im Gasthaus zur Überfahrt statt, und war der Sommer dieses Jahres somit abgeschlossen.


Wie bisher, so erließ auch heuer Herr Vorstand Reinhard einen wohlgemeinten Neujahrsgruß an alle auswärtigen Mitglieder, und sandte zugleich an alle Zeitungsredaktionen der Welt denselben.
Die deutsche Zeitung "Germania" welche in Mexico erscheint schrieb hierüber nachstehendes: (Zeitung fehlt)

 

Seine Exellenz Erzbischof Antonius von München - Freising sandte an die "Wallberger" anliegende Karte.

 

 

Auch Herr Max Kemerich Kaufmann in Kairo sandte an die "Wallberger" seine Glückwünsche u. s. mehrere Mitglieder aus verschiedenen Weltteilen.

 

 

 

Von da Liab zu da Hoamath is mein Herz no ganz voll,
Drumthuat a a Gruaß davon, im Herzen so wohl.
Man denkt oft im G'hoama so nach, wia Alles g'wen is so schön
Aba in Gott's Nam woas ma net richtn kon, dös laßt man halt steh'n.
I wünsch enk Alln a guats a neu's Jahr
Wenns Gott's Wille is, wern meine Wünsche a wahr.
Machts fleißi Musi und seids lusti in Ehr'n,
Denn lusti in Ehren, thuat a da Herrgott net wehr'n.
Besten Gruaß auf Wiederseh'n,
Hochachtungsvoll
G. Greider

 

Nürnberg am Sylvesterabend:

Meine liaben Wallberger!
Mit G'lockenklang da woll'n mer grad
Dös alte Jahr begrab'n
Und denka dabei a der Freind,
Dö in da Fern mer hab'n!
Mög Enk dös viaraneinzka Jahr
Nur bringa allen Seg'n
A recht a guata G'sundheit und
Viel Glück a allerweg'n
Was uns dös Jahr no sonsten bringt
An Herrgott laß'n mer walten,
Do wias a kimmt, an's woaß i g'wiß
"Wir bleib'n in Trei - die Alten!"
Mit herzlichen Wallberger-Gruß
Euer getreuer Ludwig Sieder
mit Familie


1894


Ausschußsitzung den 3. Januar 1894

Beschluß: Abhaltung des Vereinsballes den 5. Februar (Fastnachtsmontag) bei Herrn Bachmair in Egern.

Beratung über ein entsprechendes Ballzeichen.

Vorstand H. Reinhard beantragt, die Form eines Hutes, welcher Vorschlag einstimmig angenommen wurde.

Das Mitglied Herr Fabrikant Förster aus Moskau ersucht Herrn Reinhard brieflich ihm auf seine Kosten mehrere Gruppenbilder von "Wallbergern" einzusenden.

Zugleich wurden anliegende Neujahrsgrüße von Mitgliedern der "Wallberger" verlesen, welche vollsten Beifall von versammelten fanden.

Aufnahme außerordentlicher Mitglieder:
Frau Prinzessin Charlotte Reuss
Ordentl. Mitglieder:
Strohschneider Mart. Breunbichl.


Herr Fritz Schenk in Dießen, ein Tegernseer, sandte in Erwiderung des Neujahrsgrußes eine auserwählte Sammlung von Gedichten in oberbayrischer Mundart persönliche Erzeugnisse, "Miesbecker Blüamerl" geheftet, welches mit Freude und ehrendem Dank angenommen wurden.
Herr Fritz Schenk ist ein eifriger Förderer alter Sitten und Gebräuche und sei dessen hier anerkennend erwähnt.


Den 22. Januar 1894 erhielten die "Wallberger" von dem Bruderverein "Die Werdenfelser" die freundliche Einladung zur Beteiligung an einer am 25. ds stattfindender "Bauernhochzeit" nach altem Schlag, welche Einladung jedoch dankend abgelehnt wurde wegen zu großer Entfernung des Ortes der Aufführung (Partenkirchen).

 


Ball am 5. Februar 1894

Am Fastnachtsmontag den 5. Februar Abends 8 Uhr versammelten sich, nachdem von mehreren Mitgliedern schon 3 Tage zur Verschönerung des Tanzsaales bei Herrn Bachmair gearbeitet wurde, Jung und alt, Männlein und Weiblein in ungeahnten Scharen die Fahne der "Wallberger" um sich bei Tanz, guten Bissen Gesang und Tanz gütlich zu thun.

In dem die Lokale zu einem traulichen Gebirglerheim umgewandelt und Mitglieder wie Musiker zur Unterhaltung nach Kräften beitrugen war die Gesellschaft schnell in der rosigsten Stimmung und mischten sich laute Juchzer und Freudenausdrücke immer mehr in das sausende und brausende Stimmengewirr.

Verschiedene Mitglieder führten in einer von Herrn II. Vorstand Grieblinger auf das täuschendste nachgemachten Alphütte, einen Einakter "A bsundara Fall" von Freiherrn von Gumppenberg auf.

Herr Fidel Reiffenstuel sowie Herr Kaminkehrer Aschenbrenner erfreuten die Versammlung mit deklamatorischen -., Frl. Kathi Frei von Kreuth und Frl. Anna Kreuz mit Gesangsvorträgen.

In unveränderter Lustigkeit verlief der schöne Abend und die folgende Nacht.


Wieder war es Herr Fritz Schenk welcher seiner Freude über die Zusendung einer Balleinladungskarte in Form von Wallbergerschnaderhüpfeln und einem sehr warmen Schreiben Ausdruck gab, worauf Ihm die "Wallberger" am Ballabend um 9 Uhr Abends ein herzliches "Zum Wohl"! bei einem guten Glas Dießnerbier telegraphisch sandten.


Ausschußsitzung den 24. Februar 1894

Aufnahmen:
Außerordentlicher Mitglieder:
Sauerländer Eug. Berlin
Dr. Bailer Rechtsanwalt Tegernsee
Rosner Kgl. Notar Tegernsee
Frei Gg. Anwesensbesitzer
Ordenlt. Mitglieder;
Sollacher Mar. K. Forstwart


Ausschußsitzung 16. April 1894

Vorstand Reinhard gibt bekannt daß an die "Wallberger" eine freundliche Einladung des "Burschen Krankenunterstützung Vereines Rottach" zur Beteiligung an der am 3. Juni ds. Jhr. stattfindenden Fahnenweihe ergangen ist.
Die Einladung wurde abgelehnt, da der Zweck der "Wallberger" für kirchliche Feierlichkeiten als nicht ganz geeignet erscheint.

Die Mitglieder Herr Qu. Kinast & Karl Rißling haben zu gleicher Zeit je ein Theaterstück mit dem Titel "das Wallbergermiedei" verfaßt, und wurde das von Herrn Kinast dankend angenommen da dasselbe früher angemeldet war.

Es erging vom Gauverband der Volkstracht-Vereine an die "Wallberger" zum Widereinritt eine wiederholte Einladung. Die Sache blieb unbeschlossen.

Generalversammlung beschlossen für Sonntag den 20. Mai im Gasthaus des Herrn Hans Höß.

Aufnahmen:
Außerordentlicher Mitglieder: Herrn Joh. Pauli Tölz, Joh. Streidl Tölz, Kollmus Baumeister München

 

Mitgliederstand:   Mitglieder
Diesjährige Aufnahmen:   Mitglieder
Ausgeschlossen:    1   Mitglied
Gestorben:   Mitglieder

 


Sechstes Vereinsjahr. Gesamt-Versammlung Donnerstag den 11. Mai 1894

haelt der Verein im Gasthause zum Schwefelbad Schwaighof, seine diesjährige, ordentliche Generalversammlung ab. Diese Versammlung war sehr zahlreich von ordentlichen sowie auch von außerordentlichen Mitgliedern besucht. Was von dem neuen Interesse Zeugnis gibt, welches alle Mitglieder dem Verein entgegen bringen.

Tagesordnung:
Jahresabrechnung im Allgemeinen,
Rechenschaftsbericht de Säckelwartes,
Bericht des Schriftführer über Jahresereignisse,
Besprechung über Vereinsangelegenheiten,
Ausschußwahl.

Herr Vorstand Reinhard dankte in warmen Worten den anwesenden Mitgliedern für Ihr Wirken zum Besten und zur Hebung des Vereines, und für Ihr festes Zusammenhalten. Gedachte der, dem Vereine ehrenden Schreiben und Widmungen, darunter 1 Neujahrwunsch von seiner Excellenz des Hochwürdigen Herrn Erzbischof Antonius von Thoma (München-Freising), von Herrn Kemerich aus Kairo, und Herrn Sieder Nürnberg u.h.f., teilte den Inhalt eines Teiles der deutschen Zeitung "Germanya" in Mexico mit, in welchem der Leitung und dem Wirken des Vereines die vollste Anerkennung gezollt wird.

Hierauf widmete der Redner den im vergangenen Vereinsjahre mit Tod abgegangenen Mitgliedern den Herren:
Kirchberger Georg vom Schusteranderl in Hagrain;
Kirchberger Georg Glasermeister von Tegernsee einen warmen Nachruf und ersuchte die Anwesenden sich von ihren Sitzen zu erheben.
Darauf folgend dankte der Vorstand den Ausschußmitgliedern für ihre Unterstützung bei der sich bedeutend anhäufenden Arbeit und brachte auf das Blühen und Gedeihen des Vereines ein dreifaches "Hoch" aus.
Herr Gerbermeister Reiffenstuel, Ausschußmitglied, hob besonders die Verdienste unseres I. Vorstandes Carl Reinhard hervor, und brachte auf denselben ein dreifaches "Hoch" aus, in welches die Versammlung begeistert einstimmte.

Nun verlas der Säckelwart seinen Rechenschaftsbericht, aus welchem zu ersehen war, daß der Verein über ein Barvermögen zu verfügen hat, was von Seite der Anwesenden mit Vergnügen wahrgenommen wurde.
Der Auszug des Schriftführers aus der Vereinschronik schildert die Tätigkeit des Ausschusses, Ausschußsitzungen, die Monatszusammenkünfte und Vereinsball.
Von einem Ausschußmitglied in Tegernsee wurde beantragt im Hinblick auf die immer mehr wachsende Anzahl der dortigen Mitglieder, noch einen weiteren Beisitzer für Tegernsee zu wählen, welchem Anerbieten auch Folge zuleisten versprochen wurde.

Das Ergebnis der Ausschußwahl ist nachstehendes:
Carl Reinhard I.Vorstand,
Jakob Grieblinger II. Vorstand,
Greif Ignaz jun. Säkelwart,
Popp Andreas Schriftführer

Beisitzer:
Holl Karl,
Reiffenstuel Fidel,
Kinast Quirin,
Kleinmair Hans,
Pichler Nikolaus,
Sanktjohanser Karl Kreuth,
Nießl Gg. und
Popp Jos. Tegernsee

Nach Besprechung einiger Vereinsangelegenheiten, wurde auf Antrag unserer Mitglieder, über die Verlosung von Gegenständen bei Monatszusammenkünften der in Tracht erschienenen Frauen und Mädchen.

Herr Vorstand Reinhard dankte hierauf den Anwesenden für das wiederholte Vertrauen bezüglich der Wiederwahl im Namen des gesamten Ausschusses, und schloß mit dem Wunsche daß auch dieses Jahr ein für das Wohl und Gedeihen des Vereines segensreiches werden möge und mit einem dreifachen "Hoch" auf die Anwesenden der Versammlung.
Nach einigen Stunden geselligen Beisammensein begaben sich die Mitglieder ihrem Heim zu.

 

1. Ausschuß-Sitzung den 3. Juni 1894

Vorstand Reinhard gibt bekannt, daß an den Verein eine Einladung durch Karte, von einem Herrn Bauernfreund in München, zur Beteiligung an einem dorten veranstalteten Festzug sämtlicher Gebirgstracht- , und Volkstracht-Vereinen, veranstaltet von obigen Herrn. Die Einladung wurde abschlägig beschieden mit dem bemerken, daß der Verein an und für sich, der Beteiligung von Festivitäten andernorts, vor bedeutenden Geldausgaben abgeneigt ist, und den Mitgliedern hierorts durch die ordnungsmäßigen Monatszusammenkünfte Ball u.a. Gelegenheit genug geboten ist, sich ländlicher Belustigung in Gesang Musik und Tanz zu erfreuen.
Herr Gottschlicht, Wirt in Abwinkl, ladet den Verein brieflich ein, im Monat Juni eine Monatszusammenkunft auf seinem Sommerkeller abzuhalten. Es wurde beschlossen dieses abzuwarten, da auch andere Wirte zu berücksichtigen sind.
Von der Gesellschaft "Frohsinn" in Tegernsee liegt eine Einladung auf, zur Beteiligung an der diesjährigen Johannifeier auf dem Pflieglhof in Tegernsee. Es wurde von einer offiziellen Beteiligung abgesehen, jedoch beschlossen den Mitgliedern Mitteilung hievon zu machen, behufs privater Beteiligung.
Die Monatszusammenkunft für Monat Juni wurde auf Sonntag den 16. Juni im Gasthause zur Rainer-Alpe in Kreuth anberaumt.
Von unserem früheren Schriftführer Max Reinhard erging an den Verein die Einladung zur Beteiligung an der Einweihung des Guffertkreuzes im Achenthal.

Aufnahmen:

ordentlicher Mitglieder:
Degen Grenzswachestationsführer Kreuth
Brand Lagermeister Weißach
Außerordentliche:
Hohenadl Leibjäger bei Prinz Leopold
Mrs. Jere Curtis Taylor, London
Frank Adolf Bad Kreuth
Werner Max beide Kellner in Bad Kreuth


Ausschuß-Sitzung den 13. Juni 1894

Die für Sonntag anberaumte Monatszusammenkunft kann eingetretener halber nicht abgehalten werden, und wurde beschlossen, dieselbe auf Peter und Paul 29. Juni zu verlegen.


Am Sonntag den 17. Juni 1894 abends versammelten sich die "Wallberger"

mit Bewohnern von Tegernsee, im dortigen herzoglichen Sommerkeller, einer Einladung der Münchner Studenten-Verbindung "Vitruvia" zu ihrem diesjährigen Stiftungsfeste Folge leistend. Lustig und fröhlich vergingen die Stunden des Abends unter den Klängen einer von den "Vitruven" mitgebrachten Blechmusikkapelle, und den Comensliedern der Burschen und Philister des Corps.

Nachdem der Consenior der Anwesenden für die so zahlreiche Beteiligung am Kollenfeste dankte und bemerkte, daß die Verbindung am anderen Tage Vormittags zu einem Frühschoppen bei Gastwirt Bachmair in Egern sich einfinden werde, erboten sich "die Wallberger" dieselben mit Vereinsfahne an der diesseitigen Uferspitze zu empfangen, was mit Freuden von den Studenten angenommen wurde.

Am Morgen des 18. Juni 1/2 9 Uhr war eine Abteilung der "Wallberger" schon an der angegebenen Stelle gastiert als ein schneidiger Marsch und fröhliche Juchzer das Nahen der Studenten ankündigte. Mit lautem Jubel wurden die gegenseitigen Grüße ausgetauscht, und nachdem alle ihre Schiffe verlassen hatten, ging es unter Sang und Klang dem Gasthause zur Überfahrt zu, wo einige Stehmassen verteilt wurden, und Herr Vorstand Reinhard die Herren herzlich willkommen hieß, von da zog die fröhliche Schar durch unser liebliches Dorf zum Gasthaus Bachmair. Hier ließ man sich in der heitersten Stimmung zum gemeinschaftlichen Frühschoppen nieder. Mit Musikstücken wechselten Schuhplattler und Commerslieder, was im ebenso buntes Durcheinander, wie die kurzen Hosen, Mädchen in Tracht und die Studenten mit ihren Conleumützen, abgab
Es entwickelte sich eine derartige Gemütlichkeit, daß man da einen Studenten mit grünem "Wallbergerhut" und Bierzipfel, da einen "Wallberger" mit kurzer Hose und Studentenmütze sich beim braunen Naß gütlich tun sah.

Herr II. Vorstand Grieblinger dankte den Herren Studenten für ihren Besuch in unserem Orte und brachte ein dreifaches "Hoch" auf die Verbindung aus, in welches die anwesenden "Wallberger" begeistert einstimmten. Herr Consenior dankte seinerseits den "Wallbergern" im Namen der Verbindung in warmen Worten für den schönen freundlichen Empfang und ersuchte seine Herren Comiltonen auf das Wohl der "Wallberger" eine Salamander zu reiben.

Nach einer Weile ergriff Herr Grieblinger II. Vorstand das Wort, und legte den Herren nahe wie erfreulich ihr Besuch für uns und unsere Gegend sei und lud dieselben ein auch nach Vollendung Ihrer Studien unseres Ortes zu gedenken und von den Mühen ihrer Ämter in den Ferien bei uns auszuruhen.

Diese Worte, die mit aufrichtiger Begeisterung angehört wurden, fanden stürmischen Beifall. Nach einigen lustigen Tänzen und Musikstücken ergriff nun Herr Fidel Reiffenstuel das Wort und ehrte in unserer kernigen oberbayrischen Redeweise, in humorvoller Gabe was namentlich den anwesenden norddeutschen Studenten besonders gefiel, und zum Schluß alles in noch heiterer Stimmung versetzte, so daß die Lust zur Fröhlichkeit Ihren Gipfelpunkt erreichte. Um 11 Uhr Mittags ging es unter Juchzen und Musik zu Schiff wieder Tegernsee zu, nachdem die Herren von den "Wallbergern" sich auf das herzlichste verabschiedet hatten, und die angenehme Erinnerung zurück lassend, daß wir wieder einen schönen Tag mehr erlebt hatten.

Unterm 24. Juni 1894 erging an unseren Herrn I. Vorstand von der Redaktion der Zeitschrift "Vom Fels z. Meer" das freundliche und sehr erfreuliche Ansuchen behufs Aufnahme von Wort und Bild in genannter Zeitschrift, einige Auszüge aus dem Leben und Wirken des Vereines und entsprechende photographische Aufnahmen von Land und Leuten des Sitzes übermitteln zu wollen. Herr Reinhard teilte dieses dem Ausschuß mit und wurde freudig für die Ausführung gestimmt.
Bei Herausgabe des 1. Monatsheftes vom Jahrgang 1895, erschien auf der 1. Seite ein fliegendes Band mit der Inschrift "Treu dem guten alten Brauch", in der Mitte des Bandes ist das Vereinszeichen der "Wallberger" in Farbe angebracht. Inmitten des Textes sind Bilder hiesiger Burschen und Mädchen u.s.w. angebracht
Man ersieht auch hieraus wieder, welcher Sympathien sich der Verein "die Wallberger" allenorts erfreut.


1. Monatszusammenkunft am 29. Juni 1894

Nachdem Herr Gastwirt Köstler mit Herrn Pfarrer in Kreuth bezüglich des kirchlichen Feiertages über die Abhaltung der Zusammenkunft Rücksprache genommen hatte und der letztere ohne Erinnerung seine Einwilligung gab wurde am 29. Juni, Peter und Paul die erste Monatzusammenkunft auf der Raineralpe bei Kreuth, unter sehr zahlreicher Beteiligung, und anwesender Sommergäste abgehalten. Leider war das Fest durch nasses Wetter etwas beeinträchtigt, und verließen verschiedene Gäste schon sehr bald den Schauplatz. Die Mitglieder jedoch scheuten keinesfalls das Wetter und Tanz und Schuhplatteln fand trotz des Regens in Hemdärmeln statt, was gewiß ein Zeichen der Liebe zum nationalen Vergnügen ist.


3. Ausschuß-Sitzung den 19. Juli 1894

Herr Vorstand Reinhard teilt dem Ausschuß mit, daß uns die Studenten-Verbindung "Vitruvia" für die im vorigen Monate so freundliche Aufnahme, einen prachtvollen Pokal zum Geschenk gemacht haben.

Dieses schöne Geschenk erregte, da dasselbe ganz unerwartet erschien, die größte Freude und Begeisterung, und brachten die Anwesenden sofort ein dreifaches Hoch auf die Vitruven aus.

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für den Monat Juli am Sonntag den 22.ds. Mts. am Sapplkeller in Abwinkl abzuhalten, und mit derselben zugleich einen Glückshafen zum Besten der durch den Cyclon bei Schwaben, am 14. Juli ds. Beschädigten. Die Veranstaltung wurde den beiden Ausschußmitgliedern , Herren Holl und Kleinmair Hans, welche diesbezüglich Ihrer Sache schon öfter gerecht wurden, übertragen.

Ferner teilt Herr Vorstand Reinhard mit, daß Herr k. Bezirksamtsassessor Graf Maldeghem in einem Schreiben bekannt gegeben habe, daß von dem Vereine "die Wallberger" um eine besondere Erlaubnis für eine Tanzmusik am kgl. Bezirksamte nicht mehr nachgesucht zu werden braucht.

Aufnahmen:

Ordentl.:
Jodlbauer Gg. Grenzaufseher
Kath. Staudacher
Hans Schreiner Tegernsee
Bernöker Dienstknecht in Kreuth
Ausserordentl.:
Neuerl Karl Revisor München
Buchberger Hans München
Carries With München
Baumann München
A. Verstl München
Künitz Berlin
A. C. Wüllbern Petersburg
Ruff Nürnberg


2. Monatszusammenkunft am 22. Juli 1894

Am Sonntag den 22. Juli zogen Nachmittags scharenweise "Wallberger", Freunde und Bewohner des Tegernseer Tales zu Fuß und zu Schiff nach dem so herrlich gelegenen Pfaffenhölzl in Abwinkl, welches den Sapplkeller in sich birgt, um dorten den diesmonatlichen Monatszusammenkunft des Vereines "die Wallberger" anzuwohnen. Herr Gottschlicht hatte seine geräumige Kellerhalle sehr schön dekoriert und heimelte es jedermann an, sich hier zu einer guten Maß nieder zulassen.

Bald war alles in gehobenster Stimmung und sah man so recht ein Bild ländlicher Eintracht und Gemütlichkeit. Freunde und Einheimische in Tracht und Salonanzug alles ein buntes Gewoge von vergnügten, erfreuten Menschen. Auch der Glückshafen erfreute sich eines sehr regen Besuche.

Nachdem alles sich einige Stunden dem Vergnügen hingegeben hatte, brach man gegen Abend wieder nach seinen Heimstätten auf. Das Fest war von dem schönsten Wetter begünstigt, und dasselbe auch eines der schönsten.


4. Ausschuß-Sitzung den 23. Juli 1894

Abrechnung vom Glückshafen am Sapplkeller für die bei dem Cyclon Beschädigten in Schwaben und Umgebung. Es ergab sich nach Abzug der Unkosten ein Überschuß von Mark 180,-, welche Summe durch Herrn Vorstand Reinhard der Redaktion der Münchner Neuesten Nachrichten, als der Hauptsammelstelle übermittelt wurde. Als Anerkennung erhielten wir nebenstehenden Dank. (Kein Dank da)


5. Ausschuß-Sitzung den 6. August 1894

Es wurde der Beschluß gefaßt, die auf den Monat August treffende Monatszusammenkunft, wie bisher in Enterrottach abzuhalten, und wurde hiefür der 12. August angenommen.
Ferner wurde beschlossen auf der neu erbauten Schießstätte in Enterrottach ein Feuerschießen und 1 Fischschießen für in Tracht erschienene Frauen und Mädchen zu veranstalten.

Aufnahmen vom 6. August 1894

Außerordentl.:
Frau Hartwig
H. Rokenstein
Ordentl.:
Schätzler Josef Gärtner
Ringshofer Michl Schlossermeister


3. Monatszusammenkunft am 12. August 1894

Am 12. August wurde in Enterrottach die 3. Monatszusammenkunft abgehalten. Leider war uns der Himmel nicht günstig und öffnete teilweise seine Schleußen an allen Enden. Trotzdem hatten sich sehr viele Sommergäste zu Wagen und zu Fuß eingefunden, und trotz des nassen Wetters verharrten diese ehrenwerten Gönner und getreuen Freunde des Vereines mehrere Stunden in ziemlich animierter Stimmung auf dem Festplatze aus. Tanz und Schuhplattler wurden im Freien abgehalten und manches mal mit wahrem Galgenhumor unter strömenden Regen getanzt. Zu Ende des Nachmittags konnte die Verteilung der Fahnenpreise an die Schützen, und der verschiedenen Gegenstände gewonnen werden, bei günstigerer Witterung stattfinden. Hiermit war auch die Feier wieder zu Ende.


6. Ausschuß-Sitzung den 20. August 1894

Es wurde beschlossen die 4. Monatszusammenkunft am Sonntag den 9. September im Gasthause zum Glasl in Oberach abzuhalten.


4. Monatszusammenkunft am 9. September 1894

Am Sonntag den 9. September Nachmittags 3 Uhr versammelten sich die "Wallberger" im Gasthause zum Glasl in Oberach um da ihre 4. Monatszusammenkunft abzuhalten. Der Besuch von fremden Gästen war ein etwas geringerer. Da schon viele sich an ihre Wirkungskreise zurück begeben hatten.. Immerhin verlief auch diese Versammlung in animiertester Stimmung und waren somit die Monatszusammenkünfte für dieses Jahr beendet.


Den 1. Oktober 1894 hielt unser I. Herr Vorstand Reinhard seine Hochzeit ab,

wozu ihm für seine rastlose Tätigkeit zum Wohle und Blühen des Vereines ein Geschenk in Gestalt eines Toilettespiegels gemacht wurde. Herr Reinhard dankte herzlich für diese schöne Gabe, und versprach sehr erfreut, den "Wallbergern" seinerzeit einen gemütlichen lustigen Tag zu veranstalten.


7. Ausschuß-Sitzung den 19. Dezember 1894

Der Ausschuß faßte den Beschluß, wie alle Jahre so auch heuer an die Mitglieder Vereines einen originellen Neujahrsgruß in Gedichtsform ergehen zu lassen, und wurde ein Gedicht in oberbayrischer Mundart von Fräulein ? als dafür geeignet erachtet.

Aufnahmen den 19. Dezember 1894

Ausserordentl.:
Staudacher Franz K. (nicht zu entziffern)
Ernot K. Postgraklikant?
Krieger Roland Botzen
Maurer Jusef München
Ordentl.:
Wakersberger Jos. Tegernsee
Baumgartner St. Quirin
Neumiller Jos. Zimmermann Gmund

Wie alljährlich so auch heuer wurde vom Verein an alle auswärtigen Mitglieder ein Neujahrsgruß wie nebenruhend? versandt. Welcher allseitig große Freude hervorrief.

Vom Hofmarschallamte Sr. Durchlaucht des Fürsten Albert von Thurn und Taxis erging an den Verein anliegendes Schreiben, worin Sr. Durchlaucht seine volle Anerkennung sowie seine huldvollsten Dank aussprechen lassen.
Ferner gingen noch Neujahrswünsche ein: ein Telegramm von H. Hugo Mesenich in Wien, Fürst Franz Wittgenstein, D´Schraufa in München, H. Christian Seeger Nürnberg, , Camill Schwarz Schliersee, Rudolf Förster Fabrikant in Moskau.

1885


8. Ausschußsitzung den 10. Januar 1895 beim Plendl in Rottach

Es wurde beschlossen, den auf das heurige Jahr treffenden Faschingsball wegen Raummangel am 21. Februar (unsinniger Donnerstag) im Saal des Herrn Plendl abzuhalten, und nur ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern den Zutritt zu gestatten.
Für den Eintritt wurde der Preis von MK 1,- und für Ballzeichen 50 Pfennig festgesetzt.

Aufgenommen wurden:

Seestaller Max, Gmund ordentl. Mitglied
Herren Lerch Alois München, Maurer Josef München
Hugo Mesenich, Lambert Schmid, Jos. Grund, Nudov Koch, Ludwig Rothmayer, Josefine Mesenich, Erdinhard? Dlischer, Leni Guschlbauer, Max Klima, Therese Therditsch, Joseph von Wohlgemut, Franz Janny, Herrman Bauer, Rosa Schindler, sämtliche aus Wien, nur Mitglieder des dortigen Vereins "Wiener Wallberger".


9. Ausschußsitzung den 28. Januar 1895 bei Plendl in Rottach

Vorstand Reinhard stellt den Antrag, der Verein möchte nachsuchen um die Berechtigung sich "anerkannter Verein" nennen zu dürfen, und wurde einstimmig beschlossen sogleich die nötigen Eingaben an das kgl. Landgericht München I zu machen.

Aufnahmen:

Huber Josef von Gasse bei Gmund
Leitner Josef Gmund
Stumbaum Vitus Gmund
Steinseiler Andr. Tegernsee
ordentliche Mitglieder

 

Donnerstag den 15. Februar 1895

fanden sich im rasch dekorierten Saal des Herrn Gastwirtes Plendl dahier zahlreiche Mitglieder des Vereines, Männlein und Weiblein, in ihren schmucken Costümen ein, in der angenehmen Erwartung fidele lustige Stunden zu erleben. Schon die originelle Balleinladungskarte eine ausgestanzte Wallbergerjoppe in Farbendruck mit gedruckter Einladung in Versen, versprach Gemütlichkeit und heiteren Sinn. Bald hatte jeder sein Steh- oder Sitzplätzchen und eine frische Maß und alles gab sich der fröhlichen Ungezwungenheit hin. Punkt 8 Uhr eröffnete der Ausschuß mit einem flotten Walzer den Ball, und nun folgte Gruppe um Gruppe den lustigen Reigen.

Abwechselnd spielten die Anwesenden Höllenforschen, indem sie sich an das gut gelungene, künstlich hergestellte Lugloch, eine ganz nette Felsengrotte. Wohl mancher rieb sich den Kopf, nachdem er mit den vorstehenden Felsenjucken etwas unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte.

Während der Pause von 11 - 12 Uhr wurde das von dem Mitgliede Herrn Qu. Kinast verfaßte und in Scene gesetzte oberbayrische Stück "Wallberger Miedei" von Mitgliedern aufgeführt, und ernteten der Verfasser sowie die Mitwirkenden reichen, wohlverdienten Beifall.

Gesangsvorträge, und deklamatorische von verschiedenen Mitgliedern wechselten mit den Tänzen, und verschwammen die Stunden nur zu schnell. Unbemerkt guckte der junge Tag durch die Ritzen der Fensterläden und mahnte zum Aufbruch.

 

10. Ausschuß Sitzung den 20. Februar 1895

Das vom Ausschuß gefaßte Projekt, einen 10. Teil am Ankauf der Wallberger Alm für den Verein zu erwerben mußte eingetretener Verhältnisse halber aufgegeben werden.

Aufnahmen:

Wild August Weißach, ordentliches Mitglied.

 

11. Ausschuß-Sitzung den 9. April 1895

Aufnahmen.:

Feuerlein Cigarrenhandlung Tegernsee
Reschauer von Ostin
Bauernschmied Wiessee
ordentliche Mitglieder
José Sunkel Kunstmaler Wien, ausserordentliches Mitglied

 

Am 8. Mai 1895 Auschuß-Sitzung

Es wurde beschlossen, die heurige Gesamt-Versammlung des Vereines am Donnerstag den 23. Mai (Christi Himmelfahrt) im Gasthause zur Weißach abzuhalten.

Mitgliederstand:

Ehrenmitglieder ?,
Außerordentliche: 256,
Ordentliche 228

 


7. Vereinsjahr

Donnerstag den 23. Mai 1895 (Christi Himmelfahrtstag) wurde im Gasthause zur Weißach, die diesjährige Gesamt-Versammlung nachmittags 3 Uhr unter sehr zahlreicher Beteiligung abgehalten. Nach der üblichen Begrüßung der Anwesenden durch H. Vorstand Reinhard wurde zur Tagesordnung übergegangen.

Herr Vorstand Reinhard gedachte der in diesem Vereinsjahre verstorbenen Mitglieder, und ehrte dieselben durch Aufforderung zum Erheben von den Sitzen.

Herr Säckelwart Greif theilte Cassabestand und Mitgliederzahl mit und wurde seitens von den Mitgliedern beifällig aufgenommen. Schriftführer Popp verlas die wichtigsten Punkte aus der Verein-Chronik und wurde hierauf zur Wahl übergegangen.

Gewählt wurden:
H. H. Reinhard K. I. Vorstand,
Grieblinger Jakob II. Vorstand,
Greif Ign. Säckelwart,
Popp Andre´Schriftführer.

Als Beisitzer wurden gewählt:
H. H. Holl Karl,
Kleinmair Hans,
Kienast Quirin,
Reiffenstuel Fidel, von Rottach Egern,
Nießl Georg, Führmann Josef Tegernsee,
Pichler Nikolaus Oberwinkel,
Sanktjohanser Karl Kreuth.

Herr Vorstand Reinhard dankte im Namen des Ausschusses für das wiedergeschenkte Vertrauen und ermunterte die Anwesenden wacker für das Wohl und Gedeihen des Vereins zu sorgen.

Herr Reinhard machte nun Mitteilung, daß vom Ausschuß beschlossen wurde beim kgl. Landgericht München I nachzusuchen, dem Verein die Anerkennung desselben zu verleihen, und wurden die zu diesem Zweck abgefaßten Sitzungen vorgelesen. Der Antrag wurde von der Gesamt-Versammlung einstimmig angenommen.

Nach einigen kleineren Vereinsbesprechungen, schloß um 5 Uhr Herr Reinhard die Versammlung mit einem "Hoch" auf das Blühen und Gedeihen des Vereines.

Gestorben ist das Mitglied: Herr Bachmair Max Gastwirt hier, Mitgründer des Vereines.

 

Ausschuß-Sitzung den 5. Juni 1895

Anwesend: Reinhard, Grieblinger,Greif, Popp, Holl, Reiffenstuel
Beschluß über Abhaltung der auf Juni treffenden Monatszusammenkunft am Peter und Paultage im Sapplkeller in Abwinkl abzuhalten.

Herr Vorstand teilt mit, daß unser Mitglied Herr Hugo Mesenich in Wien, den Verein "Die Wallberger" bei dem niederösterreichischen Gebirgs-Verein als Mitglied angemeldet habe, was mit Beifall aufgenommen wurde.

Aufnahmen:

Außerordtl.: Wall Jos. Comis München, Pichler Franz München.

 

Unterschriften einiger Vitruven

Auch in diesem Sommer stetteten die Herren "Vitruven" der hiesigen Gegend einen Besuch ab und hatten die "Wallberger" wieder die Ehre dieselben zu empfangen.
Nachdem einige fröhliche Stunden verlebt waren verabschiedeten sich die Herren mit dem Ausdruck größter Achtung, und bereicherten die Vereinschronik mit Ihren werten Namen.

 

Ausschuß-Sitzung am 5. Juni 1895

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Holl, Reiffenstuel.

Beschluß über Abhaltung der auf Juni treffenden Monatszusammenkunft. Es wurde beschlossen  die Monats-Zusammenkunft am Peter und Paultage i8m Sapplkeller in Abwinkel abzuhalten.

Herr Vorstand theilt mit daß unser Mitglied Herr Hugo Mesenich in Wien, den Verein die "Wallberger" bei dem niederösterreichischen Gebirgsverein als Mitglied angemeldet habe, was mit Beifall aufgenommen wurde.

Aufnahmen:

Ausserordtl.: Wall Jos. Comis München,
Piehler Franz München

 


1. Monatszusammenkunft am 29. Juni 1895

Sonntag den 29. Juni Nachmittags wurde bei schönstem Wetter und unter Anwesenheit einer hundertköpfigen Menge die erste Monatszusammenkunft am Sapplkeller abgehalten.

Frühanwesende Sommergäste und Mitglieder erfreuten sich an dem gemütlichen rein ländlichen Treiben, und verfolgte die tanzenden Paare und ländlichen Weisen der Kapelle. Herr Gottschlicht, Besitzer des Sapplkellers hat sich bezüglich der Ausschmückung seines Tanzplatzes sehr verdient gemacht.

Es fand auch eine Verlosung von Gegenständen für in Tracht erschienenen Frauen und Mädchen statt und erhielten viele davon ganz nette Erinnerungen an diesen schönen Tag. Leider veranlaßte ein plötzlich angerücktes Gewitter die frohen Gäste schon vor dem Abend den Heimweg anzutreten. Somit war die erste Monatszusammenkunft beendet.

 


Ausschuß-Sitzung den 3. Juli 1895

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Holl, Popp, Kienast, Kleinmayer

Beschluß: Über Monatszusammenkunft im Monat Juli ectr. Es wurde beschlossen, die diesmonatliche Monatszusammenkunft beim Gasthof Glasl in Oberach abgehalten. Zugleich wurde beschlossen einen Glückshafen zu Gunsten des neu erbauten Steges an der Weißach zu veranstalten.

Zu dem am 5. Juli ds. Jhr. stattfindenden 25 jährigen Jubiläum unseres Bürgermeisters Josef Oettl wurde beschlossen eine Widmungstafel anzuschaffen, und den Jubilar zum Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen.

 


2. Monatszusammenkunft am 21. Juli 1895

Die II. Monatszusammenkunft für Monat Juli fand bei etwas feuchter Witterung am 21. Juli bei Gastwirt Lentner, Glasl in Oberach statt. Trotz der etwas unfreundlichen Witterung hatten sich zahlreiche Mitglieder und Gäste zu der Unterhaltung eingefunden, und fanden die Lose am Glückshafen schnellen Absatz.

Gegen Abend hellte sich der graue Regenhimmel etwas auf und gestattete einige trockene Tänze im Freien, denn bisher hatten die Burschen und Mädchen ohne auf die Unbill des Wetters zu achten bei Regen und Wind getanzt, und waren trotz der nassen Unterhaltung lustig und guter Dinge. Mit Anbruch der Nacht steuerten die Festteilnehmer ihren Behausungen zu.
Dem Erbauer des Weißachsteges, Herr Josef Schmotz konnte eine Reineinnahme von Mk. 100,-, Ergebnis aus dem Glückshafen zugewiesen werden.

 

Sonntag den 5. Juli 1895

fand für unseren Herr Bürgermeister Josef Oettl, die 25 jährige Jubiläumsfeier seiner Amtstätigkeit statt, bei welcher Angelegenheit der Verein dem Jubilar eine schöne Aufnahmeurkunde, in welcher derselbe zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt wurde, überreichte. Herr Bürgermeister J. Oettl ist auch zugleich Gründungsmitglied des Vereines.

 

Ausschußsitzung den 27. Juli 1895

Anwesend: Reinhard C., Grieblinger, Greif, Popp, Holl,Kienast,Kleinmaier, Reiffenstuel.

Beschluß: Über die Abhaltung die Monatszusammenkunft im Monat August. Es wurde beschlossen, die Monatszusammenkunft für August wie herkömmlich im Gasthause des Herrn Nik. Pichler in Enterrottach zu veranstalten, und in das bisherige Tanz-Vergnügen auch nebenbei Volksbelustigungen, wie Sacklaufen, Fischstechen, Scheibenschießen etc. einzureihen.

 


3. Monatszusammenkunft den 11. August 1895

Die III. Monatszusammenkunft wurde wie beschlossen bei denkbar günstigster Witterung in Enterrottach den 11. August Nachmittags abgehalten.

Scharenweise strömten Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereines darunter hohe Sommergäste zu Wagen und zu Fuß dem herrlichen Enterrottach zu um sich da an dem Tanz und den Belustigungen der Gebirgskinder zu beteiligen, und zu ergötzen. Was mit großer Freude begrüßt werden konnte, war, daß sehr viele Damen aus den Kreisen der verehrten Sommergäste in Tracht und grünem Hütl erschienen waren, und hatten es auch nicht zu bereuen, da die in Tracht erschienenen Damen recht fleißig zum Schuhplattler und Neubeurer geholt wurden, was ihnen, den fröhlichen Gesichtern nach sehr große Freude bereitet haben wird.

Wie das Fischstechen durch die Damen, so erfreute sich das Sacklaufen durch die männlichen Mitglieder sehr zahlreicher Beteiligung und fand beides reichen Beifall. Das vom Herrn II. Vorstand Herr Grieblinger ins Werk gesetzte Adlerschießen war sehr gut besetzt, und erwarben sich nachstehende Herren Preise, welche in seidenen Fahnen bestanden.

I. Krone u. Ring:
II. rechte Pranke
III. linke Pranke:
IV.: Es wurde auf eine Scheibe gemalter Adler geschossen, welcher wie oben bezeichnet in 4 kleinen Teilen eingeteilt war. Da neben diesen Belustigungen auch des edlen braunen Nasses nicht vergessen wurde, gestaltete sich der Nachmittag mit dem daran geknüpften Abend zu einem der schönsten, und pilgerte Jung und Alt zu ziemlich später Stunde seinem heimatlichen Wigwam zu.

 


Ausschuß-Sitzung den 21. August 1895

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Holl, Kleinmayer, Kienast, Reiffenstuel.
Beschluß: Monatszusammenkunft im September.


Beschlossen wurde die Monatszusammenkunft für September auf dem Hirschberg abzuhalten. Die Musik wurde auf die Dauer von 12 Uhr Mittag bis abends 6 Uhr bestellt.

Aufgenommen wurden

als außerordentlichen Mitglieder:
Kemerisch jun., Schwarzmann Anton München, Dr. Vogl Leipzig und Frau Direktor Geiger aus München.
Ordentliche Mitglieder:
Brand Korb. Ringsee, Fischhaber Joh. Rottach, Kandlinger Max von Schorn.

 


4. Monatszusammenkunft am 8. September 1895

Am 8. September zogen die "Wallberger" bei herrlichem Wetter zum Unterkunftshaus "Hirschberghütte" bewirtet von unserem braven Mitglied Herrn Leonhard Tiefenthaler, um daselbst auf luftiger sonniger Höh´ sich den Freuden des Tages hinzugeben. Mittags 12 Uhr nachdem sich alles, auch die Musiker von den Strapazen des Bergsteigens erholt, entwickelte sich mit einem lustigen Marsch die Festesstimmung. Fröhlich und guter Dinge bewegten sich die Paare auf der Latschen geschmückten Tanzbühne.

Viele verbanden das Nützliche mit dem Angenehmen, und bestiegen den 30 Minuten entfernten Hirschberggipfel um sich die Herrlichkeiten der Berg- und Alpenwelt zu beschauen. Wohlbefriedigt von der herrlichen Aussicht kehrten dieselben wieder zu dem Vergnügen des Tanzes zurück, und es erschallen freudige Juchzer und Jodler in die bewaldeten Thäler.
Wohl befriedigt und guten Mutes ging es abends 7 Uhr bergab der Heimat zu. Die letzte Monatszusammenkunft in diesem Jahre hatte ihren würdigen Abschluß gefunden.

der am ... erfolgten Geburt eines zweiten Prinzen Seiner Durchlaucht des Fürsten Albert von Thurn und Taxis entsandte Herr Vorstand Reinhard ein Glückwunschtelegramm im Namen des Vereins, worauf nebenstehendes Dankschreiben vom Hofmarschallamt Sr. Durchlaucht an den Verein einlief (nciht im Protokollbuch).

 

Ausschuß-Sitzung den 4. Dezember 1895

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Popp, Kienast, Kleinmaier, Reiffenstuel, Holl.

I. Vorstand Reinhard verliest das von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Thurn und Taxis eingelaufene Dankschreiben, welches freudig begrüßt wurde.

Es wurde beschlossen, wie bisher die Mitglieder des Vereines mit einem gediegenen Neujahrsgruß zu beehren.
Über den Ausschluß eines Mitgliedes welches sich gegen die Satzungen des Vereines vergangen, wurde abwarten beschlossen.

Aufnahmen:

Kandlinger Johann Rottach, Forster Franz Bad Kreuth, Buchberger Simon Oberach, Lehmann Joh. Gastwirt Dorf Kreuth.

 

1896

8. Ausschußsitzung den 15. Januar 1896

Beschluß über Abhaltung des heurigen Vereinsballes. Es wurde beschlossen den Ball am 13. Februar 1896 im Gasthause des Herrn Max Bachmair abzuhalten und nur Mitglieder des Vereins zuzulassen.

Ebenfalls wurde angenommen eine originelle Balleinladungskarte auszugeben. Als Motiv wurde eine Fotografie unseres Mitgliedes Herrn Bäckermeister Sanktjohanser in Dorf Kreuth in altbayrischer Tracht und imzavisirter Baßgeige gewählt.

 


Der heurige Vereins-Ball verlief wie gewöhnlich in heiterer Weise, Tanz, Gesang und Vorträge wechselten in humorvoller Reihenfolge ab. Die Einladungskarten fielen unerwartet gut aus und riefen bei jedermann die größte Heiterkeit hervor, ebenso die Ballzeichen, welche dieselbe Modellierung wie die Karte zeigten, nur waren die Ballzeichen aus gepreßtem Zink, nur zum Anstecken mit einer Nadel versehen.
Die Dekoration des Saales gab der Rührigkeit der Ausführenden alle Ehre.

 

Ausschuß-Sitzung den ?ten Mai 1896

Anwesend: Reinhard, Grieblinger, Greif, Holl, Kynast, Kleinmair, Reiffenstuel.
Es wurde beschlossen die Gesamt-Versammlung im Gasthaus zur "Überfahrt" am Christi Himmelfahrtstag anzuhalten.

 

Mitgliederstand

Ehrenmitglieder:
Außerordentliche Mitglieder: 258
Ordentliche Mitglieder:250
Gestorben sind:
Josef Manhardt zum Hauser am Hagrain
Fidelir Miller Musiker Hier.

 

8. Vereinsjahr

Am 14. Mai 1896, wurde im Gasthaus zur Überfahrt in Egern die ordentliche Gesamtversammlung abgehalten, welche von den Mitgliedern sehr gut besucht war.

Herr Vorstand Reinhard begrüßte die Anwesenden in üblicher Weise und dankte für das zahlreiche Erscheinen.
Er gedachte in pietätvoller Weise der in diesem Jahr gestorbenen, und wurde denselben von der Seite der Anwesenden durch Erheben von den Sitzen die Ehre gegeben.

Ferners berichtet Herr Vorstand, das Bezirks-Comite in Miesbach habe den Verein zur Betheiligung an dem landwirtschaftlichen Bezirksfeste mit einem Festwagen, oder zur Theilnahme am Preisschuhplattl´n.

Herr II. Vorstand Grieblinger stellte den Antrag, beiden historischen Pflüge am Webermannhaus am Hagrain zur Ausstattung eines Festwagens zu verwenden. Man kam jedoch über beide Anträge zu keinem festen Entschluß der großen Schwierigkeiten halber, welche derartige Veranstaltungen mit sich bringen, und wurde es den Mitgliedern überlassen was dieselben veranstalten wollen.

Die Mitglieder des Vereines in Wien, stellten den Antrag, sie als ordentliche Mitglieder zu führen, da sie doch einen Zweigverein bilden. Es wurde beschlossen, ein Zahl bis zu Mitglieder bezahlt einen Beitrag von Mk. 15,-, jedes weitere Mitglied eine Mark mehr.

Herr Säcklwart Greif berichtet über Einnahmen und Ausgaben, und den Vermögensbestand, aus welchem sich ein Gesamtvermögen laut Bericht von 1537,49 Mark und ein Barvermögen von 734,- Mark ergab.

Schriftführer Popp verliest den Jahresbericht.

Hierauf wurde zur Neuwahl des Ausschusses geschritten:
I. Vorstand Herr Carl Reinhard, '
II. Vorstand Herr Jakob Grieblinger,
Säckelwart Herr Ign. Greif jun.,
Schriftführer Herr Andreas Popp jun.

Als Beisitzer die Herren:
Holl Karl,
Reiffenstuel Fidel,
Kienast Quirin,
Kleinmair Hans, für Rottach Egern,
Nikolaus Pichler für Oberwinkel,
Georg Nießl und
Josef Führmann für Tegernsee,
Karl Sanktjohanser für Kreuth.

Es wurden auch einige Trinksprüche auf Herrn Vorstand, den Ausschuß u.s.w. ausgebracht, und nachdem Herr Reinhard noch einige warme ermunternde Worte an die Mitglieder gerichtet hatte, wurde die Versammlung geschlossen.

 

Ausschußsitzung den 27. Juni 1896

Anwesend waren: Reinhard, Grieblinger, Greif, Popp, Holl, Kleinmair, Kynast.

Vorstand Reinhard gibt bekannt, das vom Comitee des Landesverbandes zur Hebung des Fremdenverkehres in Bayern, welcher sich seines Bestehens nicht mehr zu erfreuen hat, und dessen Mitglied der Verein war, eine Nachzahlung von Mk. 7,75 gefordert, und wurde beschlossen, um weitere Unkosten zu vermeiden, den Betrag zu entrichten.

Aufgenommen wurden die Herren:

Math. von Horn, London; Reiter Jos. Sattlermeister München; Gg. Dinger Banker Dresden; Pütterich Rentier München; Rich. Noettlich, München; Rud. Kopp München; Seilsdorfer Hausdiener Tegernsee; Frl. Anna Stengl Salzburg; Frl. Käthi Schomer Tegernsee.


1. Monatszusammenkunft

Die erste Monatszusammenkunft fand Sonntag den 12. Juni 1896 im Gasthaus zum Tegernseer Hof statt. Bei günstiger Witterung war die Versammlung sehr gut besucht.


2. Monatszusammenkunft

Sonntag den 11. Juli crt. fand die Monatszusammenkunft im Gasthaus zur Tuftenmühle statt, welche zugleich mit einem Kegelspiel für die in Tracht erschienen Frauen und Mädchen verbunden war, und sehr zur Belustigung der Teilnehmer beitrug.
Die Versammlung war von sehr vielen Sommergästen besucht, und verlief in schönster Ordnung.

 

Am 22. Juli 1896 begaben sich die Ausschußmitglieder des Vereines zur Abschiedsfeier des Herrn k. Bezirksamts-Assessor Graf Maldeghem, in den Sälen des Hotels Steinmetz in Tegernsee.

Herr Vorstand Reinhard übergab dem Scheidenden ein Schreiben, worin derselbe um die Annahme der Ehrenmitgliedschaft ersucht wurde, und wird Herr Graf Maldeghem, nachdem das Anerbieten dankend angenommen wurde, als Ehrenmitglied des Vereines geführt.

 


Ausschußsitzung den 29. Juli 1896

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Monat August wie herkömmlich am 15. August in Enterrottach abzuhalten.

Unseren Satzungen entsprechend wurde angenommen, außerordentliche Mitglieder, wenn dieselben auch nicht in Tracht erschienen sind, an den Spielen teilnehmen zu lassen, tanzen können nur Mitglieder in Tracht.

Aufgenommen:

Außerordentl.: Ivan Garkom, Opernsänger Bremen; O. Brüll Rechtsanwalt Görlitz; Thiele, Apotheker, Ebersbach Sachsen.

 


3. Monatszusammenkunft am 15. August 1896 in Enterrottach

Die für den 15. August anberaumte Monatszusammenkunft wurde bei der durch den plötzlichen Ausbruch eines Gewitters verbunden mit heftigem Platzregen unterbrochen, und konnte die Unterhaltung nicht mehr aufgenommen werden, zum größten Bedauern der sehr zahlreich anwesenden Sommergäste und Mitglieder.

Gerade diese Zusammenkunft hätte sich wieder zu einem wirklichen Volksfeste gestaltet.

Auf vielseitiges Ersuchen wurde beschlossen, die Ergänzung der gestörten Zusammenkunft auf Sonntag den 30. August anzuberaumen. Leider kam auch an diesem Tage die Abhaltung des Festes wegen zweifelhafter Witterung nicht zur Ausführung.

 


Ausschuß-Sitzung den 16. September 1896

Aufnahmen:

Herrn Albert aus Frankfurtam M. und Kopf Gastwirt z. Seehaus, Schliersee.

 


Ausschußsitzung den 18. November 1896

Herr Vorstand Reinhard beantragte den heurigen Neujahrsgruß in Gestalt eines Führers mit Ansichten von Egern und Umgebung anfertigen zu lassen. Der Antrag wurde angenommen.

 


Ausschußsitzung den 30. Dezember 1896

Besprechung über die Anschaffung der diesjährigen Balleinladungskarte.
Unter einigen anderen Anträgen wurde angenommen ein Gegenstück zu der vorjährigen, eine "Wallbergerin" in alter Tracht anfertigen zu lassen.

 


A´guats neu´s Jahr!

Wie üblich wurde auch dieses Jahr an die außerordentlichen Mitglieder des Vereines ein Neujahrsgruß mit Gedicht in Gestalt eines Führers ausgegeben.

Von verschiedenen Mitgliedern trafen Neujahrswünsche ein, und wurden freundlichst aufgenommen.

 

1897

 


Aufnahmen: den 30. Januar 1897

Herrn Hugo Hahn Direktor
Herrn Ruckdeschl, berittener Oberaufseher Kreuth
Herrn Kochum herzogl. Hofgartner Tegernsee
Herrn Kellner, Metzgermeister Hier.

 

Ausschußsitzung den 10. Februar 1897

Beschluß über Abhaltung des Vereinsballes. Es wurde beschlossen den diesjährigen Vereinsball am Samstag den 13. Februar im Gasthause zum Scheurer abzuhalten. Für Ballkarten wurden Mk.151 ausgeworfen. Da bei größeren Veranstaltungen unsere Lokale nicht ausreichend sind, und die Mitglieder in Nebenlokalen getrennt in verschiedenen Lokalen verweilen mußten, wurde beschlossen eine Concertmusik zu bestellen und zwar die Musik Weinschütz aus München um M. 45.

 

Am Samstag den 13. Februar 1897,

Abends 8 Uhr wurde in den festlich dekorierten Lokalen des Herrn Gastwirt Plendl der diesjährige Vereinsball abgehalten, und war derselbe wie immer auf´s Beste besucht. Bei doppelter Kapelle unterhielten sich die Anwesenden sehr gut.

Herr Quirin Kienast, welcher sich durch das oberbayr. Volksstückchen "s`Wallberger Miedei" den Dank aller Wallberger errungen hat, war wieder so freundlich für die Zeit der Tanzpause ein Stück zu arrangieren mit dem Titel: ? Welches von Mitgliedern des Vereines ausgeführt, und mit vielem Applaus bedacht wurde.

Die diesjährige Balleinladung steht an Originalität und Ausführung der Vorjährigen nicht nach, und fand dieselbe ungeteilten Beifall. Musik und Unterhaltung ließen nichts zu wünschen übrig und blieben somit viele der Mitglieder bis zum frühen Morgen.

 

 

 


Ausschußsitzung den 10. März 1897

Es wurde beschlossen die Satzungen mit nachstehendem Passus zu ergänzen: "Wurde ein Mitglied vom Vereine wegen eines den Satzungen zuwiderlaufenden Vergehens aus dem Verein ausgeschlossen, so kann derselbe nach Zurücklegung von 3 Jahren unbescholtenen Verhaltens wieder zur Aufnahme melden, jedoch bleibt es dem jeweiligen Ausschuß anheim gestellt, über die Aufnahme der Person zu entscheiden.

Es wurde ein Glückwunschtelegramm an Sr. kgl. Hoheit dem Prinz-Regenten, zu dessen allerhöchsten Geburtstag abgesandt.

Vom deutsch-österr. Alpenverein wurde die Jahresausgabe mit sehr schöner Einbanddecke dem Verein übersandt.

Aufnahmen:

Außerordentlich:
Freiherr von Biedermann München
A. von Prosch München
Dr. Arents München
Hans Stein Cöln
Waninger Peter Hotelier Tegernsee
Maier Leonhard, Cuncipient Tegernsee
Franz Simon Feilenhauer München
Fritz Pfaffenzeller München
L. Schütte Fabrikant Nürnberg
Ordentliche:
Reiffenstuel Theres Schwaighof
Holzer Korbinian Maurer Hier
Reuther Josef Bachler Riedern

 


Ausschußsitzung den 12. Mai 1897

Es wurde beschlossen die diesjährige Gesamt-Versammlung am 27. Mai im Gasthaus zum Schwaighof nachmittags 3 Uhr abzuhalten.

Herr kgl. Expeditor Staudacher überreichte dem Ausschuß ein vom Herrn Cantor Zöpf in Tegernsee dem Verein in liebenswürdigster Weise gewidmetes zweistimmiges Lied, in sehr schönem Plüscheinband.
Dem Herrn Stifter sei hiefür hierorts ein schreibender Dank ausgedrückt.

Aufnahmen:

Außerordentlich:
Herrn Brima (Bicna) Kaufmann München
Herrn Dr. Pracher Tegernsee
Herrn Major Kitzing München

 

Mitgliederstand:

Ehrenmitglieder:
Außerordentliche:
Ordentliche:
Ausgeschlossen:
Gestorben sind die Mitglieder: Schmutzer Jos. Tegernsee, Ritter Paul Moosrain, Holzer, J.B. Buchdruckereidirektor Mehen
Caßabestand: Mg.

 

Tegernsee, den 18. Mai 1897

An den löblichen Verein zur Erhaltung der Volkstracht in Rottach-Egern, "Die Wallberger"

Der Unterzeichnete erlaubt sich als Ausdruck seiner Wertschätzung den wackeren Wallbergern seine Composition "Der Alpenhirt", Lied für zwei Singstimmen, Sopran - Sennerin - und Tenor - Senne, mit Zither- und Gitarr-Begleitung zu dedicieren, die Versicherung anfügend, daß das seinerzeit unliebsame Vorkommnis durch die in so freundlicher Form gegebene Satisfaktion als ungeschehen betrachtet wird von dem ganz ergebensten Zoepf.
(Zöpf, Cantor in Tegernsee)


Gesamt-Versammlung 1897-1898

Donnerstag den 27. Mai, Christi Himmelfahrtstag, hält der Verein im Gasthaus "zum Schwaighof" hier seine diesjährige Gesamt-Versammlung ab.

Nach der üblichen Begrüßung seitens des Herrn Vorstandes und nach dem im verflossenen Jahre verstorbenen Mitgliedern ehrend gedacht wurde, ging man zur Tagesordnung über.

Herr Säckelwart I. Greif jun. gab den Cassabericht bekannt welcher erfreulicher Weise sehr günstig lautete und wurde dessen Abschluß mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Hierauf verlas Schriftführer Popp die Vorkommnisse im Verein und die Beschlüsse des Ausschusses.

Herr Vorstand Reinhard dankte hierauf den Ausschußmitgliedern für das Zusammenwirken im verflossenen Vereinsjahre, und auch den Mitgliedern für ihr treues Festhalten an dem Vereine und seinen Satzungen und ermunterte sie auch in Zukunft an denselben festzuhalten.

Nun wurde zur Wahl des Ausschusses geschritten.
Es wurden wiedergewählt:
I. Vorstand: Carl Reinhard;
II. Vorstand: Jak. Grieblinger;
Säckelwart: Ig. Greif jun.;
Schriftführer: Popp Andr. jun.

Beisitzer die Herren:
Reiffenstuel Fidel,
Holl Karl,
Kienast Quirin,
Kleinmair Hans, für Rottach;
Pichler Nikolaus f. Oberwinkel;
Sanktjohanser für Kreuth;
Nießl Georg und
Führmann Josef für Tegernsee.

Nach einigen Erläuterungen schloß Herr Reinhard die Versammlung.

Satzungsergänzung der Gesamtversammlung: Wurde ein Mitglied des Vereines wegen eines den Satzungen zuwiderlaufenden Vergehens aus dem Verein ausgeschlossen, so kann derselbe nach Verlauf von 3 Jahren, wenn dieselben unbescholtenen Verhaltens waren, wieder zur Aufnahme melden, jedoch bleibt es dem jeweiligen Ausschuß anheim gestellt, über die Aufnahme der Person zu entscheiden.

Aufnahmen: Hoeß Peter vom Pitscher, Hatzl Gid. v. Mozes, Stadler Alois von Tegernsee.

 


Ausschuß-Sitzung den 5. Juni 1897

Es wurde beschlossen, diejenigen Mitglieder, welche mit Gefängnis bestraft wurden, aus dem Vereine zu streichen und das Zeichen abzuverlangen.

Die erste heurige Monatszusammenkunft wurde auf den 29. Juni, im Restaurant Raineralpe in Kreuth anberaumt.

 

Ausschuß-Sitzung den 19. Juni 1897

Aufnahmen:

ScheucherJoh. Spioitfk. München
Pohl, Blumenstr. München, außerordtl.
Jennerwein Peter, Sollacher Michl, Hamerl Paul, Rupprechter Jos., Stein Math. sämtl. Kreuth,
Sennhofer Johann Jagdgehilfe in Glashütte, Schaffert Aug. Hier.
Dekler Jos. Schuhm.
Tinchen Bergmann Villa Lührmann außerordentl.

 


1. Monatszusammenkunft am 29. Juni 1897 Nachmittags 3 Uhr

versammelten sich die Wallberger im Gasthaus zur Raineralpe um ihre erste diesjährige Monatszusammenkunft abzuhalten.
Die Versammlung war vom schönsten Wetter begünstigt, und von Mitgliedern sowie anwesenden Sommergästen sehr gut besucht. Auch unser sehr verehrtes Mitglied Herr Fabrikant Förster mit Familie aus Moskau war anwesend und erfreuten sich diese wie alle anderen Herrschaften an dem lustigen Treiben der Mitglieder.

Herr E. Ganghofer Photograph von hier war so freundlich von den Mitgliedern ein Gruppenbild aufnehmen, welches Ihm sehr wohl gelang.

Auch mehrere Münchner Herren waren anwesend und fanden solchen Gefallen an dem Verein, daß sich 4 davon und zwar die Herren: Georg Waldherr, Ernst Steiner, Aug. Kittenbacher und Josef Werner, in denselben aufnehmen ließen.

Das Fest verlief in Gemütlichkeit und Ruhe und war um 9 Uhr Abends Schluß desselben.

 

Vitruvia

Auch heuer hatten die "Wallberger" sich wieder eines Besuches der Studenten-Verbindung zu erfreuen, welche bei Herrn Bachmair in Egern einen Frühschoppen einnahmen, welcher auf das Gemütlichste verlief.

Es ließen nachstehend Herren der "Vitruvia" in den Verein aufnehmen:

Dichl ing. iand. Schmidtlein Ernst Hztm. Sattes Gg. amtl. München, Hämler Jak. Augsburg, Neidert Oskar Würzburg, J. R. Frikart Civ. Ing. München, J. Kallmus Platagenbes. Sumatra, C. Beindl iand. chem. München, Jakob Haisler Augsburg, Ferd. Ruckenstein Mchen., Apech. Zelzer iand Mech. München, sämtl. außerordentlich.
Manfred Schwarz Bauer Tegernsee ordentlich.

 


Ausschuß-Sitzung den 7. Juli 1897

Von dem Consortium der Besitzer der "Wallberg Alpe" erging an den Ausschuß des Vereines "Die Wallberger" das Ersuchen die Wallberghütte als Unterkunftshaus, und die Wirtschaftskonzession bei dem kgl. Bezirksamt in Miesbach befürworten, was durch Auschußbeschluß angenommen, und durch ein Schreiben an das kgl. Bezirksamt betätigt wurde.

Aufnahmen:

Abraham Kiefersauer Schweizer, Daucher Monteur, ordentl.

 

Ausschuß-Sitzung den 10. Juli 1897

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Monat Juli am Sapplkeller in Abwinkl, als einen der günstigsten Punkte für derartige Abhaltungen zu halten.

 


2. Monatszusammenkunft

Am 27. Juli 1897 Nachmittag versammelten sich die "Wallberger" am Sapplkeller in Abwinkl zu ihrer 2. Monatszusammenkunft. Von schönem Wetter begünstigt ging die Unterhaltung sehr gut von statten, und wohnten der Festlichkeit sehr viele Sommergäste und Bewohner der Umgebung von Tegernsee bei. Es wäre nur zu wünschen, daß wenigstens die Hälfte der ordentlichen Mitglieder ebenso gut im Plattln geübt wären wie unsere Mitglieder von Gmund.
In heiterer Stimmung verlief auch dieser Nachmittag, und durfte es keinen gereuen den Weg dahin gemacht zu haben.

 

Ausschuß-Sitzung den 31. Juli 1897

Aufnahmen:

Walther Kempfle stud. chem. München, Frl. Ann Asterzbach Berlin, Frl. Marie Sterzbach Berlin, Dr. Zeitlin Leipzig.

 

Ausschuß-Sitzung den 4. August 1897

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Monat August, am 15. vorgenannten Monats am Lieblingsort der "Wallberger" im Gasthause zu Enterrottach abzuhalten, und zwischen die Tänze auch Volksbelustigungen einzuflechten.
Herr Grieblinger Jak. erbat sich ein Scheibenschießen zu veranstalten, H. Popp und Holl übernehmen ein Schubkarrenrennen, Herren Fidel Reiffenstuel und Hans Kleinmair einen Glückshafen zu Gunsten des Oberacher Steges.

Aufnahmen:

Herr Graf Henkel Donnersmark
Frau Gräfin Henkel Donnersmark
Herr Ingenieur Strek, München.

 

Am 10. August 1897 erging an den Verein die freundliche Einladung, sich am Empfang Sr. Durchlaucht des Fürsten von Thurn und Taxis an der Villa Korn beteiligen zu wollen.

Genannten Tages versammelten sich die Buam und Diandln im Garten des Herrn Max Bachmair in Egern, worauf mit klingendem Spiel durch Egern nach der Villa Korn gezogen wurde, allwo man die fürstlichen Herrschaften erwartete.
Punkt 1 Uhr kamen I.I. durchl. Herrschaften mit Gefolge angesprengt und wurden von den aufgestellten vereinen mit brausenden Hochrufen empfangen.

Frl Anna Lechner übergab der Fürstin einen Strauß von Alpenrosen und Edelweiß, und deutete in Gedichtsform auf die Hochachtung und Freude in Bezug auf den hohen Besuch hin, hier wars nun den hohen Herrschaften, welche hocherfreut über den unerwarteten, allgemeinen Empfang, dankend angenommen wurde.

Nach Beendigung der Empfangsfeierlichkeiten, zogen die Vereine, ebenso die Wallberger mit Musik dem Gasthaus des Herrn Lorenz Bachmair in Weißach zu, um sich da bei einem guten Trunk gütlich zu tun.

Seine Durchlaucht übermachte dem Verein als Anerkennung 100 Mark, für welche Gabe vom Ausschuß Dank erstattet wurde.

 


3. Monatszusammenkunft

Sonntag den 15. August 1897 Nachmittags versammelten sich die "Wallberger" unter großem Andrang von Sommergästen, und hiesigen Bewohnern im Garten des Herrn Nikolaus Pichler in Enterrottach, zur Abhaltung ihrer dritten Monatszusammenkunft bei sehr günstiger Witterung. Bald war der Reigen eröffnet und es folgte nun Tanz auf Tanz. In der Schießstätte krachte es lustig drauf los, und das Glücksrad zeigte seine Launen.

In einer Zwischenpause wurde das Schubkarrenrennen veranstaltet, zu welchem sich Starter meldeten. Unter größtem Jubel der Zuschauer wickelte sich dieses urkomische Spiel ab.

Hierauf wurde wieder zum Tanz geschritten und lustig weiter getanzt. Abends 5 Uhr fand die Preisverteilung statt. Auch die in der Tracht erschienenen Frauen und Mädchen wurden mit Preisen bedacht. Abends 6 Uhr öffnete Jupiter plavius seine Schleußen und alles, Männlein und Weiblein, suchte Schutz unter dem Dach des Hauses. Ziemlich unwirsch über diese unliebsame Störung kam mancher Herr und Dame watscherl naß nach Hause, das unglückselige Enterrottach verwünschend, als ob dies schöne Fleckchen Erde für die Launen des Wetters könnte.

 

Ausschuß-Sitzung den 1. September 1897

Es wurde beschlossen mit Hinsicht auf die Anwesenheit einer noch bedeutenden Zahl von Sommergästen auch im September eine Monatszusammenkunft abzuhalten, nur wurde dazu der Gasthof Glasl in Oberach ausersehen.


4. Monatszusammenkunft

Am 8. September 1897 Nachmittags 3 Uhr begann beim Gasthaus Glasl in Oberach die 4. Monatszusammenkunft. Trotz des sehr erheblich kühlen Wetters, hatten sich sehr viele Freunde und Gönner des Vereins eingefunden. In Ermanglung von überflüssigen Musikern, war der Ausschuß genötigt seine Musikkräfte für diesen Tag aus Lenggries zu beziehen, mit welchen man auch ganz gut zufrieden sein konnte.

Der Nachmittag verlief in größter Eintracht und schloß mit der Verlosung von Wertgegenständen für Frauen und Mädchen, die Monatszusammenkunft für dieses Jahr ab.

Zur Aufnahme in den Verein

meldeten sich die Herren: Dr. Lange aus Leipzig, A. de Castro, Rio de Janeiro, H. Derik ing. cand, Basel.

 


Ausschuß-Sitzung den 10. November 1897

Vorstand Reinhard liest einen Brief des Wiener Mitgliedes Obmann Lindau in welchem derselbe den "Wallbergern" Blühen und Gedeihen wünscht.

Nach Ausschußbeschluß wurden die zur Aufnahme angemeldeten Holzarbeiter, Sollacher, Hammerl, Rupprechter und Stein auf Grund ihres Betragens bei der Monatszusammenkunft auf der Raineralpe in Kreuth nicht aufgenommen, beziehungsweise ausgeschlossen.

Weiter wurden ausgeschlossen: Bögl Josef, Klotz Keihd., Betz Georg auf Grund der Satzungen des Vereines.
Der Volktrachtverein "Almrausch" ladet die Wallberger zur Beteiligung am Kathreintanz ein.

Aufgenommen wurden:

Herr Kurz Theodor Seckundinstitut Mchen., Professor Heinr. Schwarz.

 

Ausschußsitzung den 1. Dezember 1897

Es wurde beschlossen auch heuer wieder einen Neujahrsgruß an die außerordentlichen Mitglieder zu versenden und die Besorgung desselben den bewährten Händen des I. Vorstandes Reinhard überlassen.

 

1898

 


Wie alle Jahre so wurde auch heuer wieder ein Neujahrsgruß an die außerordentlichen Mitglieder verschickt - welcher wie nachstehend lautet:

Herzlichen Glückwunsch
zum neuen Jahr!

Der Wallberg grüaßt im Winterg'wand,
So treu wia in der Sumerszeit,
Herunter auf sei Hoamatland,
Dös rings im tiefen Schnee scho leit,
A diemal keent't er 's Pfeiferl o',
Da siecht koa Berg vo lauta Rach
Ma mouant daß der alte Mo,
Sei' Egern-Rottach nimma sach.
Doch heut ma nur 's neu Jahr oschiaßt,
Da macht er in da Wolk an Riß,
Ma secht'n wia er obagrüaßt,
Ja, Ja! - er gratuliert ganz g'wiß!
Er ruaft es blüha viele Jahre noch,
Mei liaba prächtiga Verei,
Und Freund und Gönnern gilt mei Hoch,
Im neuen Jahr sollt's gluckli sei'

"Die Wallberger"

Verein zur Erhaltung der Volkstracht


Von vielen Mitgliedern kamen auch heuer wieder Dankesworte für den Neujahrsgruß, und wurden vom Ausschuß mit Beifall aufgenommen.

 

Ausschuß-Sitzung den 4. Januar 1898

Vorstand Reinhard verliest die eingelaufenen Neujahrswünsche, welche mit Beifall aufgenommen wurden.

Es wurde beschlossen zur Förderung des Schuplattlers extra Proben zu veranstalten, um diesen hier sehr mangelhaft vertretenen Nationaltanz etwas mehr zur Geltung zu bringen. Die Führung der Plattlergruppe wurde dem Mitglied Holzer übergeben.

Der heurige Vereinsball wurde auf den 17. Februar (unsinniger Donnerstag) anberaumt, bezüglich der Ballkarten wurde beschlossen etwas sparsamer umzugehen, und für Musik und Dekoration etwas mehr aufzuwenden.

Die Ballkarten fielen sehr gut aus, trotz der Einsparung.

 


Fastnachts-Unterhaltung 1898

Der 17. Februar wird ein denkwürdiger Tag bei den Wallbergern bleiben. Sturm und Schneegestöber, kurz das denkbar ungünstigste Wetter zum Besuch eines Balles, hauste diesen Tag. Trotzdem ließen sich die mit der Dekoration des Saales betrauten Mitglieder nicht abschrecken und hatten alles auf das schönste dekoriert.

Am Abend des 17. Februar 1898. Abends 8 Uhr versammelten sich die Wallberger im schön dekorierten Saale des Herrn Max Bachmair zum "Bartlmä" in Egern. Trotz der oben erwähnten ungünstigen Witterung füllten sich die Räume bald, zur Befriedigung aller. Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde heuer auf die Ausstattung der Räume verwendet. Auf einer künstlichen Felsengrotte ruhte eine Laube mit Tannenzweigen verziert. Grotte und Laube waren elektrisch beleuchtet. Landschaftliche Bilder an den Wänden, welche dieselben verkleideten, trugen zu einem günstigen Zusammenwirken bei, und machte das Ganze auf den Besucher einen feenhaften Eindruck.

Die Tanzlust war eine sehr rege und füllten sich Grotte und Laube in Bälde mit Zuschauern. Herr Felix Bachmair unterhielt in der Laube eine Weinstube, welche von Seite der Gäste ganz entsprechend gewürdigt wurde. Zwischen die Tänze wurden oberbayrische Vorträge von Herrn Fidel Reiffenstuel, und Gesangsvortäge von Herrn Lehrer Stadler eingeflochten.


Die Mitglieder des Wiener Zweigvereines sandte ein Telegramm mit folgenden Worten "Wir senden unserem lieben Wallbergerstamm ein kräftiges "Prosit" und wünschen Euch einen sehr animierten Verlauf des heutigen Festes". Mit treudeutschen Gruß "Die Wallberger Wien".

Herr Vorstand Reinhard verliest einen Brief von 5 Herren Mitgliedern aus München, Kittenbacher, Scheucher, Pohl, Steiner und Waldherr, worin diese ihr Bedauern ausdrücken an dem Feste nicht teilnehmen zu können, aber zum Beweise ihrer Anhänglichkeit, an den Verein einen wunderschönen Bierkrug zum Geschenk machten.

Vorstand Reinhard brachte auf die Wiener und Münchner Mitglieder ein dreifaches "Hoch" aus, in welches von Seite der Anwesenden begeistert eingestimmt wurde.

Die Herrn Lerch aus München erfreuten auch heuer unsere Frauen und Mädchen wieder mit schönen Blumensträußchen.
Die Mühe unseres Mitgliedes Lorenz Holzer welcher mehrer Burschen zum Plattln abrichtete, war mit Erfolg gekrönt, und wäre nur zu wünschen, daß das Interesse für den schönen gern gesehenen Volkstanz immer reger werden möchte. Bei den Klängen der gut besetzten Tegernseer Musikkapelle verhielten sich die Anwesenden bis zum frühen Morgen, und wohl jeder mag mit dem befriedigenden Bewußtsein sein trautes Heim aufgesucht haben, wieder um einige froh verlebte Stunden bereichert worden zu sein.

 


Ausschuß-Sitzung den 2 März 1898

Vorstand Reinhard verliest die Einladung des Verein´s Almenrausch München zu dem auf 5. März im Orpheum in München stattfindenden "Tanz auf der Alm".

Der Verein "Die Werdenfelser" laden zu ihrer Fastnachtsunterhaltung ein, , der großen Entfernung halber wird von einer Mitteilung an die Mitglieder abgesehen.

Die Redaktion der "Gartenlaube" illustr. Zeitschrift dankt für Zusendung der Ballkarte.

Der Gebirgstracht Verein "Edelweiß" in München ladet die Wallberger zur Fahnenweihe ein.

Herr Glasermeister Moschner sucht um Vervielfältigung des "Wallberger Miedei" auf Maßkrüge ete. nach. Es wird Herrn Moschner gestattet, gegen Entgeld von Mark 25 die Vervielfältigung des Bildes auf Glas und Porzellan für seinen Ladenverkauf zu benützen, weitere Veräußerungen des Bildes bezw. dessen Copie bleibt jedoch vorenthalten.

Aufgenommen wurden die Herren:

Emil Hildebrabdt München, Alet. reiser Kfm. München, Fleck Fabrikbesitzer Berlin.

 


Ausschuß-Sitzung den 16. April 1898

Auf Antrag des Wiener Zweigvereins, alle Wiener welche Antrag um Aufnahme in den Verein stellen, an den Zweigverein zu verweisen, wurde vorbeschieden man wolle dem Wiener Verein die Antragenden bekannt machen, und dieselben auf den dortigen Zweigverein hinweisen, könnten jedoch niemanden die Aufnahme beim Stammverein verweigern wenn Jemand den Wunsch aus drückt, nur bei diesem Mitglied sein zu wollen.

 


Schluß des Vereinsjahres 1897 - 98

Die Mitgliederzahl besteht aus:
260 ordentliche Mitglieder und
306 außerordentliche Mitglieder
Ehrenmitglieder

Gestorben sind: Schwarz Thomas, Frei Georgoen
Richter Paul sen., Schmotzer Johann Wirth
Vollkamm Xaver Hier

Cassa-Ausweis Mai 1897 - 98

Einnahmen Mk. 2690,73
Ausgaben   Mk. 1662,18
Aktivrest     Mk. 1028,55

 

Zehntes Vereinsjahr

 


Gesamt-Versammlung 1898/99

Die diesjährige Gesamt-Versammlung des Vereins wurde am Donnerstag den 19. Mai (Christi Himmelfahrtstag) im Gasthaus zur Überfahrt nachmittags 3 Uhr abgehalten.

I. Vorstand Reinhard eröffnete die Versammlung, indem er den erschienenen Mitgliedern für die zahlreiche Beteiligung sowie für das Zusammenhalten im verflossenen Vereinsjahr dankte. In pietätvoller Weise wurde das Andenken, an die in diesem Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder durch erheben von den Sitzen geehrt.

Schriftführer Popp gab den Jahresbericht bekannt, worauf die Anwesenden den Gang der Vereinsleitung erfahren konnten.
Herr Säckelwart Greif eröffnete den Cassabericht, nach welchem sich die finanziellen Verhältnisse der Vereinskasse ganz bedeutend emporgeschwungen hatten.

Es bestanden gegen Mk. 2696,73 Einnahmen, Mk. 1662,18 Ausgaben, und ergibt sich somit der ganz erfreuliche Aktivrest von M. 1028,55.
Die Anwesenden gaben durch beifälliges Summen ihre Zufriedenheit hierüber kund.

Herr Reinhard dankte hierauf den mitwirkenden Ausschußmitgliedern für ihre Tätigkeit, sowie der II. Vorstand Grieblinger dem I. Vorstand Reinhard für seine ausgebreitete Tätigkeit zu Gunsten des Vereins.

Nach Besprechung einiger kleinerer Vereinsangelegenheiten wurde zur Wahl des Ausschusses geschritten.

Wiedergewählt wurden beim II. Wahlgang:
I. Vorstand: Carl Reinhard Kaufmann hier;
II. Vorstand: Jak. Grieblinger Waschanstalt hier;
Säckelwart: Ignatz Greif Kaufmann hier;
Schriftführer: Popp Andreas Schreinermeister hier.

Beim II. Wahlgang die Beisitzer:
Holl Karl Bäckermeister,
Kleinmair Hans Schneidermeister,
Kienast Quirin Schuhmachermeister,
Reiffenstuel Fidel Gerbermeister, sämtl. von hier,
Für Tegernsee Nießl Georg Waschanstalt,
Führmann Josef Tapezierer,
Sanktjohanser Karl Bäckermeister.
Auf Ansuchen des bisherigen Ausschußmitgliedes Herr Nik. Pichler in Enterrottach, wurde Herr Felix Bachmair von hier gewählt.

Herr Vorstand Reinhard dankte den Anwesenden für das geschenkte Vertrauen, versprach im Namen des Ausschusses das Möglichste zum Wohl und Gedeihen des Vereines zu tun und brachte ein dreifaches Hoch auf die Mitglieder und das Wohl des Vereins aus. Nach einer viertelstündigen Pause wurde, nachdem sich niemand mehr zu Wort meldete, die Versammlung geschlossen.

 


1. Ausschußsitzung den 8. Juni 1898

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Monat Juni am 29. Nachmittags im Gasthaus des Herrn Lehmann in Dorf Kreuth abzuhalten.

Der Vorstand Reinhard teilt mit, daß die Studentenverbindung "Vitruvia" aus München den Verein zur Beteiligung am abendlichen Kellerfest im herzogl. Keller in Tegernsee mit Karte eingeladen hat, und wird beschlossen, dieses den Mitgliedern im Alpenboten u. Seegeist mitzuteilen.

Aufnahmen:

Reiffenstuel Thomas jr. ordentliches Mitglied. Eine Aufnahme mußte abgelehnt werden.

 

Auch heuer am 18. Juni 1898 wie schon einige Sommer,

hatte der Verein die "Wallberger" die Ehre, eine sehr verehrliche Studentenverbindung "Vitruvia" aus München in unserem schönen Ort zu begrüßen.

Auf zahlreichen Schiffen, unter schallenden Klängen ihrer Corpsmusik kamen die Herren, mit vielen ihrer Herren Philister am Gasthaus des Herrn Bachmair in Egern an, auf´s freundlichste begrüßt von den anwesenden "Wallbergern". Nachdem man sich im Garten des H. Bachmair zu fröhlichem Beisammensein niedergelassen und etlichen Litern Bier die Ehre angetan, ergriff unser Ausschußmitglied Herr Gerbermeister Fidel Reiffenstuel das Wort, in einer in oberbayrischer Mundart, und es scheint einer nur ihm eigenen schönen und sinnreichen Weise, und ehrte damit die Herren "Vitruven" so, daß die Herrn sowie wir freudigst bewegt dem originellen sehr gewählten Vortrag folgten, Herr Reiffenstuel endete seinen wirklich gelungenen Vortrag aus dem Stegreif mit einem dreifachen "Hoch!!!" auf die Verbindung, worauf selbstredend alles begeistert einstimmte. Einen wahrhaft stürmischen Beifall erntete Herr Reiffenstuel für seine so gut angebrachten Worte, und umringt von den Herren mußte derselbe das Versprechen geben, seine Worte den Herren zu Ehren zu Papier bringen. Auch hier haben wir dieselben von H. Reiffenstuel selbst geschriebenen Vortrag angefügt.

Herr Consenior der Verbindung erhob sich nun und dankte in schwungvoller Rede den "Wallbergern" für den freundlichen Empfang, und die freundschaftlichen Gefühle welche der Verbindung von Seite unseres Vereins derselben entgegengebracht werden, und ersuchte seine H. Comilitonen, auf das Wohl der Wallberger einen kräftigen "Salamander" zu reiben. Mehrere der Herren sprachen den Wunsch aus, dem Verein als außerordentliche Mitglieder anzugehören, welches Anerbieten mit Freuden begrüßt wurde. Nach Vertilgung von mehreren Litern und fröhlichem Beisammensein, rüsteten sich die Herren zum Aufbruch um in Tegernsee ihren Mittagstisch einzunehmen. Einer der Herren machte noch eine fotografische Aufnahme einer Gruppe "Wallberger" und "Vetruven", wovon jeder beteiligte ein Bild erhielt.

Unter den Klängen der Musik und den Juchzern der Buam und Madl ruderten die "Vitruven" wieder Tegernsee zu, wir aber wußten, daß dem Verein wieder mehrere ansehnliche Freunde erworben waren.

 


1. Monatszusammenkunft

Der für Junizusammenkunft ausersehene Peter und Paultag war nichts weniger als zufrieden stellend.

Am Morgen schon zeigt sich Neigung zu trüben Wetter, jedoch hoffte man es würde Jupiter pluvius noch Gnade für Recht ergehen, und uns wenigstens mit einem blauen Auge durch kommen lassen. Weit entfernt davon - als Alles, Männlein und Weiblein, bei Herrn Lehmann im Garten sich gemütlich niedergelassen und die Vertreter derselben Musik ihren Ersten erschallen ließen, entfaltete sich ein Sauwetter I ter Güte. Wind und Regen wetteiferten, Burschen und Mädel, welche der Unbill der beiden wilden Gesellen Trotz zu bieten versuchten, bis auf die Haut zu durchnässen. man mußte den ungleichen Kampf gegen die beiden Elementargewalthaber dunkelster Sorte aufgeben, und sich in den Saal des H. Lehmann flüchten, wo man bei Bier und Tanz es noch nicht unterlassen konnte über die beiden Grobiane, Regen und Wind, welche draußen allein sich abbalgten, schlechte Witze zu machen, und somit nahm die Versammlung ungebrochenen Humors ihren Verlauf. Die Versammlung war auch von Sommergästen, welche schon in Kreuth anwesend waren, sehr gut besucht und verfolgten mit regem Interesse das Treiben der anwesenden Mitglieder.

 


2. Ausschuß Sitzung den 22. Juni 1898

Aufgenommen wurden:

Herr fr. Adelung k. Bauamtmann München a.o.
Herrr Direktor Jüthe Magdeburg a.o.
Herr Graf Henlel Donnersmark a.o.
Frau Henkel Donnersmark a.o.
Georg Magg Bäcker Dorf Kreuth, Bernhuber Säckler Hier.

Es wurde beschlossen einige Mädchen welche sich für den ländlichen Gesang eignen nach Kräften zu unterstützen.

Seiten der Gesellschaft "Frohsinn" in Tegernsee erging an den Verein die Einladung zur Beteiligung an der am 24. Juni auf dem Pflieglhof in Tegernsee stattfindenden Johannifeuer. Es wurde angenommen dieses den Mitgliedern durch Zeitungsnachricht mitzutheilen.

Herr Vorstand Reinhard teilt mit, daß Frau Gräfin Henkel Donnersmark dem Verein einen Beitrag von Mk. 100,- gespendet hat, und dankte der Ausschuß der edlen Spenderin durch erheben von den Sitzen.

 


3. Ausschuß-Sitzung den 8. Juli 1898

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Juli am 17. dieses Monats auf dem Pflieglhof in Tegernsee Nachmittags 3 Uhr abzuhalten, in Anbetracht des Wetters im vorigen Monat aber nur bei günstiger Witterung.


Aufgenommen wurde:

Herr Justus München.

 


2. Monatszusammenkunft

Mit milderem Blick als der 29. Juni, schaute der 17. Juli auf die "Wallberger" welche dem Pflieglhof zupilgerten. Begünstigt von schönstem Wetter entwickelte sich in Bälde ein lustiges Treiben.

Sehr viele Sommergäste hatten sich da eingefunden und erfreuten sich an den Tänzen der schmucken Burschen und Mädel. Leider ist bei solchen Gelegenheiten zu bedauern, daß dem Gesang und Zitherspiel fast gar nicht gehuldigt wird. Es sollte auch den männlichen wie weiblichen Mitgliedern zu tun sein, nicht nur allein durch Förderung des Schuhplattelns und tragen der Tracht, sondern auch durch Erhaltung der ländlichen Gesänge und Weisen, welche ja auch Erbstücke unserer Vorfahren sind das Ansehen des Gebirgs bewahren und ihrer Gegend zu fördern.

 


4. Ausschuß-Sitzung den 30. Juli 1898

Aufnahmen:

Herr Graf Zackrzevsky, Salzburg
Herr Friedrich Staudl, Sekretär
Herr Direktor Richter Berlin
Herr Professor Sturm Meißen a.o.
Florian Rixner Zimmermann Tölz
Kaspar Rixner Zimmermann Tölz ordentl.

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Monat August wie herkömmlich am 14. oder 15. August im Gasthaus zu Enterrottach abzuhalten. Herr Grieblinger übernimmt das Feuerschießen, Herren Holl und Kleinmair den Glückshafen, Popp und Bachmair Felix ein Wurfspiel für Frauen und Mädchen.

 


3. Monatszusammenkunft

Sonntag den 14. August lautenden Jahres war der Garten des Gasthauses Enterrottach bis auf den letzten Platz besetzt. Auch unser Bruderverein "Almrausch" aus München gab uns die Ehre des Besuches.

Glückshafen, Tanzboden, Schießstätte und Wurfspiel wurden hinreichend in Anspruch genommen, ganz abgesehen von Schänke und Küche des Herrn Pichler für deren Inanspruchnahme Frau Sonne ganz entsprechend sorgte. Nach Verlauf eines sehr fidelen Nachmittags wurde zur Preisverteilung für Schützen und Frauen und Mädchen geschritten. Auch der Glückshafen war äußerst bald ausverkauft. Somit fand auch dieses Fest, welches immer das schönste des Jahres zu sein pflegt, in aller gemütlichster Weise seinen Abschluß.

 


5. Ausschußsitzung den 24. August 1898

In Anbetracht der schönen Witterung und zu Ehren der vielen noch in unserem Tale weilenden Sommergäste, wurde beschlossen auch im Monat September noch eine 4. Monatszusammenkunft im Gasthaus zur Weißach abzuhalten. Dieselbe wurde auf Sonntag den 11. September anberaumt.

Aufnahmen:

Herrn Louis Lehn
Herr Karl Giessen aus Türkheim a.o.
Nikolaus Hagn Gmund, Johann Ponath Sattler Hier, Josef Lechner Zimmermann Hier.

 

Nach Ausschußbeschluß wurde der Überschuß vom Glückshafen in Enterrottach von Mk. 100,- lt. Quittung an Herrn Schlossermeister Schmotz von hier als freiwilliger Beitrag zur Abzahlung des eisernen Weißachsteges bei Oberach überwiesen.

 


4. Monatszusammenkunft

Auch diesesmal war unsere Zusammenkunft vom schönsten Wetter begünstigt, und füllte sich der Garten des Herrn Lorenz Bachmair in Bälde. Trotz der ziemlich vorgeschrittenen Sommersaison noch mit Sommergästen und Mitgliedern bis auf den letzten Platz.

In heiterer Stimmung verlief auch diese letzte Monatszusammenkunft und endete erst in später Abendstunde.

 


6. Ausschußsitzung den 23. November 1898

Es wurde beschlossen den außerordentlichen Mitgliedern wie bisher, so auch heuer wieder einen Neujahrsgruß zugehen zu lassen. Die Besorgung desselben übernahm Herr Vorstand Reinhard.

Der Neujahrsgruß welcher an die außerordentlichen Mitglieder ging ruht hier an.

 

 


7. Ausschußsitzung den 4. Januar 1899

Es wurde beschlossen den heurigen Fastnachtsball am Donnerstag den 9. Februar (unsinniger Donnerstag) im Saal des Herrn Plendl abzuhalten.

Bezüglich der Balleinladungskarten einigte man sich dahin, dieselben in etwas einfacherer Ausstattung anfertigen zu lassen, da voraussichtlich infolge des heuer treffenden 10jährigen Stiftungsfestes die Casse an und für sich sehr bedeutend beansprucht werden mag.

Infolge eine Anfrage der Wiener Mitglieder um den festen Termin des Stiftungsfestes, wurde das Fest auf den 13. oder 15. August ds. Jahres festgesetzt.

Von verschiedenen treuen Mitgliedern wurde unser Neujahrsgruß in herzlichster Weise erwidert.

Aufgenommen wurden:

Herr Brücklmaier Schmidmeistr., Antom Walleitner Mühler; Georg Frei Hausbesitzerssohn v. Hier.

 


Fastnachts-Tanz am 9. Februar 1899

Von besserem Wetter begünstigt als im vorigen Jahr, eilten die Mitglieder herbei um am Fastnachtstanz und der daran geknüpften Unterhaltung beizuwohnen. Bald waren die festlich dekorierten Räume des Herrn Gastwirt Plendl voll gefüllt und ein lustiger Reigen folgte dem Andern. Abwechslungsweise besuchte man das Weingewölbe zum Peterskeller wo man sich bei einem guten Tropfen unter Gesang und Zitherklang gütlich tat. Während der Tanzpause erquickte uns Herr Theaterbesitzer Höfer durch seine köstlichen Vorträge. So dauerte die Unterhaltung bis zum frühen Morgen fort. Als die Sonne über die Berge guckte, sah sie immer noch "Wallberger" in kreuzfideler Stimmung beim Plendl sitzen und tanzen.

Des nachmittags wurde ein Ausflug nach Enterrottach zu Wagen gemacht, und fand somit der Fastnachtstanz am zweiten Tage seinen Abschluß, als schon verschiedenen Teilnehmern die Augendeckel nicht mehr offen bleiben wollten.

 


8. Ausschußsitzung den 3. Mai 1899

Es wurde beschlossen die diesjährige Gesamt-Versammlung am Donnerstag den 11. Mai ds. im Gasthaus Schwaighof nachmittags 3 Uhr abzuhalten.

Vom Turner Alpenkränzchen in München dessen Mitglied der Verein ist, erging an den Ausschuß die Einladung, einen Anteilschein zur Erbauung einer Unterkunftshütte auf den Grotten im Kaisergebirge zu erwerben. Es wurde angenommen sich mit einem Zuschuß von Mk. 100,- zu beteiligen.

Der Bruderverein "Almrausch" in München ladet den Verein "Die Wallberger" zu seinem diesjährigen Maitanz, welcher am 7. Mai ds. im Münchnerkindlkellersaal stattfindet ein. Die Mitglieder werden durch Zeitungsnachricht davon verständigt.

Aufgenommen

wurden Herr Camelly München und Holl Bäcker

Der Verein zählt in diesem Vereinsjahr

280 außerordentliche Mitglieder und
238 ordentliche Mitglieder.


Elftes Vereinsjahr. Gesamt-Versammlung 1899 - 1900

Am Donnerstag den 11. Mai 1899 hielt der Verein im Gasthaus "Schwaighof" seine diesjährige ordentliche General-Versammlung ab.

Vorstand Reinhard eröffnete mit der üblichen Begrüßung der Anwesenden die Versammlung. Dankte für das Zusammenhalten auch in diesem Jahr, gedachte der Toten des Vereines und ersuchte die Anwesenden zur Ehrung des Andenkens an Dieselben sich von den Sitzen zu erheben.

Schriftführer Popp gab den Jahresbericht und Säckelwart Greif den Rechenschaftsbericht bekannt, welch beide Berichte ein ganz zufrieden stellendes Resultat ergaben.

Der Verein zählte in diesem Jahre 280 außerordentliche und 238 ordentliche Mitglieder.
Der Cassabericht weißt ein Vermögen von ? Mark in bar und den Wert von Mk. ? in Inventar aus.

Hiermit wurde zur Neuwahl geschritten und wurden nachstehende Ausschußmitglieder wieder gewählt:
I. Vorstand Reinhard Carl,
II. Vorstand Grieblinger Jakob,
Schriftführer Popp Andreas,
Säckelwart Greif Ignatz jun.

Als Beisitzer wurden gewählt:
Holl Karl,
Kienast Quirin,
Kleinmair Hans,
Reiffenstuel Fidel,
Sanktjohanser Karl,
Nießl Tegernsee,
Bachmair Felix,
Führmann Josef Tegernsee.
Die Wahl wurde von den Herren anstandlos angenommen

Herr Vorstand Reinhard teilte nun mit, daß seit Gründung des Vereines das 10. Jahr verflossen, und der Ausschuß aufgrund dessen beschlossen hat, im Sommer das jährige Stiftungsfest des Vereines abzuhalten, welcher Antrag einstimmig angenommen wurde. Auf Zergliederung und Einteilung des Festes beschloß man später in einer eigens hiefür anberaumten Generalversammlung zurück zukommen.

 


Ausschuß-Sitzung den 4. Juni 1899

Anwesend waren Reinhard, Greif, Popp,Kienast, Holl

Es wurde beschlossen die Monatszusammenkunft für Juni, am Bennotag, 16. Juni, auf der Neureuth abzuhalten.
Die Wallberg Alpen Genossenschaft ladet den Verein zu der am 11. Juni auf dem Wallberg stattfindenden Einweihungsfeier des Wallbergunterkunftshauses ein.
Die Teilnahme wird zugesagt.

Aufgenommen wurden:

Herr Nebel Max Privatier a.o.
Herr Führmann Rom. jun. ordentl.

 

Die auf 16. Juni anberaumte Monatszusammenkunft

konnte wegen zu schlechter Witterung nicht abgehalten werden und wurde dieselbe auf kommenden Sonntag verschoben.
Auch an diesem Tage regnete es in Strömen und fiel somit die Monatszusammenkunft für Juni aus.

 


Ausschußsitzung den 28. Juni 1899

Vorstand Reinhard teilt mit, daß Frau Gräfin Henkel Donnersmark der Vereinskasse Hundert Mark als Jahresbeitrag übermachte, was vom Ausschuß mit bestem Dank angenommen wurde.

 


Gesamt-Versammlung

Am 2. Juli ds. Jahres hielt der Verein im Gasthof zur Überfahrt in Egern nachmittags 3 Uhr, behufs Beschlußfassung über Abhaltung des 10 jährigen Stiftungsfestes eine außerordentliche Gesamtversammlung ab.

Nachdem H. Vorstand Reinhard die Versammlung, welche an zahlreicher Beteiligung zu wünschen übrig ließ, begrüßt hatte, wurde zur Tagesordnung übergegangen. Nach Erläuterung der Veranstaltung durch die Herren Vorstände, wurden folgende Beschlüsse gefaßt:

Am Samstag den 11. August Festabend mit Feuerwerk und Festconcert, abends 8 Uhr im Gasthaus Glasl in Oberach. Am Sonntag 12. August 7 Uhr morgens Aufstellung bei Gasthaus Glasl in Oberach, von da Aufstieg zum Wallbergkreuz, hierauf Abstieg zum Wallberghaus, Aufenthalt von 10-1 Uhr, Einnahme des Mittagtisches mit Concert, den Abstieg über die Rottach Alpe nach Enterrottach. Beim Wasserfall Aufteilung des Festzuges und Einzug in Enterrottach. Hier Abhaltung des Hauptfestes bei Tanz, Schießen, und anderen Belustigungen.

Es wurde beschlossen nur naheliegende Vereine zu dem Feste einzuladen, wie: "Neureuther", "Schliersee I. und II." "Bayrischzell", "Almrausch" München und Wallberger Wien, Turneralpen Kränzl, "Schäuferl" München.
Von Empfang der auswärtigen Vereine wurde abgesehen.

Aufgenommen:

Sareiter Hans, Rixner Johann Zimmermann ordentl.

Vorstand Reinhard gibt bekannt, daß der Studentencorps "Vitruvia" auch heuer wieder eine Einladung zum Kellerfest in Tegernsee am 17. ds und darauf folgenden Frühschoppen bei Herrn Bachmair in Egern an den Verein ergehen ließ.

 

Am Samstag den 17. ds. Monats abends beteiligten sich mehrere Mitglieder unseres Vereines an dem Kellerfeste der Studentenverbindung "Virtuvia"

und wurden die Herren sehr liebenswürdig und zuvorkommend aufgenommen.

 

Sonntag Vormittag fanden sich die Herren "Vitruven" mit Schiffen bei Bachmair in Egern zum Frühschoppen ein

wo dieselben von den "Wallbergern" wie schon einige Jahre am Ufer des See´s herzlich empfangen und zum Garten geleitet wurden.

Nach gesellschaftlicher Unterhaltung ergriff Herr Fidel Reiffenstuel das Wort, und ehrte die Herren in einer kernigen Ansprache worauf die anwesenden "Wallberger" begeistert in ein "Hoch" auf die "Vitruven" einstimmten. Hierauf ergriff der Herr Consenior der Verbindung das Wort, und brachte in sehr schmeichelhafter Weise zum Ausdruck, , daß Volkstracht-Vereine und Studenten eine gewisse Zusammengehörigkeit besitzen, da beide Vereinigungen auf Erhaltung des Deutschtums ihr Augenmerk richten. Auf das Gedeihen der Wallberger wurde ein kräftiger Salamander gerieben.

Bei Musik und Bier wurden noch einige Stunden verbracht, bis die Herren zum Mittagstisch nach Tegernsee aufbrachen.

 


2. Ausschußsitzung den 28. Juni 1899

Wie schon oben bemerkt konnten beide für Juni anberaumte Monatszusammenkünfte des schlechten Wetter halbers nicht abgehalten werden, und wurde beschlossen am 9. Juli nachmittags am Sapplkeller bei nur ganz günstiger Witterung eine Monatszusammenkunft abzuhalten.

Aufgenommen wurde

Hr. Bauer, Pächter vom Sapplkeller.

 


3. Ausschußsitzung den 8. Juli 1899

Aufnahmen:

Tullach Schlosser, Poschenrieder Josef, Hafer Franz Maurer, ordentl. Mitglieder

 


1. Monatszusammenkunft

Sonntag den 9. Juli hielt der Verein seine erste Monatszusammenkunft am Sapplkeller bei schönstem Wetter ab. Das Fest war gut besucht.

 


4. Ausschußsitzung den 20. Juli 1899

Es wurde beschlossen dem Bruderverein Schliersee den Antrag zu stellen, dieselbe möchte sich am Stiftungsfest mit Musik beteiligen, für die Zeit des Hierseins würde unser Verein für die Bezahlung der Musik aufkommen und müßten dieselben als II te Tanzmusik spielen.

Aufgenommen wurde:

Cuhig jun. Maurermeister.

 

5. Ausschußsitzung den 29. Juli 1899

Es wurden noch nähere Einrichtungen und Veranstaltungen betreffs des kommenden Stiftungsfestes besprochen.
Holl und Kleinmair übernehmen des Glückshafen, Popp und Bachmair Felix ein Ringwerfen für Frauen und Mädchen, Reiffenstuel die Ansprache am Wallbergkreuz.

Aufgenommen:

Herr Burgdorf Hamburg

 


10 jähriges Stiftungs-Fest am 11. August 1899

Schon am Morgen des 11. August wurde beim "Glasl" rege an der Herstellung des Festplatzes gearbeitet, um alles möglichst schön für den Abend herzurichten. Kaum war die Dämmerung eingebrochen, pilgerten die "Wallberger" nach Oberach um sich an der Vorfeier des Stiftungsfestes zu beteiligen. Bald regte sich Lust und Freude, vermischt mit den Klängen der gut besetzten Tegernseer Musikkapelle.

Kaum hatte das Fest seinen Anfang genommen, erschienen unsere braven Brüder die "Wiener Wallberger" welche dem Stammverein zuliebe, die weite Reise von Wien bis hierher unternahmen. Sie wurden freudigst begrüßt.

In Mitte des Festes wurde von unserem Mitglied Herrn Camelly aus München ein brillantes Feuerwerk abgebrannt, und von den Anwesenden mit Beifall aufgenommen. Ringsum war der Festplatz durch Feuerkörbe beleuchtet, und mit Wimpeln geziert, so daß das ganze einen erhabenen Eindruck auf den Beschauer machte. In der Hoffnung auf den schönen Tag des Hauptfestes machten sich die frohen Zecher in früher Morgenstunde auf den Heimweg, mit dem Wunsche beseelt, der liebe Herrgott möge den kommenden Sonntag durch das nasse Element nicht allzu weich werden lassen.

Herrlich verkündeten die ersten Sonnenstrahlen den Tag des Hauptfestes an, und mit Zuversicht auf ein schönes Fest sprang mancher früher wie gewöhnlich aus den Federn. Schon vormittags strömten Scharen von Festteilnehmern nach Enterrottach, um da bestimmt ein trautes Plätzchen für den Nachmittag zu gewinnen, weshalb wohl die Beteiligung an dem Aufstieg zum Wallbergkreuz ein verminderter gewesen sein mag.

Auch waren mehrere Getreue, welche es sich nicht nehmen ließen, an dem Feste auch das hehre Denkmal der "Wallberger" und ihrer Freunde zu beehren. Herr Gerbermeister Reiffenstuel hielt dort oben "auf hoher Wacht" eine kleine Ansprache an die Anwesenden über die Bedeutung und gedeihen des Vereines und den Zweck der Errichtung des erhabenen Wahrzeichens der christlichen Religion. Von der begaben sich die Wackeren zum Unterkunftshaus um nach Stärkung des Geistes auch dem Freund Magen seinen Tribut zu zahlen. Nach ordentlicher Imbißnahme ging es talwärts dem schönen Enterrottach zu.

Schon war jedes Plätzchen ausgefüllt, von Festgästen und immer noch strömenden Scharen Schau- und Tanzlustiger herbei. Es war ein schönes anheimelndes Treiben wie es schöner und harmonischer in seiner Art nicht gedacht werden kann.

Hohe Herrschaften, Sennerinnen, Holzarbeiter und Landleute beengten sich in einem bunten Durcheinander, Gespräche austauschend. Alles ergötzte sich an dem lustigen Treiben. Zwei Musikkapellen welche hiesige Walzer und Ländler spielten zogen junges und altes Volk auf die Tanzbühnen, welche im Freien aufgeschlagen waren. Es war ein schönes echtes Waldfest. Den Buden und Schänken wurde im ausgedehntesten Maße zugesprochen, ein Glückshafen versorgte die Glückskinder mit schönen Gewinnsten.

So vergingen die Nachmittagsstunden nur zu schnell, und mahnte der herannahende Abend die Herrschaften zum Aufbruch. Es dämmerte schon bereits, als man erst an die Preisverteilung gehen konnte. Viele Mitglieder und Freunde des Vereines konnten sich jedoch vor später Abendstunde kaum trennen und zogen schweren Herzens von dannen. so war auch dieser Tag in Freude und Eintracht verlebt.

Am kommenden Vormittag wurde zu Ehren der anwesenden "Wiener Wallberger" und des Almrauch München im Gasthause des Herrn Max Bachmair einen Frühschoppen veranstaltet. Bei Zitherklang und Gemütlichkeit wurden noch einige Liter vertilgt und dann mit Motorboot zum Sapplkeller gefahren. Am Abend verabschiedete man sich von den lieben Gästen, welche ungern von unserem schönen Tale schieden.

Somit ging auch dieses schöne Fest zu Ende und bleibt nur die schöne Erinnerung, dem Teil des Lebens wieder einer gute Sache gewidmet zu haben.

 


6. Ausschuß-Sitzung den 30. August 1899

Es wurde beschlossen für Monat September auch eine Monatszusammenkunft zu veranstalten, und zwar im Gasthause zur Überfahrt in Egern, am 10. September Nachmittag 3 Uhr.

Aufgenommen wurden:

Frau Privatiere Korn, Hier;
Frl. Rosalin Mann Private, Hier.

 

7. Ausschuß-Sitzung den 11. November 1899

Eine Einladung des Volkstracht Vereines "Almrausch" München wird von Herrn Vorstand Reinhard mitgeteilt, dieselbe betrifft die Beteiligung der "Wallberger" an der "Almkirta" des Almrausch in München. Es wurde beschlossen den Mitgliedern durch Zeitungsnachricht Mitteilung hievon zu machen.

 

Ausgeschlossen wurden:

Tschaffert August Taglöhner, Rössner Michl Taglöhner.

 

8. Ausschuß-Sitzung 13. Dezember 1899

Besprechung über Neujahrsgruß 1899-1900.
Es wurde angenommen, wie bei jedem bisherigen Jahreswechsel, auch heuer wieder einen Neujahrsgruß an die außerordentlichen Mitglieder zu verschicken, und übernahm die Besorgung derselben Herr Vorstand Reinhard.

Der Alpen Verein München dankt den "Wallbergern" für ein Glückwunschtelegramm zum 30 jährigen Stiftungsfeste.

 

1900

Auch auf den heurigen Neujahrsgruß erfolgten verschiedene Dankeserwiderungen von auswärtigen und außerordentlichen Mitgliedern so von Herrn Sanitätsrath Troltzsch, Familie Sterzbach - Berlin, Gg. Waldherr München.

 

9. Ausschuß-Sitzung den 24. Januar 1900

Vorstand Reinhard gibt bekannt, daß der Verein "Almrausch" München an die "Wallberger" zu ihrer am 1. Februar im Colosseum in München stattfindenden Faschingsunterhaltung mit Ball "Valepper Kirchweih" eine Einladung ergehen ließ. Es wurde beschlossen einige Mitglieder welche sich melden dahin abzuordern, und eine Reiseentschädigung zu bewilligen. Da sich aber wie gewöhnlich niemand meldete, beschlossen einige Ausschußmitglieder um dem Verein keine Blöße zu geben, da ein Gegenbesuch von Seiten der "Wallberger" längst ausständig war nach dort zu gehen.

Aufgenommen wurden:

H. Gsottscheider, Frankfurt a/Main a.o.; Gsöttenbauer Dienstknecht o. M.

 

10. Ausschuß-Sitzung den 14. Februar 1900

Es wurde beschlossen den diesjährigen Vereinsball am 22. ds. (unsinniger Donnerstag) im Gasthause des Herrn Bachmair in Egern abzuhalten. Im Rückblick auf den guten Bestand des Vereinssäckels wurde angenommen eine vollständige Musikkapelle zu bestellen. Bezüglich der Ballkarten wurde beschlossen eine solche in Form einer Scheibe mit reimweiser Einladung herstellen zu lassen. Als Motiv zu einer solchen war Herr Ganghofer so freundlich eine gemalte Scheibe dem Verein zur Verfügung zu stellen. Die Besorgung der Karten übernahm Herr Vorstand Reinhard. Für Besorgung der Musik wurde Herr Kienast beauftragt, für Ausstattung der Festräume die übrigen Herrn Ausschußmitglieder.

Aufgenommen wurden:

Hr. Bremauer Hav. Vorstd. d. Volkstr. Verein Tölz, Apotheker Steingruber Tölz,
Bankier Wagner Mchn.,
Stoib Michl hier o. M.,
Freiherr von Kreußer k. epgan? Bez. Amtsassessor Tegernsee a.o.M.
Hr. Direktor Geiger München meldet sich ab.

 


Vereins-Ball

am Donnerstag den 22. Februar 1900 abends 8 Uhr versammelte sich jung und alt in den schön dekorierten Sälen des Herrn Max Bachmair in Egern, und sich bei Musik und Tanz zu erfreuen und dabei einigermaßen, die Unbill des Wetters zu vergessen.

Ruhig und gemessen, aber lustig und fidel gingen die Stunden unter den Klängen der gut besetzten Tegernseer Musikkapelle vorüber, bis die Morgenstunden so manchen Säumigen zum Aufbruch mahnte. Alle jedoch konnten sich nicht entschließen ihre Heimstätte aufzusuchen, sie pilgerten gen Rottach, zum Gasthaus Scheurer, wo der zweite Tag des Wallberger Vereinsballes zu Ende gefeiert wurde.

 

Einladungskarte


Auf den Neujahrsgruß den Vorstand Reinhard in alle Welttheile versandte, erhielten die Wallberger auch eine Dankschrift von den Brüdern der Herrmanns Loge in Neu Ulm, Staat Minesota Nord Amerika, wsorin dieselben ihre Begeisterung für deutsches Wesen, blühen und Gedeihen kundgaben, und dabei den Wunsch ausdrückten man möchte ihr dort gegründetes Museum von historischen Waffen aus deutscher Zeit, wenn möglich um einige Gegenstände bereichern. Es wurde beschlossen, diesem Wunsch nach Möglichkeit entgegen zu kommen.

 

Ausschuß-Sitzung den 25. April 1900

Zu vorgenanntem Zweck übergab Herr k. Förster Meiler in Valepp ein Hinterladergewehr englisches Fabrikat, System Snyder, welches 1870 bei Belfort von den Franzosen erbeutet wurde. Das Gewehr wird wenn die Unkosten nicht zu hoch kommen an die Herrmann-Loge geschickt werden, und sei dem Geber hiefür bestens gedankt.

Es wurde in der Sitzung beschlossen die Generalversammlung am Himmelfahrtstage im Gasthaus zur Überfahrt abzuhalten.

 

Ausschuß-Sitzung den 22. Mai 1900

Der Volkstracht Verein Miesbach erläßt an die "Wallberger" eine Einladung zu dem am 16. und 17. Juni stattfindenden Gau-Fest in Miesbach. Da nach Ausschußbeschluß von jeweiligen offiziellen Beteiligungen an Gaufesten abgesehen wurde, mußte auch hier abschlägig beschieden werden.

 

Der Verein zählt im heurigen Vereinsjahr

? ordentliche Mitglieder
? außerordentliche Mitglieder?
? Ehren
Gestorben sind im heurigen Jahr ?